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BVDVA wirft ABDA Mythenbildung vor

BERLIN (ks). Am 3. September standen im Gesundheitsausschuss des Bundesrates die Anträge Bayerns und Sachsens, die die Einschränkung des Arzneimittelversandhandels auf rezeptfreie Präparate zum Ziel haben, zur Beratung. Tags zuvor ging in Berlin der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) vor die Presse, um mit den "Mythen" aufzuräumen, die diesen Anträgen aus Sicht der Versandapotheker zugrunde liegen.

"Die im Gesetzesantrag geschilderten Probleme gehen an den tatsächlichen Verhältnissen auf dem Versandapothekenmarkt vorbei", erklärte der BVDVA-Vorsitzende Christian Buse. Weder bedrohten die deutschen Versandapotheken die Existenz der bestehenden Offizinapotheken noch deren Umsatz – dies zeigten bereits die offiziellen ABDA-Daten. Auch das Problem der Arzneimittelfälschungen sieht Buse durch seine Standesvertretung verzerrt dargestellt. Die nahezu im Wochenrhythmus erscheinenden Pressemitteilungen der ABDA zu Arzneimittelfälschungen sind für ihn schlicht eine Kampagne, mit der Versandapotheken per se als Distributionskanal für Fälschungen beschuldigt werden sollen; eine Differenzierung zwischen zugelassenen deutschen Versandapotheken, die die gleichen Standards erfüllen müssen wie hiesige Offizinapotheken, und illegalen Versendern finde nicht statt. Zudem würden Statistiken – etwa des Zolls oder des Bundeskriminalamtes – von der ABDA verkürzt wiedergegeben und damit ein schiefes Bild von der tatsächlichen Situation gezeichnet. Statt den Arzneimittelversand wieder zu verbieten, sollte die Verbraucheraufklärung im Mittelpunkt stehen, meint Buse. Die Verbraucher müssten klar erkennen können, in welchen Versandapotheken sie sicher einkaufen können. Dafür sorge beispielsweise bereits das BVDVA-Gütesiegel. Möglich wäre es aber auch, dass die Länder eine Liste sicherer Versandapotheken veröffentlichen. "Das würde niemanden überfordern und wirklich was bringen", so Buse.

Gegen Pick-up-Stellen

Gegen die Pick-up-Stellen für Arzneimittel in Drogeriemärkten hat allerdings auch der BVDVA seine Einwände. Durch solche Modelle könne der Patient das Gefühl bekommen, der Drogeriemarkt sei eine Apotheke, so Buse. Der direkte Weg zur Versandapotheke sei daher in jedem Fall vorzuziehen – "denn dass die Post keine Apotheke ist, erkennt jeder". Die Mitgliedsunternehmen des BVDVA seien bislang nicht an derartigen Kooperationen beteiligt und hätten einer internen Umfrage zufolge auch kein Interesse hieran. Aber auch wenn er das dm-Modell ablehnt – eine Gefahr für die Volksgesundheit kann Buse hierin ebenfalls nicht erkennen. Der BVDVA-Vorsitzende ist ohnehin überzeugt, dass nur wenige Verbraucher auf das Modell anspringen. Aus seiner Sicht handelt es sich lediglich um eine Marketingaktivität von dm und Schlecker deren Erfolg zweifelhaft sein dürfte.

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