Prisma

Kein ausgerotteter Erreger

Pest-Erkrankungen in den USA

bk | Während in Europa seit über einem halben Jahrhundert keine Pest-Erkrankung mehr aufgetreten ist, werden pro Jahr immer noch einige hundert Fälle weltweit registriert, die meisten davon in Afrika. Seit Mai sind allerdings auch in den USA bereits elf Menschen erkrankt.

Die Krankheit wird durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht. Vor allem Nagetiere sind von dem Erreger befallen, der durch Bisse von infizierten Flöhen auch auf Menschen übertragen werden kann. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sieben Tagen entwickeln erkrankte Personen grippeähnliche Symptome. Die klassische Form ist die aus dem Mittelalter als „Schwarzer Tod“ bekannte Beulenpest, die mit Schwellungen der Lymphknoten einhergeht. Daneben existieren eine septische Verlaufsform und die Lungenpest.

Unbehandelt verläuft die Pest in 66 bis 93% aller Fälle tödlich. Eine schnell einsetzende Behandlung mit Antibiotika kann die Sterblichkeit auf 16% reduzieren. Zum Einsatz kommen Aminoglykoside, Tetracycline oder Fluorchinolone. Eine Impfung ist derzeit nicht empfohlen, da der zur Vefügung stehende Impfstoff nicht besonders effektiv ist. In besonders risikoreichen Situationen kann eine prophylaktische Gabe von Antibiotika erwogen werden.

Wieso in den USA zurzeit vermehrt Pestfälle auftreten, ist nicht bekannt. Von den elf Erkrankungen verliefen drei tödlich. Zwei der Erkrankten haben sich offenbar bei einem Aufenthalt im kalifornischen Yosemite Park infiziert. Dort wird inzwischen die Nagetier-Population verstärkt überwacht. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, wird empfohlen, in Risiko­gebieten lange Kleidung zu tragen, ­Repellenzien mit einem 30-prozentigen Gehalt an Diethyltoluamid zu verwenden sowie den direkten Kontakt mit Nagetieren zu vermeiden. |

Quelle

www.ecdc.europa.eu: Plague – basic facts

www.who.int: Media centre – plague

www.cdc.gov: Human plague – United States, 2015, Stand September 2015

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