Typ-2-Diabetes

Albiglutide verbessert Blutzucker und Gewicht

München/Konstanz - 08.07.2009, 16:01 Uhr


Der neue GLP-1-Agonist (Glucagon-like peptide 1) Albiglutide, in dem modifiziertes menschliches GLP-1 an menschliches Albumin gebunden ist, soll die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes verbessern.

Albiglutide ist ein injizierbares Arzneimittel mit ähnlicher Wirkung wie das menschliche Hormon GLP-1, das für eine normale Blutzuckerkonzentration und Appetitkontrolle sorgt. Normalerweise steigen die Konzentrationen des von Darmzellen gebildeten GLP-1 während einer Mahlzeit an, um die Aufnahme des Blutzuckers in die Körperzellen zu fördern und die Konzentration im Blut im Normalbereich zu halten. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist die Freisetzung von GLP-1 während einer Mahlzeit vermindert.

Natürliches GLP-1 wird im Körper sehr schnell vom Enzym Dipeptidyl-Peptidase-IV abgebaut, weshalb es nur sehr kurze Zeit wirkt.

Bei Albiglutide ist modifiziertes menschliches GLP-1 an menschliches Albumin gebunden und so die Wirkungsdauer verlängert. Injektionen können seltener notwendig sein - einmal pro Woche oder sogar noch seltener. Das Phase-III-Programm für Albiglutide wurde Anfang 2009 mit fünf Studien begonnen und soll über zwei bis drei Jahre fortgeführt werden. Für die Phase-III-Studien wurde eine Dosierung von 30 mg einmal wöchentlich gewählt. Insgesamt ist die Aufnahme von mehr als 4.000 Patienten in das Studienprogramm geplant.

Albiglutide verminderte in den bisher veröffentlichten Studien nicht nur signifikant die Blutzuckerkonzentrationen, sondern führte auch zu einer Gewichtsabnahme. Dies gilt für alle Dosierungsschemata: die wöchentliche, die zweiwöchentliche und die monatliche Gabe. Damit werde das Hauptziel bei der Behandlung des Diabetes erreicht, so GlaxoSmithKline. Das neue Albiglutide könnte die Blutzuckereinstellung von Patienten mit Typ-2-Diabetes verbessern, vor allem wenn eine orale Therapie nicht mehr ausreicht.

Das zeigten die Daten einer randomisierten, multizentrischen, doppelblinden Phase-II-Parallelgruppenstudie über 16 Wochen mit 356 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die vorangegangene Behandlung bestand entweder aus Diät plus vermehrter körperlicher Aktivität oder Gabe von Metformin. Die Patienten erhielten subkutane Injektionen mit entweder Placebo oder Albiglutide wöchentlich (4, 15 oder 30 mg), zweiwöchentlich (15, 30 oder 50 mg) oder monatlich (50 oder 100 mg). Bei den zuvor mit Metformin behandelten Patienten diente Exenatid statt Placebo als Vergleichssubstanz.

Primär sollten in der Studie verschiedene Dosierungen von Albiglutide in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit beurteilt werden. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des HbA1c-Wertes nach 16 Wochen gegenüber dem Ausgangswert (mittlerer Ausgangswert: 8 %) in den verschiedenen Dosierungsschemata gegenüber Placebo. Der HbA1c-Wert kann die Langzeiteinstellung des Diabetes zeigen - im Gegensatz zur Blutzuckerkonzentration, die immer nur eine Momentaufnahme darstellt.

Die Ergebnisse zeigten eine Verminderung des HbA1c unter Albiglutide 30 mg wöchentlich, 50 mg zweiwöchentlich bzw. 100 mg monatlich von 0,9 %, 0,8 % bzw. 0,9 % (p < 0,05). Die Verminderung unter Placebogabe betrug 0,2 % und unter der Behandlung mit Exenatid 0,5 %. Ein Gewichtsverlust (0,9-1,8 kg) wurde bei allen Dosierungen beobachtet.

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen umfassten Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Unter 30 mg Albiglutide einmal wöchentlich traten bei weniger als 10 % der Patienten Übelkeit und Erbrechen auf. Diese Symptome ließen nach der achten Behandlungswoche nach. Unter Albiglutide kam es außerdem nicht zu einem erhöhten Hypoglykämie-Risiko.


Bettina Hellwig


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