Niedersachsen

Linz: Aufgaben des Stationsapothekers sind beliebt

Berlin - 25.10.2018, 14:10 Uhr

Magdalene Linz (hier auf dem DAT 2017) begrüßt die Novelle des Krankenhausgesetzes. (m / Foto: Schelbert)

Magdalene Linz (hier auf dem DAT 2017) begrüßt die Novelle des Krankenhausgesetzes. (m / Foto: Schelbert)


Wird es bis Anfang 2022 ausreichend qualifizierte Stationsapotheker geben? Die Krankenhäuser in Niedersachsen bezweifeln das. Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, glaubt hingegen, dass die neuen Stellen auf großes Interesse stoßen werden. Die pharmazeutischen Herausforderungen im Krankenhaus seien für viele Apotheker reizvoll.

Niedersachsen hat Konsequenzen aus der Mordserie des ehemaligen Krankenpflegers Niels Högel gezogen und verschiedene Maßnahmen beschlossen, um die Patientensicherheit zu erhöhen. So soll die am 24. Oktober vom Landtag verabschiedete Novelle des Krankenhausgesetzes dafür sorgen, dass Unregelmäßigkeiten bei der Arzneimittelabgabe zukünftig frühzeitig erkannt werden. Dabei helfen sollen unter anderem Arzneimittelkommissionen sowie Mortalitäts- und Morbiditäts-Konferenzen – aber auch Stationsapotheker. Letztere müssen spätestens ab dem 1. Januar 2022 in jedem Krankenhaus beratend bereit stehen. Sie haben die Aufgabe, zusammen mit ärztlichem und pflegerischem Personal zu einer sicheren, zweckmäßigen sowie wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie beizutragen. Wer Stationsapotheker werden will, muss eine Weiterbildung im Fachgebiet Klinische Pharmazie abgeschlossen oder zumindest begonnen haben – dies ist auch der Grund, warum die Stationsapothekerpflicht nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt eingeführt wird.

Die Zustimmung zu dem neuen Gesetz im Landtag war denkbar breit: Alle Fraktionen unterstützten es. Nur die niedersächsische Krankenhausgesellschaft bleibt bei ihren Bedenken gegenüber den Stationsapothekern: Sie fürchtet unter anderem, dass nicht ausreichend Personal aufzutreiben ist.

Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, ist dagegen sicher: „Die Aufgaben eines Stationsapothekers sind bei den Absolventen des Pharmaziestudiums sehr beliebt. Bundesweit ausgeschriebene Stellen stoßen auf sehr großes Interesse, da gerade die pharmazeutischen Herausforderungen im Krankenhaus für viele Apothekerinnen und Apotheker reizvoll sind“. 

Verankerung des Stationsapothekers als Qualitätskriterium 

Ohnehin freut sich die Apothekerkammer über die fraktionsübergreifende und einstimmige Entscheidung des Landtags: „Die Novellierung ist ein Meilenstein in Bezug auf die Verankerung pharmazeutischer Kompetenz in einem Gesetz“, so Linz. Auch der kurzfristig mitbeschlossene Entschließungsantrag kommt bei der Kammer gut an: „Der weitergehende Beschluss auf Prüfung der Refinanzierung durch den Bund und die Verankerung des Stationsapothekers als Qualitätskriterium für Krankenhäuser im Fünften Buch Sozialgesetzbuch bedeutet zusätzlichen Rückenwind.“

Die Kammer ist überzeugt, dass eine verpflichtende Einführung von Stationsapothekern das Netz der Patientensicherheit deutlich engmaschiger gestaltet. Stationsapotheker trügen in Zeiten zunehmender Versorgungsunsicherheit durch Lieferengpässe und Qualitätsdefizite bei der Arzneimittelversorgung zusätzlich zu einer verbesserten Arzneimitteltherapiesicherheit bei.  


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Stationsapotheker?

von Heiko Barz am 26.10.2018 um 11:57 Uhr

Bei dieser neuen Stellenbeschreibung für Pharmazeuten im klinischen Bereich ist doch wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens.
Wenn man allerdings bedenkt, wieviele Pharmazeuten ( w / m ) durch die massive Schließungswelle deutscher Apotheken „frei“ werden, bedingt durch die konzernorientierte Beeinflussung der Regierungsparteien, dann könnten diese Plätze sicher besetzt werden.
Ist das eventuell schon vorausschauende Berufspolitik und was sagt eigentlich das Perspektivpapier 2030 dazu?
In welch eine Beziehung werden darüber hinaus die apothekerunterstützenden PTAs hier mit eingebettet?
Das große Problem wird allerdings die dazugehörige Entlohnung sein und wie sich die zahlungsunwilligen KKassen dazu stellen!
Interessant dabei ist, wie sich das ( finanzielle ) Verhältniss von Arzt und Apotheker im Klinikum ergeben wird.
Vor Allem bei den seit ewigen Zeiten bestehenden und unveränderten Misstrauensverhältnis der beiden Gesundheitsversorger.

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