Infektionskrankheiten

Tödliches Coronavirus

03.03.2013, 07:00 Uhr


Seit April 2012 haben sich 13 Personen überwiegend in Saudi-Arabien und Jordanien mit einem neuen Coronavirus infiziert, von denen sieben gestorben sind.

Die Patienten leiden an schwersten Lungenentzündungen und an lebensbedrohlichem Nierenversagen, Symptome, die stark an die Charakteristika von SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) erinnern, das 2002 und 2003 für erhebliche Aufregung sorgte. Das „neue Virus“, das den Namen HCoV-EMC trägt, gehört ebenfalls zur Gruppe der Viren, die damals SARS verursachten.

Ähnlich wie das SARS-verursachende Virus scheint auch das neue Virus Mechanismen zu besitzen, das angeborene Immunsystem zu umgehen. So konnten Wissenschaftler zeigen, dass Zellen, die normalerweise bei einer Virusinfektion mit einer Interferonantwort reagieren, dies nicht tun, wenn HCoV-EMC die Zellen infiziert.

Derzeit scheint das Virus (noch) nicht sehr infektiös zu sein, die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt (noch) nicht sehr effizient. Das kann sich aber sehr schnell ändern, denn Coronaviren sind RNA-Viren, die beim Kopieren ihrer Erbinformation sehr schlampig vorgehen, so dass ständig neue Varianten entstehen.

Wie schlimm üblicherweise die Symptome der Coronavirus-Infektion sind, ist bisher noch nicht sicher bekannt. Eine der Infizierten war nur leicht erkrankt. Eine Gefahr könnte aber sein, dass sich so die Infektion fast unbemerkt weiter ausbreiten könnte.

Quelle: Dr. Ilse Zündorf, Prof. Dr. Theo Dingermann: Ein neues Coronavirus, DAZ 2013, Nr. 9, S. 34.


Dr. Bettina Hellwig


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