Bedeutung der Verhütung für Frauen

60 Jahre Antibabypille – ein gesellschaftlicher Rückblick

Stuttgart - 12.08.2020, 14:15 Uhr

Als 1960 die erste Antibabypille „Enovid“ in den Vereinigten Staaten auf den Markt kam, eröffneten sich für Frauen ganz neue Möglichkeiten. (s / Foto: imago images / Everett Collection)

Als 1960 die erste Antibabypille „Enovid“ in den Vereinigten Staaten auf den Markt kam, eröffneten sich für Frauen ganz neue Möglichkeiten. (s / Foto: imago images / Everett Collection)


Beliebtheit der Pille schon kurz nach der Markteinführung gedämpft

Heute gibt es eine Vielzahl an Präparaten. Und in den letzten Jahren wurde die Pille immer kritischer betrachtet. Die Debatte über Risiken und Nebenwirkungen ist aber keineswegs nur eine aktuelle. Die Beliebtheit der Pille wurde schon kurz nach der Markteinführung etwas gedämpft: Durch die einst deutlich höhere Östrogendosis sei auch das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien etwas höher gewesen, schildert Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, und ebenso das für Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen oder Zwischenblutungen. Gestagene habe es noch nicht in der heutigen Vielfalt gegeben.

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Malich zufolge hat sich auch wegen der Pille eine Frauengesundheitsbewegung entwickelt: Themen wie Abtreibung, Pillen-Nebenwirkungen, Thrombose-Risiko und gefürchtete Folgen wie Krebs kamen öffentlich zur Sprache. Thrombosen und Embolien sind bis heute Thema: Wie der AOK Bundesverband erklärt, erhält mehr als die Hälfte der Frauen, die die Pille auf Kosten der gesetzlichen Kassen verordnet bekommt, risikoreichere Präparate der neueren Generation.

Frauen unzureichend aufgeklärt?

Frauenärzte sehen einen gestiegenen Beratungsaufwand. Albring erklärt, seit einigen Jahren werde bei jeder erstmaligen Verschreibung eines Präparats ein vorgeschriebener Meldebogen ausgefüllt und dabei ausführlich über das Thromboserisiko gesprochen. Die Vorsitzende des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft, Ingrid Mühlhauser, sagte hingegen kürzlich auf dpa-Anfrage: „Die Informations- und Aufklärungsprozesse in den Arztpraxen entsprechen bisher nicht den wissenschaftlichen Anforderungen an informierte Entscheidungen.“ Frauen würden bisher unzureichend über Nutzen und Schaden der unterschiedlichen Verhütungsmethoden aufgeklärt.



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