Umfrage zu Arzt-Wartezeiten

Auch privat Versicherte müssen warten

Berlin - 06.06.2011, 14:59 Uhr


GKV-Versicherte warten noch immer länger auf einen Arzttermin als privat Versicherte. Allerdings schrumpft der Abstand, da auch letztere mittlerweile geduldiger sein müssen als noch vor drei Jahren. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage zum Thema Arztbesuche und Wartezeiten.

Wie schon 2008 hat auch in diesem Jahr Kantar Health (vormals Emnid) im Auftrag des BKK-Bundesverbandes genauer nachgefragt, wie lange die Deutschen auf einen Arzttermin und anschließend im Wartezimmer warten müssen. Insgesamt waren rund 80 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten bei mindestens einem Arzt. Im Durchschnitt wurden vier verschiedene Ärzte aufgesucht. 

Diejenigen, die beim Mediziner waren, warteten im Durchschnitt etwas weniger als eine halbe Stunde in der Arztpraxis (2011: 27 Minuten, 2008: 28 Minuten). Am schnellsten ging es bei den Zahnärzten mit 13 Minuten, gefolgt von den Gynäkologen mit 23 Minuten. Längere Wartezeiten gab es bei Augenärzten mit 37 Minuten sowie bei HNO-Ärzten und Orthopäden mit jeweils 35 Minuten. Bei PKV-Patienten war die durchschnittliche Wartezeit bei allen Arztgruppen mit 21 Minuten nur wenig kürzer als bei den GKV-Patienten.

Hinsichtlich der Terminvergabe zeigt die Umfrage, dass rund zwei Drittel der Patienten mit akuten Beschwerden noch am selben Tag versorgt wurden – dabei spielte es keine Rolle, ob sie gesetzlich oder privat versichert waren. Im Durchschnitt warteten die gesetzlich Versicherten allerdings 20 Tage  auf einen Termin und damit sechs Tage länger als ein PKV-Patient. Während sich bei den gesetzlich Versicherten die Terminwartezeit gegenüber 2008 um einen Tag verringerte, verlängerte sich die Wartezeit für PKV-Patienten im Schnitt um vier auf nunmehr 14 Tage.  Vergleicht man nur die Wartezeiten der Arztbesucher ohne Akutbeschwerden, hat sich diese für gesetzlich Versicherte in den letzten drei Jahren etwas verkürzt (2011: 25 Tage; 2008: 26 Tage). Privat Versicherte mussten dagegen fünf Tage länger auf einen Behandlungstermin warten (2011: 17 Tage; 2008: 12 Tage).

Gar keinen Arzttermin bekamen der Umfrage zufolge 15 Prozent der Befragten. Das waren zwei Prozent mehr als 2008. Betroffen waren überwiegend GKV-Versicherte, nur bei 9 Prozent der Privatpatienten gab es weder 2008 noch 2011 einen Termin. Die Auskunft „kein Termin“ erfolgte  in über 90 Prozent der Fälle durch Fachärzte, wobei von den Patienten am häufigsten Orthopäden (29 Prozent), Augenärzte (24 Prozent) und Dermatologen (14 Prozent) genannt wurden.


Kirsten Sucker-Sket