Übernahme durch Bayer

Scharfe Kritik am Monsanto-Deal im Bundestag

Berlin - 22.09.2016, 07:00 Uhr

Freude über die Einigung (14. September 2016): Bayer-CEO Werner Baumann und Monsanto-Chef Hugh Grant demonstrieren traute Einigkeit. (Foto: dpa)

Freude über die Einigung (14. September 2016): Bayer-CEO Werner Baumann und Monsanto-Chef Hugh Grant demonstrieren traute Einigkeit. (Foto: dpa)


Ablehnung modernen Ackerbaus sei naiv und dekadent

Die moderne Agrartechnik pauschal abzulehnen sei „naiv“ und „dekadent“, sagte die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Über Geschäftsmodelle oder Vertragskonditionen von Monsanto könne man durchaus kritisch diskutieren, doch mit einer ideologischen Brille ließen Tatsachen sich nicht rational bewerten – auch bei der grünen Gentechnik. „Risiken multipliziert mit ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit müssen abgewogen werden mit ihren Chancen multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit“, rechnete Schröder vor. „Das zukünftige Unternehmen wird ein deutsches Unternehmen sein“, sagte sie, das sich an die hiesigen Gesetze zu halten habe. „Diesen Rahmen setzen wir hier als deutscher Bundestag.“

Die Konzerne treibt nicht die Menschenliebe

Hier widersprach ihr Grünen-Politiker Ebner deutlich: Der Einfluss großer Unternehmen auf die Politik sei oft größer als andersherum, wie er betonte. Auch Linken-Politikerin Eva Bulling-Schröter sprach von einer bislang nicht bekannten Machtkonzentration, „das sollte uns das Fürchten lernen“. „Es ist keine Menschenliebe, die diesen Konzern treibt“, betonte sie, sondern der „Griff“ nach der Lebensgrundlage von Menschen weltweit. „Wir wollen den Zugriff auf unsere Lebensmittel selbst behalten – und nicht Konzernen opfern für ihren Profit“, erklärte Bulling-Schröter, die schon lange im Beirat der Coordination gegen Bayer-Gefahren tätig ist.

Nach Einschätzung ihrer Fraktionskollegin Niema Movassat stünde Bayer dem schlechten Ruf Monsanto in nichts nach. Sie hoffe, dass der Einfluss auf die internationale Landwirtschaft durch die Übernahme in der Öffentlichkeit verstärkt thematisiert wird. Damit würde „hoffentlich der Druck erhöht“, damit die Bundesregierung handelt, sagte sie.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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