Hautschutz

Frostige Zeiten

Gut geschützt und sicher durch die kalte Jahreszeit

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Von Ines Winterhagen | Glitzernder Schnee, knackige Kälte – ein perfektes Szenario für alle Winterbegeisterten wie Skifahrer, Rodler und Wanderer. Allerdings nur so lange man sich vor den Tücken dieser Witterungs­bedingungen schützt. Denn selbst erfahrene Wintersportler unterschätzen oft die Gefahr lokaler Erfrierungen, die nicht erst bei extremen Minusgraden auftreten. Bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt drohen Schäden am Gewebe, vor allem wenn Nässe und Wind im Spiel sind. Mit richtiger Kleidung und Aufmerksamkeit lässt sich hier vorbeugen.

Definition Erfrierungen

Durch Kälte kommt es besonders an den Akren (Nase, Ohren, Finger, Zehen), aber auch an normalerweise nicht abgedeckten Hautarealen (Wangen, Kinn) zu lokalen Erfrierungen. Im Gegensatz zu einer Hypothermie, die durch eine herabgesetzte Körperkerntemperatur gekennzeichnet ist und den ganzen Körper betrifft, handelt es sich bei einer Erfrierung (lat. congelatio) um einen lokal begrenzten Kälteschäden ohne Abkühlung des Körperkerns. Je länger die Kälte andauert, desto ausgedehnter und schwerwiegender ist die Schädigung. Eine Erfrierung kann darüber hinaus auch sehr plötzlich bei kurzem Kontakt mit einem extrem kalten Gegenstand auftreten. Man spricht dann von einer sogenannten Kälteverbrennung.

Ursachen

Erfrierungen werden in erster Linie durch eine anhaltende Kälteeinwirkung hervorgerufen. Doch nicht nur die absoluten und physikalisch messbaren Kältegrade bestimmen den Kälteeinfluss, sondern auch gleichzeitig herrschende Luftfeuchtigkeit und vorhandene Winde, unter denen örtliche Erfrierungen sehr viel schneller entstehen. So können bei starkem Wind oder rasanter (Ab-)Fahrt auch Lufttemperaturen deutlich oberhalb des Gefrierpunkts zu Kälteschäden führen. Dabei ist das unbedeckte Gesicht besonders gefährdet. Weitere fördernde Faktoren sind neben einer körperlichen Veranlagung alle Erkrankungen und Verhaltensweisen, die eine Minderdurchblutung bzw. eine Verengung der Blutgefäße bewirken (z. B. Raynaud-Symptomatik, Rauchen). Auch zu enge, feuchte oder unzureichende Kleidung, falsches Schuhwerk (enge Schuhe ohne Kälteschutz oder mit Steigeisenbindung) sowie zu wenig aktive Bewegung stellen in der kalten Jahreszeit ein bedeutendes Risiko dar. Ebenso begünstigt Alkoholkonsum die Entstehung von akuten Erfrierungsschäden. In der Kälte getrunken führt er zu einer Erweiterung der Blutgefäße und beschleunigt somit den Wärmeverlust des Körpers. Dieser Mechanismus führt immer wieder zu Erfrierungen bei Obdachlosen.

Faktoren für lokale Erfrierungen

  • unzureichende Bekleidung, feuchte Kleidungsstücke
  • enge Kleidung/Schuhe vermindern die lokale Blut­zirkulation
  • zu langer Aufenthalt in kaltem Wasser, z. B. durch Einbrechen beim Schlittschuhlaufen
  • zu wenig aktive Bewegung/bewusstloses Liegen in der Kälte
  • individueller Körperzustand (zu wenige Fettpolster)
  • schlechter Allgemeinzustand (Ermüdung, Erschöpfung, Verletzungen)
  • Wassermangel: Bluteindickung führt zu gestörter Zirkulation und zu langsamerem Sauerstofftransport mit schlechterer Gewebeversorgung
  • mangelnde Anpassung an veränderte Klimabedingungen, fehlendes Training und geringe Erfahrung
  • alte Frostschäden

Symptome: Wie sich Erfrierungen auf Haut und Gewebe auswirken

Wenn der menschliche Körper längere Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist und es zur Unterkühlung kommt (Körpertemperatur < 36 °C), erhöht der Körper nicht nur die Wärmeproduktion, sondern reduziert auch die Wärmeabgabe über die Extremitäten. Der Kältereiz führt dazu, dass sich die peripheren Blutgefäße verengen, so dass das Blut hauptsächlich den Körperstamm und somit die lebenswichtigen Organe versorgt. Durch diese Kreislaufzentralisation, einem wirksamen Selbstschutz für den Gesamtorganismus, bleibt der notwendige Blutdruck aufrechterhalten. Allerdings werden örtliche Erfrierungen in Kauf genommen. Denn die Vasokonstriktion führt zu einer stark reduzierten Sauerstoffzufuhr in der Haut und den Gliedmaßen, der Stoffwechsel des betroffenen Gewebes funktioniert nur noch eingeschränkt. Die Folge: Zehen und Finger kühlen aus, aber auch exponierte Stellen im Gesicht wie Ohren, Nase und Kinn; Schäden an der Haut und dem darunter liegenden Gewebe drohen. Bleibt der Körper weiterhin extremer Kälte ausgesetzt, bilden sich Eiskristalle in den Zellen, die dadurch zerstört werden. Die Gefäßwände werden geschädigt, das Blutserum gelangt in das umliegende Gewebe, es kommt zu einer Ödembildung. Diese Reduzierung der Blutflüssigkeit zieht einen Überschuss der Blutzellen nach sich. Das Resultat ist die Verdickung des Blutes, was zur Thrombozytenaggregation, zum Gefäßverschluss bis hin zu absterbendem Gewebe führen kann.

Tab.: Pathogenese der örtlichen Erfrierung
Lokalisation physiologische Reaktion Folge
Gefäße Konstriktion der Hautgefäße und tiefer gelegener Arteriolen und Venolendirekte Schädigung der kälteempfindlichen Endothelzellen Mikrozirkulation ↓Thrombose
Gewebe Eiskristalle im ExtrazellularraumDehydratation des Intrazellularraums Osmolarität ↑Zellschaden
Blut Erythrozyten-Aggregation ↑Adhäsion der Thrombozyten am EndothelViskosität des Blutes ↑ Mikroemboli Thrombose
Nerven Neuropathie durch direkten Zellschaden oder postischämisch nervale AusfallserscheinungenVasolabilität

Einteilung von Erfrierungen: drei Schweregrade

Erfrierungen werden je nach Tiefe des Kälteschadens in drei Schweregrade eingeteilt. Der Beginn einer lokalen Erfrierung ist meist unmerklich und schmerzlos. Das einzige Alarmsignal besteht in anhaltender Gefühllosigkeit und muss unbedingt beachtet werden.

Das erste Stadium der Erfrierung ist gekennzeichnet durch auffällige Blässe (infolge mangelnder Durchblutung), Abkühlung und Gefühllosigkeit. Nach der Wiedererwärmung tritt eine Hyperämie mit stark juckender Rötung auf. Bräunliche Hautverfärbungen blättern nach ein paar Tagen ab. In der Regel kommt es zur vollständigen Heilung, jedoch bleibt eventuell eine lokale Kälteempfindlichkeit bestehen.

Erfrierungen zweiten Grades sind sehr schmerzhaft und gehen mit Rötung und Schwellung einher. An den betroffenen Stellen bilden sich sofort oder erst nach einigen Stunden Blasen, die mit seröser Flüssigkeit oder mit Blut gefüllt sind. Sie heilen meist ohne Narbenbildung wieder ab. Dieser Kälteschaden reicht im Gegensatz zum oberflächlichen ersten Erfrierungsstadium bis in die Lederhaut. Die Schäden hinterlassen häufig ein sehr empfindliches Gewebe an der Erfrierungsgrenze.

Bei der schwersten Form, der Erfrierung dritten Grades, kommt es durch tiefe Gewebszerstörung zu trockenen, schwarzen Nekrosen (Mumifikation) oder bläulich-roten Blutblasen, die zu feuchten Nekrosen führen. Infizieren sich die Nekrosen, drohen Wundinfektionen. Typischerweise sind die erfrorenen Gebiete nach dem Auftauen vollkommen gefühllos und hart. Das Ausmaß des Schadens ist erst nach Tagen oder Wochen genau erkennbar, wenn sich der nekrotische Bezirk langsam von dem umgebenden gesunden Gewebe abstößt. Die Abheilung erfolgt unter Narbenbildung und kann Monate dauern.

Wann ist ein Arzt aufzusuchen?

Erfrierungen ersten Grades heilen in der Regel von selbst ab und bedürfen daher nicht der Untersuchung eines Arztes. Kommt es jedoch bereits zur Blasenbildung und zum Auf­treten starker Schmerzen, sollte in jedem Fall ein Arzt zur Begutachtung der entsprechenden Körperstelle herange­zogen werden. Bei Erfrierungen zweiten und dritten Grades ist meistens die Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich.

Erste Hilfe bei Erfrierungen

Erfrierungen früh genug und richtig zu behandeln hat großen Einfluss auf den weiteren Verlauf. Bei der Behandlung sind Erste-Hilfe-Maßnahmen von einer ärztlichen Therapie zu unterscheiden. Wichtig ist zunächst, die betroffene Person an einen warmen Ort zu bringen und einengende Kleidung oder Schuhe zu lockern. Erfrierungen im Gesicht werden durch Auflegen von warmen Händen erwärmt. Ein Auftauen in der Achselhöhle oder zwischen den Oberschenkeln kommt vor allem für taube Finger und Hände infrage. Aktive Bewegungsgymnastik ist nur sinnvoll, wenn keine allgemeine Unterkühlung vorliegt. Ansonsten sollten nasse Kleider gewechselt und warme Getränke gegeben werden. Erfrorene Körperteile dürfen keinesfalls massiert oder mit Schnee abgerieben werden, da dies zu einer zusätzlichen Gewebeschädigung führt bzw. Thromben löst, die sich in den gefrorenen Blutgefäßen gebildet haben. Auch die Erwärmung durch Atemhauch ist wegen der Verdunstungskälte kontraproduktiv. Ebenso ist auf Rauchen strikt zu verzichten, weil es die Blutgefäße verengt und die Durchblutungsstörungen verschlimmert.

Wichtige Regeln bei Erfrierungen

  • Den Unterkühlten sowie erfrorene Körperteile vor weiterem Wärmeverlust schützen, nasse Kleidung durch trockene ersetzen.
  • Wärmen des erfrorenen Gebiets am eigenen Körper (z. B. Hand in die Achselhöhle legen).
  • Erfrorene Stellen nicht in den Mund nehmen (Verdunstungskälte), nicht mit Schnee einreiben (Hautverletzungen möglich), keine Massage.
  • Langsames Aufwärmen ist vorrangig. Unterkühlten Körper nur langsam erwärmen, z. B. in geheizten Räumen und mit warmen, gezuckerten Getränken.
  • Fuß- oder Handbäder, mit 10 °C warmem Wasser beginnend, langsam steigern auf max. 40 °C unter gleichzeitig aktiver Bewegung von Fingern und Zehen.
  • Erfrorene Stellen steril abdecken und polstern. Bei Erfrierungen mit Blasenbildung die Blasen nicht öffnen (Infektionsgefahr).
  • Erfrorene Füße nicht belasten, nicht herumlaufen.
  • Die betroffene Extremität hochlagern, zu viel Bewegung und Druck vermeiden.
  • Keinen Alkohol zu trinken geben!
  • Nicotin verengt die Gefäße zusätzlich, daher Rauch­verbot.
  • Erfrierungen zweiten und dritten Grades bedürfen unbedingt ärztlicher Behandlung!

Beim Aufwärmen ist Vorsicht geboten. Die betroffenen Körperbereiche müssen schonend und langsam aufgewärmt werden mit dem Ziel, die Blutzirkulation im geschädigten Gewebe wiederherzustellen. Am günstigsten ist das Auftauen der erfrorenen Körperteile in einem körperwarmen Wasserbad (bis maximal 40 °C). Da dies sehr schmerzhaft ist, sollten Schmerzmittel gegeben werden, falls möglich unter ärztlicher Kontrolle. Begonnen wird mit 10 °C warmem Wasser; unter aktiver Bewegung der Finger oder Zehen wird laufend soviel warmes Wasser nachgegossen, wie der Kältegeschädigte es schmerzmäßig gerade noch aushält (Achtung, durch die Erfrierung ist die Hautempfindung deutlich herabgesetzt). Die Temperatur darf nur sehr vorsichtig schrittweise erhöht werden. Das Bad kann beendet werden, wenn eine rosige Hautfarbe auftritt, das Gewebe ganz aufgetaut ist und auch wieder Bewegungen möglich sind, spätestens jedoch nach 30 Minuten, damit es zu keiner Hautaufweichung kommt. Nach vorsichtigem Abtrocknen kann ein trockener, steriler Verband angelegt werden, der keinen Druck auf die erfrorenen Gebiete ausübt. Um einer Ödembildung vorzubeugen, die kurz nach dem Auftauen eintritt und die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt, ist die betroffene Extremität möglichst hoch zu lagern. In der Selbstmedikation kann Acetylsalicylsäure (100 bis 300 mg) als Aggregationshemmer verabreicht werden. Zudem ist eine äußerliche Behandlung leichter Erfrierungen mit Calendula-Salbe möglich. Die Ringelblume hat einen lindernden Einfluss auf Schmerzen und Spannungsgefühle, beseitigt Schwellungen und fördert die Wundheilung.

Klinische Therapie

Die Erstversorgung einer Erfrierungsverletzung in der Klinik gleicht nahezu dem präklinischen Vorgehen. Basis ist das möglichst rasche Auftauen im körperwarmen Wasserbad. Gleichzeitig wird versucht, Gefäßspasmen zu lösen (Prostaglandine: PGE1 i. a., PGI2 i. v., Sympathikusblockade oder Epiduralanästhesie), diese wieder zu eröffnen (Lyse-Therapie) und dann offen zu halten (Behandlung mit Antikoagulanzien). Begleitend kann eine Infusion von Analgetika erfolgen. Nach der Auftauphase wird die Fibrinolyse und Vasodilatation fortgesetzt. Zur Blockade von Entzündungsmediatoren wird Ibuprofen gegeben. Da das schlecht durchblutete Grenzzonengewebe potenziell infektionsgefährdet ist, hat eine rechtzeitige Antibiotika-Behandlung zu erfolgen, zudem ist auf einen aktuellen Tetanusschutz zu achten. Darüber hinaus muss von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf die lokale Wundpflege gerichtet werden. Die Blasen können unter sterilen Bedingungen punktiert und dann mit einem sterilen hydroaktiven Wundverband abgedeckt werden, ohne Druck auszuüben.

Was tun bei Frostbeulen?

Frostbeulen (lat. perniones) sind rundliche, teigige, livide, bei Erwärmung juckende und brennende Schwellungen unter der Haut. Wie bei Erfrierungen sind häufig wenig durchblutete Körperpartien wie Zehen, Ohren und Finger betroffen. Primäre Ursache ist die wiederholte Einwirkung von Kälte und Feuchtigkeit in Verbindung mit einer mangelhaften Durchblutung bzw. einer eingeschränkten Funktion des Blutkreislaufes. Vermutet wird, dass Kälteeinwirkung zu einer überschießenden Gefäßverengung und damit zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff sowie zu einer Entzündungsreaktion führt.

Um Frostbeulen vorzubeugen, muss in erster Linie der Kreislauf (z. B. durch Wechselduschen) angekurbelt werden. Die Blutzirkulation darf nicht durch einengende Strümpfe, Schuhe oder sonstige Kleidungsstücke behindert werden. Auch ein ausreichender Kälte- und Nässeschutz ist zur Prävention angeraten.

Frostbeulen verschwinden in der Regel ohne Behandlung innerhalb einiger Wochen wieder von selbst, wenn niedrige Temperaturen vermieden werden. Zur Vorbeugung sowie zur nicht-medikamentösen Behandlung empfiehlt sich Wärme in Form von Handschuhen, dicken Socken, festen Schuhen, Handwärmern oder Wärmeauflagen. Das Rauchen sollte aufgrund des negativen Einflusses auf die Gefäße eingestellt werden. Ergänzend sind ein homöopathischer Therapieversuch mit Abrotanum-Salbe® DHU sowie die Einnahme von Abrotanum D3 Globuli möglich. Zur medikamentösen Behandlung besonders schwerer Frostbeulen wird in der Literatur hauptsächlich der oral verabreichte gefäßerweiternde Calciumkanalblocker Nifedipin (Adalat®, Generika) erwähnt. Dieser scheint die Heilung zu beschleunigen und die Symptome zu reduzieren. Die Anwendung ist klinisch jedoch nur unzureichend untersucht und erfolgt als Off-label-use.

Heilungschancen

Starten die Sofortmaßnahmen sehr früh, haben Erfrierungen ersten und zweiten Grades richtig behandelt meist eine günstige Prognose und heilen ohne Spätfolgen ab. In einigen Fällen treten jedoch bei Temperaturschwankungen weiterhin Kälteempfindlichkeit und Parästhesien als Dauerschäden auf. Komplikationen entstehen, wenn blutgefüllte Blasen zerreißen und es nachfolgend zu einer Wundinfektion kommt. Bei schweren Erfrierungen dritten Grades ist eine Amputation im Extremfall nicht auszuschließen. Allerdings wird heutzutage auf Frühamputationen verzichtet. Stattdessen ist die Spontanabstoßung des zerstörten Gewebes abzuwarten, was oft mehrere Monate dauert. Im Anschluss können rekonstruktive, chirurgische Maßnahmen vorgenommen werden (Nekrosenabtragung, Teilamputationen, Lappenplastik oder Hauttransplantationen).

Prävention

Erfrierungen kann durch einfache Maßnahmen vorgebeugt werden, ohne dass dabei der Spaß an den Winterfreuden auf der Strecke bleiben muss. Wichtig ist in erster Linie eine den äußeren Verhältnissen angemessene wärmende, aber locker sitzende Kleidung. Ideal ist der sogenannte „Zwiebellook“, bei dem Kleidungsstücke in mehreren dünnen Schichten übereinander angezogen werden, angefangen mit Funktions- und Thermowäsche. Sie leitet Feuchtigkeit vom Körper an die nächste Schicht weiter und hält ihn warm und trocken. Schuhe müssen bei niedrigen Temperaturen ausreichend weit und gut gefüttert sein. Weiterhin ist bei Frost und eisigem Wind an eine warme Kopfbedeckung sowie an Handschuhe zu denken. In der kalten Jahreszeit sollte zudem kein Metall an oder auf der Haut getragen werden (Ohrringe, Piercings, Reißverschlüsse). Nasse Kleidung ist möglichst sofort zu wechseln. Darüber hinaus fördert aktive körperliche Bewegung die Durchblutung und hält die Muskulatur warm. Vom Rauchen sowie vom Alkoholgenuss sollte man bei Kälte Abstand nehmen, da die Gefäßerweiterung zu einem Wärmeverlust des Körpers führt.

Hautschutz im Winter

Um mit heiler Haut durch die kalte Jahreszeit zu kommen, ist eine besondere Pflege erforderlich, vor allem im unbedeckten Gesichtsbereich, der durch die Kälte extrem beansprucht wird. Doch bei der Hautpflege ist Vorsicht angesagt: Der Griff zum falschen Präparat – Cremes mit zu hohem Wasseranteil – kann bei Minusgraden Erfrierungen hervorrufen. Stattdessen sollte in der Apotheke zu einer reichhaltigen W/O-Formulierung mit hohem Fettanteil geraten werden. Bei eisigen Temperaturen sind spezielle Kälteschutzcremes auf der Basis von Vaseline empfehlenswert, die kein oder nahezu kein Wasser enthalten (z. B. Asche Basis® Fettsalbe, Excipial® Mandelölsalbe, Linola® Fett). Diese Cremes bilden einen Schutzfilm auf der Haut, müssen aber bei Aufenthalt im Warmen entfernt werden, um einen Wärmestau zu verhindern. An kalten Tagen sollten auch die Ohren gut eingecremt werden. Wintersportler benötigen zudem einen ausreichenden Sonnenschutz (z. B. von Eucerin®, Roche Posay®, Avène®), denn in Höhenlagen ist die UV-Strahlung stärker und der Schnee reflektiert zusätzlich. Dabei sollte zuerst der Sonnenschutz und dann der Kälteschutz auf die Haut aufgetragen werden. Praktisch für unterwegs auf der Ski­piste sind Produkte, die Sonnen- und Kälteschutz kombinieren (z. B. von Ladival®, Louis Widmer®: Kombination aus Gesichtscreme und Lippenschutzstift in handlicher Tube). Für die tägliche Pflege der sensiblen Lippen eignen sich ansonsten hochwertige Lippenpflegestifte mit natürlichen Pflanzenölen und -wachsen und integriertem UV-Schutz (z. B. von Ladival®, Eucerin®, Vichy®). |

Quelle

Al Mahameed A, Pinto DS. Pernio (Chilblains). Current Treatment ­Options in Cardiovascular Medicine, 2008,10(2);128-135

Dowd PM, Rustin MH, Lanigan S. Nifedipine in the treatment of chil­blains. Br Med J (Clin Res Ed), 1986, 293(6552);923-924

Patra AK, Das AL, Ramadasan P. Diltiazem vs. nifedipine in chilblains: a clinical trial. Indian J Dermatol Venereol Leprol, 2003,69(3);209-211

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2013, 264. Aufl., de Gruyter 2012

Rustin MH, Newton JA, Smith NP, Dowd PM. The treatment of chilblains with nifedipine: the results of a pilot study, a double-blind placebo-controlled randomized study and a long-term open trial. Br J Dermatol, 1989,120(2);267-275

Thews G, Mutschler E, Vaupel P, Schaible HG. Anatomie, Physiologie, ­Pathophysiologie des Menschen, 6. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2007

Treibel W. Schnelle Hilfe bei lokalen Erfrierungen, 3. Februar 2010, www.aerztezeitung.de

www.abda.de

Biedermann H. Klinische Therapie der örtlichen Erfrierung. www.alpinmedizin.org/pdf/biedermann_klinischetherapie.pdf

www.hautstadt.de

SLK-Kliniken Heilbronn GmbH: www.slk-kliniken.de/Erfrierung.3049.0.html

Autorin

Ines Winterhagen hat in Marburg Pharmazie studiert und ist seit der Approbation 2003 in der öffentlichen Apotheke tätig. Sie ist Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Homöopathie und Naturheilkunde. In der Reihe „Beratungspraxis“, die im Deutschen Apotheker Verlag erscheint, schrieb sie die Bücher „Neurodermitis“ und „Psoriasis“. Sie ist Referentin und Mitglied im Weiter­bildungsausschuss der LAK Baden-Württemberg.

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