vfa-Wirtschaftsprognose 2011

Pharmaindustrie blickt skeptisch in die Zukunft

Berlin - 28.12.2010, 11:23 Uhr


Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz zeigt unerwünschte Nebenwirkungen: Die forschenden Arzneimittelhersteller blicken skeptischer in die Zukunft.

Die Winterumfrage unter den 45 Mitgliedsunternehmen des Verbandes forschender Pharmaunternehmen (vfa) bezüglich der wirtschaftlichen Erwartungen der forschenden Pharma-Unternehmen für 2011 zeigt eine deutliche Stimmungseintrübung: Die Umsätze werden danach deutlich sinken, was sich sowohl auf die Beschäftigtenzahlen wie die Investitionen auswirken dürfte.

Dazu erklärt Cornelia Yzer, vfa-Hauptgeschäftsführerin: „Angesichts der herben Einschnitte, die gesundheitspolitische Maßnahmen in Form von Zwangsrabatten und Preismoratorien gebracht haben, kann es nicht verwundern, dass die Unternehmen skeptisch in die Zukunft blicken. Während sich andere Branchen gerade von der Krise erholen, wird der Pharmaindustrie, die Stabilitätsanker in der Krise war, durch gesetzliche Maßnahmen die Krise nachträglich verordnet."

Nur noch rund ein Drittel der Unternehmen (32,2 Prozent) erwarten laut vfa für das nächste Jahr steigende Umsätze im Inland, wobei das Wachstum von diesen Unternehmen lediglich als „leicht“ charakterisiert wird. Im Vorjahr hatten noch mehr als zwei Drittel (68,8 Prozent) eine Umsatzsteigerung erwartet, davon jedes vierte Unternehmen eine mittlere bis starke Zunahme. 19 Prozent erwarten gleichbleibende Umsätze und fast die Hälfte (48,8 Prozent) rechnet mit sinkenden Umsätzen. Jedes zehnte Unternehmen erwartet gar einen starken Rückgang.

Die erwartete Umsatzentwicklung dürfte sich auch auf die Beschäftigtenzahl auswirken: Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54,8 Prozent) planen einen – allerdings moderaten - Personalabbau. Bei den Sachinvestitionen planen fast 60 Prozent der Unternehmen Aufwendungen in gleicher Höhe wie im Vorjahr. Zehn Prozent der Unternehmen wollen die Sachinvestitionen im nächsten Jahr erhöhen. 30 Prozent planen niedrigere Investitionen.

Trotz aller Belastungen bekennen sich laut vfa die forschenden Pharma-Unternehmen aber weiterhin zum Standort Deutschland, wie sich an ihren Planungen für Forschungsausgaben ablesen lasse: Ein Drittel der Unternehmen plant die Forschungsaufwendungen zu reduzieren. Demgegenüber will ebenfalls ein Drittel der Unternehmen verstärkt in Forschung investieren. Es könne deshalb davon ausgegangen werden, dass die – gemessen am Umsatz – forschungsintensivste Branche in Deutschland, ihre F&E-Ausgaben auch in schwieriger Zeit mindestens stabil halten werde.


Lothar Klein