Modellprojekt

E-Rezept der TK: Dank Noventi bald bundesweit

Berlin - 18.11.2019, 16:30 Uhr

Der Noventi-Konzern (hier das Foto des Expopharm-Standes) ist jetzt beim Hamburger E-Rezept-Projekt der TK engagiert. (s / Foto: Schelbert)

Der Noventi-Konzern (hier das Foto des Expopharm-Standes) ist jetzt beim Hamburger E-Rezept-Projekt der TK engagiert. (s / Foto: Schelbert)


Die Techniker Krankenkasse hat mit ihrem Hamburger Pilotprojekt die ersten Erfahrungen mit E-Rezepten im GKV-Bereich gesammelt. Bislang kam das Projekt regional begrenzt in einem Hamburger Stadtteil zur Anwendung. Das soll sich nun ändern: Weil die Kasse ihren 14.000 Mitarbeitern seit einigen Wochen ärztliche Video-Beratungen anbietet, soll es nun auch bundesweit möglich sein, E-Rezepte in Apotheken einzulösen. Dazu hat man sich den Apotheken-Dienstleister Noventi an Bord geholt.

Laut einer Mitteilung der TK sollen alle Apotheken im Bundesgebiet, die Software der Noventitochter Awinta verwenden, die E-Rezepte aus dem Modellprojekt abrufen können. Wörtlich heißt es: „Anfang des Jahres 2020 wird das E-Rezept der TK in die Apothekensoftware von Noventi integriert, die nach Angaben des Unternehmens bundesweit etwa 30 Prozent der Apotheken nutzen.“ Eine spezielle Software nur für das TK-E-Rezept werde daher nicht mehr benötigt. Die Zusammenarbeit sei „der nächste Baustein bei der Entwicklung eines ganzheitlichen Fernbehandlungsprozesses“, heißt es weiter.

Hintergrund des bundesweiten Roll-outs dürfte ein parallel betriebenes Modellprojekt der TK sein, in dem es ebenfalls um digitale Versorgung geht. Denn die etwa 14.000 Mitarbeiter der Kasse können sich seit Mitte Oktober per Video-Beratung mit einem Arzt verbinden lassen. Die Mediziner können sowohl Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen als auch Medikamente verordnen. Nun sollen die dort ärztlich beratenen TK-Mitarbeiter also auch E-Rezepte empfangen können, die sie in einer Apotheke mit Awinta-System in ihrer Nähe einlösen können.

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, freut sich, dass nun auch die Noventi mit an Bord ist: 


Mit Noventi haben wir einen starken Partner an der Seite, um die Digitalisierung im Apothekenbereich voranzutreiben und weitere Erfahrungen zu sammeln. Der Raum für Innovationen ist in diesem Bereich noch groß. Für unsere Kunden wird ihre Etablierung mit spürbaren Verbesserungen der Versorgung verbunden sein. Aber auch die Apotheken profitieren von deutlich effizienteren Abläufen.“

Thomas Ballast, TK


Dr. Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender Noventi Health SE, ist ebenfalls bester Dinge: 


Durch die Integration des E-Rezepts in die Apothekensysteme wird das Handling für den Apotheker vor Ort deutlich einfacher und fügt sich nahtlos in den täglichen Apothekenbetrieb ein. Wir tragen über unsere breite Marktabdeckung gerne dazu bei, das Pilotprojekt mit großen Schritten voranzubringen. Für uns ist die Zusammenarbeit mit der TK, die sehr frühzeitig den Einstieg in das Thema E-Rezept gewählt hat, ein wesentlicher Baustein, um gemeinsam die für den Patienten beste Lösung zu erreichen.“

Dr. Hermann Sommer, Noventi


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Hamburg: eine Praxis, zwei Apotheken

Gestartet hatte die TK das Projekt im März dieses Jahres in einem Hamburger Stadtteil. Die einzige teilnehmende Arztpraxis kann seitdem digitale Verordnungen ausstellen. Zum Projektstart war außerdem auch nur eine Apotheke angebunden: die Privilegierte Adler-Apotheke von Heike Gnekow. Inzwischen ist noch eine weitere Apotheke hinzugekommen. Im DAZ.online-Geschichtentaxi hatte Gnekow das Projekt genauer beschrieben und ihre ersten Erfahrungen mit dem E-Rezept erläutert. Neben der Arztpraxis und der Apotheke ist außerdem noch die Firma König IDV als Technik-Partner involviert. Das Unternehmen gehört den beiden EU-Versendern Shop Apotheke und DocMorris. Im Sommer dieses Jahres kam dann noch die Hanseatische Krankenkasse hinzu – auch HEK-Versicherte können seitdem daran teilnehmen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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