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Derzeit nur eingeschränkt verfügbar

Laif®: Niedriger Wirkstoffgehalt beim Rohstoff sorgt für Lieferengpässe

STUTTGART (jb) | Die Bayer Vital GmbH kann ihr pflanzliches Antidepressivum Laif® 900 mit dem Wirkstoff Johanniskraut-Trockenextrakt derzeit nur eingeschränkt liefern. Als Grund für den Engpass nennt der Hersteller Probleme bei der Rohstoffqualität.

Derzeit nur eingeschränkt verfügbar


Problem Natur Für die Qualität eines Phytopharmakons ist die Qualität des Rohstoffs ausschlaggebend. Die Natur kann einem hier schnell einen Strich durch die Rechnung machen - wie jetzt bei Johanniskraut.

Foto: Schaper & Brümmer

Als verschreibungspflichtiges Arzneimittel ist Laif® 900 zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden zulasten der GKV verordnungsfähig. 2008 hatte ein Cochrane-Review den als Arzneimittel zugelassenen wässrig-alkoho­lischen Johanniskrautextrakten bescheinigt, dass sie ebenso gut wirken wie synthetische Antidepressiva. 2009 hatte das pflanzliche Antidepressivum den Sprung in die S3-Leitlinie / nationale Versorgungsleitlinie zur unipolaren Depression geschafft. Die Stammpflanze Hypericum per­foratum ist die „Arzneipflanze des Jahres 2015“.

Zu wenig Wirkstoff im Rohstoff

Derzeit ist Laif® 900 allerdings nur eingeschränkt lieferbar. Der Wirkstoffgehalt des eingekauften Johanniskrauts soll nicht ausreichend hoch sein. Eine entsprechende Meldung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Samstag wurde von Bayer gegenüber DAZ.online bestätigt. Da es sich bei Laif® 900 um ein pflanzliches Produkt handle, sei die Qualität des Arzneimittels maßgeblich von dem natürlichen Rohstoff Johanniskraut abhängig, aus dem das Arzneimittel gewonnen wird, erklärt Bayer. Die Beschaffenheit eines solchen Rohstoffs könne schwanken. Man habe aber den Anspruch, den Verwendern ein Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, das allen Ansprüchen in puncto Wirksamkeit, Verträglichkeit und Qualität entspricht, so Bayer.

Auch OTC-Varianten betroffen

Auch die verschreibungsfreien Varianten Laif® 900 Balance und Laif® 612 sind von den Lieferproblemen ­betroffen, das ergaben Anfragen bei mehreren Großhändlern. Wenn überhaupt, sind maximal Restbestände verfügbar. Bayer arbeitet laut eigener Aussage mit Hochdruck daran, bald wieder vollständig lieferfähig zu sein. Ein Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest.

Alternativen in der Apotheke

In der Apotheke stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung. Mit Neuroplant® (enthält 600 mg Extrakt), Texx® Rp 300 und Jarsin® Rx 300 mg auch solche, die auf Kassenrezept verordnet werden können. Laut Arzneiverordnungsreport war Laif® 900 im Jahr 2014 mit 30 Millionen Tagesdosen das meist verordnete Johanniskraut-Präparat. Danach folgen Neuroplant® mit 2,4 Millionen Dosen und Jarsin® mit knapp 0,9 Millionen Dosen.

Andere Kriterien für die Austauschbarkeit

Apotheker Jan Reuter aus Walldürn berichtet, dass Laif® 900 bei seinen Großhändlern seit Wochen nicht lieferbar sei. Er habe betroffene Patienten nach Rücksprache mit den Ärzten auf eineinhalb Tabletten Neuroplant® 600 umgestellt. Probleme habe es dabei keine gegeben. Der Hersteller Schwabe gibt an, uneingeschränkt lieferfähig zu sein.

Grundsätzlich sind für die Austauschbarkeit von Phytopharmaka andere Kriterien zu berücksichtigen als bei synthetisch hergestellten Wirkstoffen. So spielen beispielsweise Herstellverfahren und Auszugsmittel eine Rolle. |

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