Kinderwunsch

Schröder will künstliche Befruchtung fördern

Berlin - 29.11.2011, 14:36 Uhr


Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will ab dem kommenden Jahr Paare mit unerfülltem Kinderwunsch finanziell besser unterstützen: Bund und Länder sollen zukünftig die Hälfte der Kosten, die Paaren durch eine künstliche Befruchtung entstehen, übernehmen.

Die letzte Änderung der gesetzlichen Grundlagen für eine Unterstützung bei künstlichen Befruchtungen liegt bereits über sieben Jahre zurück. Bis zur Gesundheitsreform im Jahr 2004 hatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für vier Versuche komplett übernommen. Die Reform führte jedoch nicht zu mehr Unterstützung, sondern zur Kürzung der Hilfen. Seither übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten nicht mehr vollständig – sie bezahlen nur noch die Hälfte und nur für die ersten drei Versuche. Für alle übrigen Kosten muss ein Paar mit Kinderwunsch selbst aufkommen – auch für eventuelle weitere Versuche.

Derzeit fallen für Paare für drei Behandlungen bis zu 6.000 Euro an, bei vier Versuchen können es bis zu 10.000 Euro werden. Für die meisten zu viel: Laut der Bundesfamilienministerin halbierte sich die Anzahl der Versuche im Jahr nach der Entscheidung von gut 80.000 auf 37.000. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich bei künstlichen Befruchtungen im unteren Drittel.

Jetzt will Schröder die Entlastung der Paare durch eine Förderrichtlinie angehen. Ihren Plänen zufolge sollen Bund und Länder die Hälfte der Kosten übernehmen, die heute die Paare tragen, bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber DAZ.online. Startschuss für das neue Programm soll der 1. April 2012 sein.

Im Haushalt des Familienministeriums sind dafür bereits zehn Millionen Euro eingestellt. Insgesamt rechnet Schröder jedoch mit Kosten um die 40 Millionen Euro – je 20 Millionen für Bund und 20 Millionen für die Länder. Derzeit ist der Betrag allerdings noch gesperrt, weil man sich innerhalb der Koalition noch nicht einig ist. Der nächste Schritt, so die Sprecherin, sei die Klärung der Finanzierung.


Juliane Ziegler


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