DAZ-Interview mit Phagro-Chef

Trümper: Es gibt kein Grundrecht auf Rabatte

Berlin - 17.05.2011, 07:56 Uhr


Forderungen und Wünsche von Apotheken nach Rabatten des Großhandels auf rezeptpflichtige Arzneimittel hat der Vorsitzende des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels, Dr. Thomas Trümper, im DAZ-Interview energisch zurückgewiesen: „Es gibt kein Grundrecht der Apotheken auf Rabatte des Großhandels“, sagte Trümper.

Im OTC-Bereich sei der Großhandel weiterhin bereit und in der Lage, Rabatte einzuräumen. Bei OTC- und Freiwahlprodukten seien Rabatte auch notwendig, „weil hier die Apotheken mit den Drogeriemärkten im Wettbewerb stehen“. Trümper: „Aber um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Apotheken jetzt zu wenig verdienen, dann müssen sie die Politik ansprechen und mit den Krankenkassen verhandeln. Der pharmazeutische Großhandel ist die falsche Adresse.“

Im DAZ-Interview rechtfertige Trümper Rabattkürzungen, die über die vom Gesetzgeber gekürzte Großhandelsmarge hinausgehen: „Das mag in Einzelfällen stimmen.“ Die Rabattkürzungen orientierten sich an der Struktur der Apotheken. Bei hohen Rabatten werde mehr gekürzt als bei Apotheken mit einer engen Rabattstruktur. Neben der Margenkürzung beeinträchtigen auch andere Entwicklungen die Fähigkeit des Großhandels, Rabatte zu gewähren, z.B. die Lager- und Warenwertentwicklung. Das Preismoratorium koste den Großhandel allein 40 bis 50 Millionen Lagerwertgewinne. Trümper: „Die können wir jetzt nicht mehr als Konditionen an die Apotheken weiter geben. Mir ist klar, dass das die Apotheken als übermäßige Kürzung empfinden. Aber wir können nicht anders.“

Trümper räumte Fehler bei der verbandspolitischen Arbeit von Phagro und ABDA bei der AMNOG-Vorbereitung ein: „Unser Fehler in den AMNOG-Verhandlungen war aus meiner Sicht, dass Großhandel und Apotheken zu spät gemeinsam gegenüber der Politik aufgetreten sind. Es sollte uns daher für die Zukunft eine Lehre sein, dass sich Großhandel und Apotheken nicht auseinander dividieren lassen.“ Trotzdem müsse jeder für seine Interessen kämpfen: „Als Pharmagroßhändler können wir nicht für die Lage der Apotheken sprechen und umgekehrt. Das ist klar.“

Lesen Sie das vollständige Interview in der DAZ 20/2011 vom 19. Mai 2011.


Lothar Klein