Arzneimittel und Therapie

Verantwortungsvoll gehandelt

Ein Gastkommentar von Ilse Zündorf und Theo Dingermann

Dr. Ilse Zündorf, Prof. Dr. Theo Dingermann, Frankfurt

Nach wie vor herrscht Unklarheit, worin die Qualitätsprobleme beim Drogenmaterial für die Laif®-900-Produktion bestehen. Doch so ärgerlich die Nichtverfügbarkeit auch sein mag, so professionell, verantwortungsvoll und mutig handelte im aktuellen Fall das Unternehmen. Laif® 900 ist derzeit nicht lieferbar, und das ist offensichtlich gut so.

Ob es nun daran liegt, dass der Wirkstoffgehalt des eingekauften Johanniskrauts nicht ausreichend hoch sei, oder die Probleme im Zusammenhang mit den Verlautbarungen des BfArMs und der Indus­trieverbände BPI und BAH stehen, sei dahingestellt. Sollte Letzteres tatsächlich der Fall sein, hätte Bayer sehr vorausschauend und fürsorglich gehandelt, indem das Präparat noch vor der Verlautbarung des BfArMs entsprechend sorgfältig geprüft und zurückgehalten wurde.

Pflanzliche Arzneimittel sind komplexe Produkte, für deren Herstellung ein extremer analytischer und technologischer Aufwand erforderlich ist. Unter diesem Aspekt unterscheiden sich Phytopharmaka nicht von anderen Hightech-Medikamenten.

Wer dies verkennt und den erforderlichen Aufwand nicht betreibt, erreicht das Gegenteil dessen, was von Arzneimitteln erwartet wird. Statt gesundheitliche Probleme zu lindern, werden die Patienten durch solche Produkte gefährdet.

Dass für die Nichtlieferbarkeit von Laif® 900 ein Qualitätsproblem beim Rohstoff für die Extraktherstellung, die Arzneidroge Hypericum perforatum, vorliegt, ist klar. Wodurch diese Probleme letztlich verursacht wurden, ist eher nebensächlich.


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