Onkologie

Leberkrebsrisiko steigt bei Übergewicht

San Diego - 02.02.2010, 09:00 Uhr


Bereits mehrere Studien deuteten darauf hin, was amerikanische Forscher jetzt im Tiermodell nachgewiesen haben - zu viele Pfunde auf den Hüften erhöhen das Risiko, an Lebertumoren zu

Nach Angaben der Wissenschaftler der University of California in San Diego ist es das "zu viel" an Körpermasse, was die Entstehung von Krebszellen begünstigt. Offensichtlich scheint es unabhängig davon zu sein, ob eine kalorienreiche Ernährung oder die genetische Veranlagung ursächlich für das Übergewicht sind. Im Tiermodell zeigte sich dahingehend auch kein Unterschied - waren die Tiere zu dick, entwickelten sie schon bei der geringsten Belastung der Leber Karzinome. Bereits eine niedrige Dosis einer bestimmten Chemikalie, die bei schlanken Tieren keinerlei gesundheitsschädigenden Effekt hatte, löste das Tumorwachstum aus. Diese erhöhte Empfindlichkeit der Leber wird besonders auf zwei immunspezifische Botenstoffe - Interleukin 6 und Tumornekrosefaktor - zurückgeführt. Beide Mediatoren werden bei Übergewichtigen verstärkt im Fettgewebe gebildet und lösen in verschiedenen Organen ständige leichte Entzündungen aus. Dadurch kommt es zur Entstehung entarteter Zellen, die sich unkontrolliert vermehren können. Das erhöhte Krebsrisiko durch Übergewicht macht sich in erster Linie in der Leber bemerkbar, doch es trifft auch den Magen-Darm-Trakt, die Bauchspeicheldrüse und die Nieren.

Quelle: Karin, M. et al.: Cell 2010; 140 (2): 197-208



Franziska Wartenberg