Projekt mit der TK

Corona-E-Rezept: Noventi geht mit Gratis-Monaten auf Neukundenfang

Stuttgart - 04.05.2020, 10:44 Uhr

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer meint: Je mehr Apotheken sich am E-Rezept-Projekt mit der TK beteiligen, desto entschiedener trete man damit auch den Versandapotheken aus dem Ausland entgegen. (c / Foto: Noventi) 

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer meint: Je mehr Apotheken sich am E-Rezept-Projekt mit der TK beteiligen, desto entschiedener trete man damit auch den Versandapotheken aus dem Ausland entgegen. (c / Foto: Noventi) 


Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Techniker Krankenkasse ihren Versicherten in Kooperation mit dem Apotheken-Dienstleister Noventi Fernberatungen zum Coronavirus anbietet, inklusive E-Rezept. 7000 Apotheken sind Noventi-Angaben zufolge über eine gemeinsam entwickelte Schnittstelle angebunden. Die technische Infrastruktur wurde von der Zur Rose-Tochter E-Health-Tec gebaut. Um weiteren Apotheken den Einstieg schmackhaft zu machen, bietet Noventi nun einen speziellen „Corona-Tarif“ an: Neukunden können die E-Rezepte ein halbes Jahr kostenlos abrechnen– also ohne Miet- und Servicegebühren für ihre Noventi-Produkte.

Seit kurzem können sich TK-Versicherte, die Corona-Symptome haben, via App behandeln, Medikamente verordnen und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ausstellen lassen. Will der Arzt ein Medikament verordnen, können die Versicherten zwischen einem klassischen Papierrezept und einem E-Rezept wählen. Zur Umsetzung des E-Rezepts arbeitet die Kasse mit dem Dienstleister Noventi zusammen. Dazu haben die TK und Noventi eine gemeinsame Schnittstelle entwickelt, mit der eigenen Angaben zufolge bundesweit bis zu 7000 Apotheken E-Rezepte erhalten und mit der TK abrechnen können. 

Die TK hatte zuvor bereits ein eigenes E-Rezept-Projekt im Hamburger Bezirk Wandsbek gestartet, an dem bislang allerdings nur wenige Apotheken und eine Arztpraxis teilnehmen. Außerdem können TK-Mitarbeiter nach Online-Beratungen E-Rezepte beziehen, auch hier bestand schon eine Zusammenarbeit mit Noventi, weil die E-Rezepte über die Noventi-Software in die Apotheken gelangte. Die Zusammenarbeit mit Töchtern des Zur Rose-Konzerns scheut die TK dabei nicht: Schon in Wandsbek wurden die beiden ZurRose-Töchter König IDV (Abrechnung) und E-Health Tec (technische Infrastruktur) eingebunden. Beim neuen Corona-Projekt ist die E-Health Tec ebenfalls dabei.

Für Neukunden sechs Monate keine Kosten

Nun will Noventi diese Option weiteren Kunden schmackhaft machen. Mit einem speziellen Corona-Tarif können einer Mitteilung zufolge Apotheken die E-Rezepte jetzt kostenlos bearbeiten. Denn: „Je mehr Apotheken vor Ort sich beteiligen, desto entschiedener treten wir damit auch den Versandapotheken aus dem Ausland entgegen“, preist Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer das Projekt an. 

Das Angebot ermögliche den kostenlosen Zugang zum E-Rezept im Rahmen des Projektes mit der TK, erklärt die Noventi. Apotheken bezahlen sechs Monate keine Miet- und Servicegebühren für Ihre Awinta-Warenwirtschaft und/oder die Rezeptabrechnung über Noventi – denn diese beiden Komponenten braucht es –, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die da wären: ein Abrechnungsvertrag mit Noventi-HealthCare, die Awinta-Warenwirtschaft Prokas® und Anmeldung für das E-Rezept-Projekt mit der TK. Alle anderen Awinta-Warenwirtschaften sollen kurzfristig folgen, heißt es weiter. Für die zahlenden Bestandskunden gibt es ein kleines Trostpflaster: Noventi bietet bei Teilnahme an dem Projekt an, die Kosten für die Warenwirtschaft und Abrechnung für sechs Monate zu stunden. 

Ersatz für die TI-Anbindung?

Hinsichtlich der Telematikinfrastruktur (TI) erklärt Sommer: „Bei diesem Corona-Tarif handelt es sich um eine Ausnahmeregelung und einen notwendigen Zwischenschritt, der die Einführung der TI zum 30. September 2020 nicht ersetzt. Ganz im Gegenteil: Die Anbindung der Apotheken vor Ort an die Telematikinfrastruktur ist aufgrund der erforderlichen einheitlichen Vernetzung und Diskriminierungsfreiheit (ohne Partikularinteressen) dringend notwendig. Sobald die TI steht und nutzbar ist, werden sämtliche Schritte unseres E-Rezept-Projektes selbstverständlich in die Telematikinfrastruktur überführt.“

Patienten-Aufklärungs-Website

Parallel startet Noventi auch die Patienten-Aufklärungs-Website: Deutschlands-eRezept.de, auf der den Patientinnen und Patienten die inhaltliche Notwendigkeit des E-Rezeptes deutlich gemacht werden soll Durch den Claim: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ werde dazu aufgefordert, aktiv nach dem E-Rezept zu fragen, erklärt die Noventi. Dadurch wolle man einen positiven Nachfrage-Effekt erzielen und das Ziel, das Coronavirus einzudämmen, schneller zu erreichen, heißt es in der Mitteilung.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.