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Forschende Arzneimittelhersteller: Deutscher Markt stagniert

Nach deutlichen Umsatzrückgängen im November / Dezember letzten Jahres hat sich der Arzneimittelmarkt zwar beruhigt, er stagniert jetzt allerdings.

Nach den ersten vier Monaten dieses Jahres habe der Umsatz wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum bei 8,5 Milliarden Mark gelegen, so die Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller, Cornelia Yzer, am 9. Juni vor Journalisten in Bonn. Yzer konstatierte eine rückläufige Tendenz bei Präparaten gegen geringfügige Gesundheitsstörungen und eine Verschiebung hin zu innovativen Medikamenten. Zweistellig hätten die Protonenpumpenhemmer, Humaninsulin oder CSE-Hemmer zugelegt. Im Gegensatz dazu sei der Umsatz bei Husten- und Erkältungsmitteln um 15 Prozent, bei topischen Venenmitteln um über 10 Prozent gesunken. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands, dessen Unternehmen rund zwei Drittel des Arzneimittelmarktes repräsentieren, sah in den künftigen Richtgrößen, die die Arzneimittelbudgets ablösen sollen, einen Weg zu sicheren Orientierungsgrößen für die niedergelassenen Ärzte und deren Verordnungspraxis. Der VFA wolle Ärzte und Kassen bei der Erarbeitung dieser neuen Instrumente unterstützen, wobei an das Verbandsmodell der indikationsorientierten Dreiteilung des Marktes erinnert wurde, das hier herangezogen werden könne. Yzer nannte die Arzneimittelindustrie einen stabilen Wirtschaftsfaktor. 1996 sei der Umsatz um 3,2 Prozent auf rund 36,4 Milliarden Mark gesteigert worden, mehr als drei Viertel davon (27,4 Milliarden Mark) entfielen auf VFA-Firmen. Weltweit sei Deutschland als Exportland unangefochten. Im vergangenen Jahr seien Medikamente und pharmazeutische Grundstoffe im Wert von 17 Milliarden Mark ausgeführt worden. Trotz zugleich steigender Importe habe die Pharmaindustrie in der Bundesrepublik einen Exportüberschuß von rund 5,7 Milliarden Mark erzielt.

Ein plus bei Investitionen und F& E

Die forschenden Unternehmen haben ihren Angaben zufolge 1996 fast 1,8 Milliarden oder 6,6 Prozent des Umsatzes in der Bundesrepublik investiert, 1995 waren es 6,3 Prozent. Ein Plus sei auch bei den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung zu verzeichnen gewesen. Nach knapp 4,4 Milliarden Mark für F & E in 1995 wuchs diese Summe auf 4,8 Milliarden Mark im vergangenen Jahr. Yzer hob darüber hinaus speziell das Stoppen des Arbeitsplatzabbaus hervor. 264 Stellen seien in der Branche, in der es seit 1993 zu Entlassungen als Folge des Gesundheitsstrukturgesetzes gekommen sei, zusätzlich geschaffen worden, die Firmenübernahmen nicht hinzugerechnet. Die Beschäftigtenzahl in den VFA-Mitgliedsfirmen liege jetzt bei über 74.000 Mitarbeitern. Angesprochen auf spektakuläre Firmenkäufe wie zum Beispiel des Schweizer Unternehmens Roche, das Boehringer Mannheim übernehmen will (AZ Nr. 24 vom 9. Juni), prognostizierte die VFA-Repräsentantin ein Fortlaufen der Konzentrationswelle in der Branche.

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