Osteoporose

Lasofoxifen schützt die Knochen

Konstanz - 29.06.2009, 17:43 Uhr


Der neue selektive Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM) Lasofoxifen (Fablyn®) ist bereits in Europa zugelassen. Er soll zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko eingesetzt werden.

Lasofoxifen ist ein selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM), dessen biologische Wirkungen weitgehend durch die Bindung an Östrogenrezeptoren vermittelt werden. Infolge dieser Bindung werden einige östrogene Wege aktiviert, andere hingegen blockiert. Auf Knochen übt Lasofoxifen eine östrogenartige agonistische Wirkung, auf die Brust antagonistische Wirkungen aus. Die Behandlung mit Lasofoxifen verringert die Knochenumsatzmarkerspiegel im Serum und Urin, steigert die Knochenmineraldichte (BMD) und senkt die Frakturinzidenz.

Die empfohlene Dosis beträgt eine Tablette zu 0,5 mg einmal täglich. Eine zusätzliche Nahrungsergänzung wird Frauen geraten, die zu wenig Calcium und/oder Vitamin D zu sich nehmen. Postmenopausale Frauen benötigen durchschnittlich 1.500 mg elementares Calcium pro Tag, die empfohlene tägliche Vitamin-D-Zufuhr beträgt 400 bis 800 IE.

Derzeit liegen in der zugelassenen Indikation direkte vergleichende Studien gegenüber therapeutischen Alternativen nicht vor; im indirekten Vergleich (historische Daten) ist eine überlegene Wirksamkeit von Lasofoxifen nicht zu erkennen. Als zentrale Studie ist eine randomisierte, placebokontrollierte doppelblinde Studie (Calcium 1000 mg, Vitamin D 400 bis 800 IU täglich als Basistherapie) bei postmenopausalen Patientinnen (60 bis 80 Jahre alt) mit Osteoporose (niedrige Knochendichte des Femurhalses oder der Lendenwirbelsäule) anzusehen. 2849 Patientinnen wurden mit 0,25 mg, 2852 mit 0,5 mg Lasofoxifen täglich und 2851 Patientinnen mit Placebo behandelt. Primärer Wirksamkeitsendpunkt war das Auftreten neuer oder die Verschlechterung bestehender Wirbelkörperfrakturen im Zeitraum von drei Jahren, bestimmt durch Röntgenaufnahmen der thorakalen und lumbalen Wirbelsäule (T4-L4). Bei 3,8% der Patientinnen wurde unter 0,5 mg täglich und bei 4,5% unter 0,25 mg täglich verglichen mit 6,8% unter Placebo eine Fraktur nachgewiesen. Der statistisch signifikante therapeutische Effekt hielt auch im Jahr 4 und 5 an.

Sehr häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (bei mehr als 10%) waren Muskelkrämpfe, häufig kam es zu Hitzewallungen; Schwitzen, Endometriumhyperplasie, Vaginalausfluss, Zystozele und erhöhten Leberwerten (Aspartataminotransferase, Alaninaminotransferase).

Lasofoxifen darf nicht angewendet werden bei Patientinnen mit bestehenden oder in der Vergangenheit aufgetretenen venösen Thromboembolien, einschließlich tiefer Venenthrombosen (TVT), Lungenembolie oder retinaler Venenthrombose. Es darf nicht bei Frauen mit ungeklärten Gebärmutterblutungen angewendet werden. Lasofoxifen ist nur zur Anwendung bei Frauen nach der Menopause bestimmt, d.h. es darf nicht bei Frauen im gebärfähigen Alter angewendet werden oder bei Frauen, die schwanger sind oder stillen. Bei Frauen mit schweren Leber- der Nierenfunktionsstörungen sollte Lasofoxifen mit Vorsicht angewendet werden.


Bettina Hellwig