Ben and Jerry's 

Glyphosat auch in Eiscreme nachgewiesen

Brüssel - 10.10.2017, 17:00 Uhr

In Proben von „Ben and Jerry's“ Eiscreme wurde Glyphosat nachgewiesen. (Foto: picture alliance / photoshot) 

In Proben von „Ben and Jerry's“ Eiscreme wurde Glyphosat nachgewiesen. (Foto: picture alliance / photoshot) 


In Bier waren schon mehrfach Spuren des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat nachgewiesen worden – und nun auch in Speiseeis. Untersuchungen aus Frankreich und Großbritannien hatten dies zutage gefördert. Die gefundene Glyphosatmenge liegt zwar unter den offiziellen Grenzwerten. Wissenschaftlern zufolge sind diese jedoch ohnehin überholt. 

Spuren des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat haben Wissenschaftler in Speiseeis-Proben aus Deutschland und drei weiteren europäischen Ländern gefunden. „Untersuchungen aus Frankreich und Großbritannien weisen darauf hin, dass der Glyphosatgehalt aus den meisten Proben von „Ben and Jerry's“ Eiscreme wahrscheinlich ein Gesundheitsrisiko darstellt“, sagte der Forscher Gilles-Eric Séralini am Dienstag in Brüssel. Er stellte seine Forschungsergebnisse dort auf einer Pressekonferenz der Grünen im Europäischen Parlament vor.

Der US-Wissenschaftler John Fagan sagte, in 13 von 14 untersuchten Eisproben habe man Glyphosat in einer Konzentration von bis zu 1,23 Nanogramm pro Milliliter gefunden. Fagan untersuchte auch „Ben and Jerry's“ Eis aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. Parallel getestete Bio-Eiscreme habe kein Glyphosat enthalten.

Bei regelmäßigem Verzehr schädlich 

Die gefundenen 1,23 Nanogramm pro Milliliter sind den Angaben zufolge weniger als die offiziellen Grenzwerte, doch diese seien überholt, meinte Séralini. Auch Glyphosatwerte, die zehnmal unter den festgestellten Konzentrationen lagen, hätten in Versuchen bei regelmäßigem Verzehr ernste Leber- und Nierenerkrankungen ausgelöst. Verbraucherschützer sagten bei der Pressekonferenz, die Substanz sei vermutlich über die Milch konventionell gehaltener Kühe in die Eiscreme gelangt. Auch das Getreide der Kekse in dem Eis könne das Unkrautvernichtungsmittel enthalten. Séralini ergänzte, Glyphosat könne auch Wasser verseuchen.

Gehalt im Bier geht zurück

Vor Kurzem durchgeführte Untersuchungen hatten gezeigt, dass das umstrittene Herbizid in deutschem Bier nachweisbar ist. Allerdings gehen die gemessenen Rückstände des Unkrautbekämpfungsmittels zurück, wie eine im August  veröffentlichte Untersuchung des privaten Münchner Umweltinstituts ergab. Im Vergleich zur vorangegangenen Studie des letzten Jahres seien die Werte bei der diesjährigen Untersuchung im Durchschnitt um fast 80 Prozent zurückgegangen, heißt es. Wurden 2016 durchschnittlich 7,6 Mikrogramm Glyphosat in einem Liter Bier gemessen, waren es 2017 durchschnittlich 1,7 Mikrogramm. 

Der Deutsche Brauerbund zweifelt die neue Untersuchung des Umweltinstituts – wie die des Vorjahres auch – an. Die Brauereien in Deutschland betrieben einen hohen Aufwand, um die Rohstoffe, die nach dem Reinheitsgebot zum Brauen verwendet werden, auf Schadstoffe zu kontrollieren. Das eigene Monitoringsystem für Braumalz zeige, dass die gemessenen Werte stets deutlich unter den Höchstgrenzen liegen, heißt es. Zu keiner Zeit konnten Überschreitungen der zulässigen Rückstandshöchstwerte bei Glyphosat festgestellt werden. Daneben gebe es staatliche Kontrollen und Eigenkontrollen der Brauereien. 

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) müsste ein Erwachsener, um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken. Allerdings nehmen Menschen höchstwahrscheinlich zusätzlich mit vielen weiteren Lebensmitteln Glyphosat auf – offensichtlich eben auch über Speiseeis.


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1 Kommentar

Wissenschaftler? Muhahahaha

von Andreas Kuhn am 12.10.2017 um 17:58 Uhr

"der Forscher Gilles-Eric Séralini "
https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A9ralini-Aff%C3%A4re

"Der US-Wissenschaftler John Fagan"
untersucht "die Effekte der Transzendentalen Mediation auf die Genexpression" und ist "professor of microbiology at Maharishi University of Management"
https://www.salonkolumnisten.com/triviale-presse-agentur/

Wenigstens Ihr könntet doch ein wenig recherchieren, anstatt bescheuerte dpa-Meldungen einfach abzutippen!

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