Fettstoffwechsel

Neue Genvarianten für Störungen

München - 06.01.2010, 06:55 Uhr


Münchner Wissenschaftler haben neue Genvarianten entdeckt, die für Störungen im Fettstoffwechsel verantwortlich gemacht werden. Einige dieser Genvarianten sind bereits als Risikofaktoren für Diabetes mellitus bekannt.

Das Münchner Team hat Varianten in neun verschiedenen Genen gefunden, die mit Störungen im Fettstoffwechsel in Verbindung gebracht werden konnten. Ihnen gelang es erstmals, Varianten in den bekannten Diabetes-Risikogenen MTNR1B und GCKR mit Veränderungen im Stoffwechsel in Zusammenhang zu bringen. Die Ergebnisse der neuen Studie helfen bei der Suche nach Markern für Früherkennung und Therapie von schweren Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

Die in der Studie identifizierten Varianten verursachen zumeist Unterschiede in der Verstoffwechselung wichtiger Fettbausteine des Körpers. Zudem ist für viele bereits bekannt, dass sie mit einem erhöhten Krankheitsrisiko einhergehen. Das Forschungsteam bestimmte zunächst die Konzentrationen von 163 Stoffwechselprodukten in Blutproben bei 1.800 Teilnehmern der Bevölkerungsstudie KORA. Im zweiten Schritt untersuchten sie die Stoffwechselprofile in einer genomweiten Assoziationsstudie auf mögliche Zusammenhänge mit häufigen Genvarianten, den SNPs. Schließlich bestätigten die Wissenschaftler die gefundenen Zusammenhänge durch Wiederholung ihrer Experimente in einer unabhängigen Studie.

Die neuen Forschungsarbeiten gehören zum jungen Forschungszweig der "Metabolomics". Dabei bestimmen die Wissenschaftler die Konzentrationen möglichst vieler Metaboliten. Bei Personen mit verschiedenen Genvarianten sind auch die betroffenen Enzyme unterschiedlich aktiv, und die Konzentrationen der Stoffwechselprodukte unterscheiden sich. Diese Zusammenhänge werden zu verschiedenen genetisch determinierten Metabotypen zusammengefasst, die auf äußere Umwelteinflüsse wie Ernährung und andere Lebensbedingungen unterschiedlich reagieren können. Damit können die Metabolomics-Experten früher als bisher Risikopatienten für Stoffwechselstörungen entdecken. So konnte auch diese Studie genetisch bedingte Stoffwechselvorgänge nachweisen, die sowohl für die Entstehung als auch für die Diagnostik und Therapie von Krankheiten wie Diabetes eine entscheidende Rolle spielen.

Quelle: Illig T, et al. Nature Genetics, online DOI: 10.1038/ng.507.


Dr. Bettina Hellwig