Streit um Herstellerrabatt

NARZ stellt Roxall Medizin GmbH Ultimatum

Berlin - 03.07.2013, 13:49 Uhr


Im Streit um die Zahlung von Herstellerrabatten haben die Apothekenrechenzentren NARZ und AVN jetzt der Roxall Medizin GmbH ein Ultimatum gestellt: Bis morgen soll der Arzneimittelhersteller seine Aussage in Form einer Unterlassungserklärung zurücknehmen, NARZ und AVN hätten „rufschädigende Falschinformationen“ verbreitet. Sollte die Unterlassungserklärung ausbleiben, drohen NARZ und AVN mit gerichtlichen Schritten.

Hintergrund des Ultimatums sind Streitigkeiten um angeblich ausstehende Zahlungen von Herstellerrabatten durch Roxall in Höhe von 370.000 Euro. In einer Information an seine Kunden hatte NARZ bereits im Mai auf ausstehende Herstellerrabattzahlung durch Roxall aufmerksam gemacht. Damals beliefen sich laut NARZ die Außenstände auf 500.000 Euro. „Bisherige Mahnungen blieben erfolglos“, heißt es in der NARZ-Information an die Apotheker. Roxall sei der Meinung, dass die eingeforderten Herstellerrabatte „viel zu hoch“ seien. Nach nochmaliger Prüfung habe NARZ die Höhe der Herstellerrabatte als richtig bestätigt.

Daraufhin habe Roxall die Kommunikation mit NARZ eingestellt. „Weitere Mahnungen blieben erfolglos“, so NARZ. Daher sehe man sich gezwungen, gegebenenfalls die Apotheker „mit den bisher nicht bezahlten Beträgen zu belasten“. Als Reaktion darauf wandte sich Roxall mit einem Schreiben vom 27. Juni an einige Apotheker und warf darin NARZ und AVN „die Verbreitung rufschädigender Falschinformationen“ vor, die für „Verunsicherung über unser Unternehmen gesorgt“ hätten. Roxall habe sich vorbehalten „fehlerhafte Abrechnungen im Einzelfall zu überprüfen“. Die Rechenzentren trügen Unstimmigkeiten auf dem Rücken der Apotheker aus. Roxall versicherte in diesem Schreiben, berechtigte Herstellerrabatte zu begleichen. „Bitte informieren Sie uns über unrechtmäßige Aktivitäten ihres Rechenzentrums“, heißt es weiter.

Beigefügt erhielten die Apotheker ein Musterschreiben, das die Apotheker an ihre Rechenzentren faxen sollten. Darin heißt es, Roxall habe versichert, alle Herstellerrabatte zu begleichen, und weiter: „Ich widerspreche ausdrücklich einer etwaigen Weiterbelastung von Herstellerrabatten für oben genannte Produkte.“  Auf DAZ.online-Anfrage wollte sich Roxall bislang zu diesen Vorgängen nicht äußern.


Lothar Klein