Rx-Versandhandelsverbot

Buse: Politik muss Augenmaß behalten

Berlin - 03.04.2012, 09:52 Uhr


Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA), Christian Buse, hat die Forderung des Bundesrates nach einem generellen Verbot des Rx-Versandhandels scharf kritisiert.

Die Politik sollte bei dieser Angelegenheit gesundes Augenmaß behalten, fordert Buse weiter. Deutschland führe überdies eine anachronistische Diskussion: Die EU-Kommission sei dabei, ein europaweit gültiges Gütesiegel für Versandapotheken zu erstellen. „Während die EU-Kommission im Sinne der Patienten und des Wettbewerbs tätig wird, plant die deutsche Politik eine Rolle rückwärts", kritisiert Buse.

Das sei vollkommen überflüssig, denn die Bundesregierung habe bereits für Orientierung im Versandapothekenmarkt gesorgt. Das Deutsche Institut für Medizinische Information und Dokumentation (DIMDI) führe auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums eine aktuelle Liste der zugelassenen Versandapotheken ("Versandapothekenregister"). Dort können sich die Verbraucher jederzeit über sichere Anbieter informieren. 

Ein weiteres Ziel des Antrages sei es, sogenannte Pick-up-Stellen zu verbieten. „Der Versand von nicht verschreibungspflichtigen, apothekenpflichtigen Produkten wäre weiterhin möglich, auch über Pick-up-Stellen", so Buse. Das Vorhaben träfe ausschließlich die Patienten, die sich seit knapp acht Jahren an diesen Bezugsweg gewöhnt hätten und ihn mit steigender Nachfrage in Anspruch nähmen. 

Buse: "Rund 10 Prozent aller Kollegen haben eine Versanderlaubnis beantragt und erhalten. Wir haben auf Basis deutschen Rechts erhebliche Investitionen in den Aufbau von Versandapotheken getätigt und Personal eingestellt. Wir versorgen Menschen in strukturarmen Gebieten mit Arzneimitteln. In Landstrichen, wo stationäre Apotheken und Arztpraxen immer seltener anzutreffen sind. Es kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein, diese gewachsenen Strukturen wieder hinzureißen." Der BVDVA werde entschlossen Widerstand gegen eine Umsetzung dieses Beschlusses im Rahmen der AMG-Novelle leisten.


Lothar Klein