Beratungsthema Sonnenschutz

Gut geschützt auf der Sonnenseite des Sommers

In den letzten Jahrzehnten wurde Hautbräune immer begehrter. Das Gefahrenpotenzial von künstlicher und natürlicher Sonneneinstrahlung wird oft unterschätzt – nicht zuletzt durch ein verändertes Freizeitverhalten, höhere Lebenserwartung und mehr UV-Belastung durch die dünner werdende Ozonschicht. Umfassende Schutzmaßnahmen, vom Aufenthalt im Schatten bis zum effizienten Sonnenschutzmittel, sind daher unerlässlich, um Sonnenbrand und dessen Spätfolgen vorzubeugen. Die Auswahl des geeigneten Lichtschutzes sollte unter Berücksichtigung von Kriterien wie Hauttyp oder der Präparategrundlage erfolgen.

Gefährliche Sonnenstrahlen! Oft wird unterschätzt, dass auch bei bewölktem Himmel oder im Wasser Sonnstrahlen die Haut treffen und schädigen können. Um die Mittagszeit sollte unbedingt die Sonne gemieden und Schatten aufgesucht werden. Und vor allem nach dem Aufenthalt im Wasser oder bei starkem Schwitzen sollte nachgecremt werden.

Per se ist die Sonne für nahezu alle Lebewesen unverzichtbar. Etwa 80% der Menschen verbinden mit einem Sonnenbad gesteigertes Wohlbefinden. Bestimmte Stoffwechselprozesse werden angeregt, die Vitamin D-Synthese gefördert sowie Hormonhaushalt und Immunsystem durch die Sonne gesteuert.

Gebräunte Haut vermittelt zwar häufig den Eindruck gesunder Ausstrahlung, sie ist jedoch lediglich der Versuch der Haut, sich durch verschiedene endogene Photoprotektionsmechanismen vor bleibenden Schäden für begrenzte Zeit selbst zu schützen. Eine der wirksamsten Reaktionen ist die Bildung von Melanin. Das Pigment ist in der Lage, UV-Strahlung durch Absorption, Reflexion und Streuung abzuschwächen und freie Radikale unschädlich zu machen. Eine wiederholte Sonnenexposition beschleunigt außerdem die Zellteilung in der Basalzellschicht, so dass die Hornschicht (Stratum Corneum) dicker wird (Lichtschwiele). Wie hoch die Eigenschutzzeit der Haut bis zum ersten Auftreten einer Hautrötung (minimale Erythemdosis, MED) ausfällt, hängt vom jeweiligen Hauttyp ab. Haut-, Augen- und Haarfarbe bestimmen dabei die individuelle Lichtempfindlichkeit.

Durch die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit Lichtschutzfaktoren kann die Eigenschutzzeit der Haut verlängert werden. Ein "Zuviel" an UV-Strahlung fährt das Immunsystem herunter und äußert sich im akuten Fall als Sonnenbrand. Die lokale Entzündungsreaktion mit weitgestellten Gefäßen, verstärkter Durchblutung, Erwärmung und anschließender Rotfärbung der Haut heilt zwar schnell wieder ab, doch die Haut "vergisst nichts". Langfristig induziert chronische Lichtexposition nicht nur eine vorzeitige Hautalterung mit Faltenbildung und Pigmentflecken, sondern verursacht auch UV-bedingte Lichtdermatosen und Hautkrebs. Gerade die unter dem Begriff des hellen Hautkrebses zusammengefassten Tumoren – Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und dessen Frühform, die aktinische Keratose – zählen zu den häufigsten Krebsneuerkrankungen überhaupt.

Das ABC des UV-Schutzes

Am Anfang aller Lichtschutzmaßnahmen steht nach der ABC-Regel (Ausweichen-Bekleiden-Cremen) das Vermeiden übermäßiger UV-Bestrahlung, vor allem in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr. Häufig wird unterschätzt, dass auch bei bewölktem Himmel und im Schatten noch erhebliche Strahlendosen auf die Haut einwirken. Säuglinge und Kleinkinder sollten möglichst überhaupt keiner direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden, da der Eigenschutz der Haut in diesem Alter noch nicht vollständig ausgebildet ist. Einen relativ sicheren Schutz vor intensiver UV-Bestrahlung können Textilien bieten, wobei nicht jedes Kleidungsstück den gleichen protektiven Effekt garantiert. Je nach Material und Gewebeart werden unterschiedliche Mengen an UV-Strahlung durchgelassen. So gelangt durch ein hellfarbenes Baumwoll-T-Shirt bis zu 20% der UV-Strahlung, im nassen Zustand erhöht sich die Durchlässigkeit auf bis zu 50%. Mehr Schutz bieten dagegen dicht gewebte, dunkle Stoffe aus künstlichen Fasern (z. B. Polyester). Seit 2002 sind für Textilien – ähnlich den Sonnencremes – Schutzfaktoren definiert, die über den UPF-Faktor (Ultraviolett Protection Function) vermittelt werden. Zusätzlich versehen manche Hersteller ihre Kleidung mit im Fasermaterial eingelagerten UV-Filtern oder Pigmenten. Einen 100%igen Schutz können jedoch auch diese Textilien nicht leisten. Ergänzend zur Kleidung ist das Tragen breitkrempiger Kopfbedeckungen und geeigneter Sonnenbrillen mit ausreichendem UV-Filter angezeigt. Ergänzend zu den genannten Schutzmaßnahmen ist das Auftragen eines effizienten Lichtschutzmittels unerlässlich. Primär gilt dabei, durch Abschwächung der auf die Haut treffenden UV-Strahlung das Risiko eines Sonnenbrandes zu verringern. Das Verhindern eines Erythems ist jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Ausbleiben chronischer Lichtschäden, da eine beschleunigte Hautalterung und kanzerogene Anlagen bereits knapp unterhalb der Erythemschwelle beginnen.

Sonnenschutz nach Wunsch

Als äußerlich aufzutragende Sonnenschutzmittel stehen den Anwendern komplex zusammengesetzte Zubereitungen mit chemischen und physikalischen Lichtschutzfiltern sowie verschiedenen Zusätzen zur Verfügung. Charakterisiert werden die Formulierungen in erster Linie durch die Angabe von Lichtschutzfaktoren (LSF, SPF) mit dem zusätzlichen Hinweis auf UVA-Schutz. Moderne Sonnenschutzmittel erreichen durch ihre galenische Zubereitung eine hohe kosmetische Akzeptanz bei gleichzeitig stabilen Filtern und lassen sich auf verschiedene individuelle Anforderungen abstimmen.

Emulsionen gehören beim Verbraucher zur beliebtesten Anwendungsform. Als Creme werden die pflegenden Texturen bevorzugt im Gesicht aufgetragen, während sich Lotionen und "Milchprodukte" (z. B. als Spray) eher zum Schutz größerer Körperflächen eignen. Reine Hydrogele werden nur noch selten eingesetzt, da sie durch die schnelle Wasserverdunstung und fehlende Pflegewirkung die Haut austrocknen. Bevorzugter sind dagegen die optisch den Emulsionen ähnelnden Hydrolipiddispersionen, die – frei von klassisch tensidischen Emulgatoren – besonders bei sensibler allergisch reagierender Haut Verwendung finden. Trockene Haut profitiert vor allem von Lipogelen – einer Mischung aus halbfetten Wachsen, Fettalkoholen und verschiedenen Ölen. In den letzten Jahren haben sich zunehmend Liposomen als Transportsysteme für hydrophile und lipophile Substanzen in Sonnenschutzformulierungen bewährt. Entsprechende Zubereitungen verbleiben länger im Stratum Corneum und vervielfältigen somit den Schutzeffekt. Eine Mischung aus Wachs, gehärteten Fetten, Ölen und pflegenden Substanzen ist in Form von Stiften besonders zum Schutz der Lippen geeignet, die sich nicht durch Bildung von Melanin oder einer Lichtschwiele selbst schützen können. Lösungen auf wässrig alkoholischer Basis spielen als Lichtschutzmittel nur noch eine untergeordnete Rolle. Gleiches gilt für Sonnenöle, mit denen sich maximale LSF von ca. 6 erreichen lassen.

Allen Wassern trotzen

Von besonderer Bedeutung für die beständige Schutzleistung eines Lichtschutzmittels ist seine Wasserfestigkeit. Vor allem Kinder und Wassersportler benötigen gut haftende, schwer abspülbare Sonnenschutzprodukte, da in normaler Schwimmtiefe noch etwa 60% der UV-Strahlen nachweisbar sind. Spezielle Anwendungsformen, wie W/O-Emulsionen, Lipogele oder liposomale Zubereitungen und die Einarbeitung hydrophober Hilfsstoffe gewähren entsprechenden Produkten eine gewisse wasserabweisende Wirkung. Als "wasserfest" gelten Formulierungen, die nach einem bewegten Wasserkontakt von zweimal 20 Minuten noch mindestens 50% des Lichtschutzfaktors aufweisen. "Extra wasserfest" dürfen sich Formulierungen nennen, deren Schutzleistung nach viermal 20 Minuten baden noch mindestens halb so hoch ist. Im Anschluss an den Wasserkontakt sollte der Sonnenschutz erneut aufgetragen werden, um den Lichtschutz wieder komplett herzustellen. Die Verweildauer in der Sonne verlängert sich mit einer frischen Portion Sonnenmilch jedoch nicht!

Kampf den freien Radikalen

Neben UV-Filtern enthalten Sonnenschutzmittel verschiedene Wirkstoffe, von denen man sich eine Unterstützung des UV-Schutzes und die hauteigene Regeneration bereits bestehender Schäden verspricht. Wohl kaum ein Sonnenschutzpräparat verzichtet auf den Zusatz von Radikalfängern. Reaktive Sauerstoffspezies spielen eine entscheidende Rolle bei der UV-bedingten Hautalterung und Polymorpher Lichtdermatose. In klassischer Weise dienen Vitamine und Polyphenole als antioxidative Substanzen. So schützt Vitamin E die Zellmembran vor UV-bedingter Peroxidation und kann allein bei topischer Anwendung in geeigneter Formulierung einen LSF bis zu 3 erzielen. Daneben gilt das wasserlösliche Vitamin C als sehr effektiv gegen vorzeitige Hautalterung, erfordert jedoch eine besondere Verarbeitung, da es an der Luft rasch oxidiert und somit an reduzierenden Eigenschaften verliert. Unter den pflanzlichen Radikalfängern führt das Flavonoid Alpha-Glucosylrutin die Reihe der Antioxidanzien an, dem eine Schutzwirkung gegenüber UV-induzierten oxidativen Hautschäden bescheinigt wird. Kombiniert mit Vitamin E soll das Polyphenol präventiv gegen polymorphe Lichtdermatose und Mallorca-Akne wirken. Mit dem Hintergrund des Zell- bzw. DNA-Schutzes werden in bestimmte Produkte z. B. Licochalcone A (ein natürlicher Extrakt der Süßholzwurzel), Weintrauben-Polyphenole, Thermalwasser, Hierogalin (Extrakt aus Weizenkeimöl und Sesamöl) oder Ectoin (niedermolekulares Aminosäurederivat) eingearbeitet. Um mitochondrialen Schäden durch IR-A-Strahlung und somit dem vorzeitigen Alterungsprozess der Haut entgegenzuwirken, setzt eine Präparateserie auf die Komposition mehrerer spezieller Antioxidanzien.

Reparaturwerkstatt mit Pflegefaktor

Seit einigen Jahren stehen Sonnenschutzprodukte zur Verfügung, die mithilfe topisch applizierter Reparatursubstanzen körpereigene Regenerationsmechanismen in den Zellen unterstützen und UV-B-bedingte DNA-Schäden teilweise beheben können. So ist das in Liposomen verpackte und durch Licht aktivierte Algen-Enzym Photolyase in der Lage, die Immunabwehr zu stabilisieren sowie Sonnenbrand zu verhindern oder abzuschwächen. Ein Extrakt der Kaktusfeige soll ebenfalls hauteigene Reparaturprozesse anregen und vor vorzeitiger Hautalterung schützen. Dem vermehrten Wasserverlust durch das Sonnenbaden können verschiedene Feuchthaltefaktoren, wie Glycerin, Dexpanthenol oder Fucogel begegnen. Thermalwasser, Dextransulfat und pflanzliche Extrakte, z. B. aus Zimt oder Jasmin, werden zur Beruhigung strapazierter Haut eingesetzt.

Gezielte Wahl der Mittel

Bei der Empfehlung eines geeigneten Sonnenschutzproduktes steht die individuelle Empfindlichkeit der zu beratenden Person an erster Stelle. Je nach Pigmentierungstyp lässt sich der entsprechende Lichtschutzfaktor ermitteln, dessen Höhe außerdem davon abhängen sollte, welche Strahlungsintensitäten am Aufenthaltsort erwartet werden (Urlaub, Wasser, Gebirge etc.). Eine gute Einschätzung zum ortsabhängigen UV-Erythem-Risiko liefert der international einheitlich festgelegte UV-Index (www.uv-index.de), der für alle Hauttypen gilt. Er ist ein Maß für die Intensität der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung Je höher dessen Wert desto größer die Sonnenbrandgefahr. Prinzipiell empfiehlt sich die Verwendung von Präparaten mit ausgewiesenem UV-B- und UV-A-Schutz, denen wissenschaftlich anerkannte Prüfmethoden zugrunde liegen. Manche Präparate sind zusätzlich mit einem IR-A-Schutz versehen (Ladival®). Neben den Schutzfaktoren bestimmt eine Reihe weiterer Kriterien, wie das Alter des Anwenders, die Ausübung spezieller Aktivitäten, der individuelle Hautzustand mit möglichen Unverträglichkeiten und nicht zuletzt die gewünschte kosmetische Akzeptanz das Mittel der Wahl.

Kinder: sind besonders anfällig für akuten Sonnenbrand, da bei dünnerer Epidermis die Eigenschutzmechanismen und der Hydrolipidfilm ihrer Haut nur unvollständig ausgeprägt sind; die Sonnenschutzmittel sollten einen hohen LSF aufweisen, möglichst wenige chemische, dafür mehr physikalische Filter enthalten, extra wasserfest sowie ohne Duft- und Konservierungsstoffe sein. Für die fettarme Kinderhaut empfehlen sich vorrangig W/O-Emulsionen, z. B.: Ladival® Für Kinder Sonnenschutz Spray 30, Eucerin® Kids Sun Lotion 50+; Roche Posay Anthelios® Dermo Kids Milch 50+.

Sportler: im Sommer werden viele Sportarten über längere Zeit im Freien ausgeübt, sie erfordern Sonnenschutzprodukte mit hohem LSF und eine langanhaltende wasserfeste schweißbeständige Formulierung, wie sie mit W/O-Emulsionen, Lipogelen oder liposomalen Produkten erreicht werden. z. B.: Eucerin® Sun Spray 50+; Louis Widmer Sonnenmilch 30; Daylong® extreme SPF 50+ Lotion.

Trockene Haut: reagiert empfindlicher auf äußere Einflüsse, als normale Haut; kann altersbedingt oder aufgrund verschiedener Hauterkrankungen auftreten, es sollte vermehrt auf die pflegende Wirkung der Produkte durch lipidhaltige und Feuchtigkeit spendende Substanzen geachtet werden, z. B.: Eau Thermale Avène® Sonnencreme 40; Caudalie Soleil® Divin Anti-Ageing Sonnenpflege Gesicht 30; Lierac Sun Bronzage® Anti-Age 15.

fettige/seborrhoische Haut: Akne-Patienten berichten teilweise über eine Verschlechterung des Hautbildes im Sommer, was möglicherweise auf die Verwendung zu lipophiler und komedogener Sonnenschutz-Präparate zurückzuführen ist, daher sind lipidarmen Cremes, Lotionen, Gelen oder auch alkoholischen Lösungen der Vorzug zu geben, z. B.: Eau Thermal Avène® Sonnengel-Creme Extra leicht mit Matt-Effekt 40; Vichy Capital Soleil® Mico-Fluid matt 30; Louis Widmer Gel® Sonnengel 15.

Polymorphe Lichtdermatose: wird häufig als Sonnenallergie benannt, tritt meist einige Stunden nach der ersten intensiven Sonnenexposition auf, äußert sich als juckende Knötchen und Bläschen, erfordert unter anderem hohen UV-A-Schutz, bevorzugt ausgewiesene Produkte ohne Parfüm, Farbstoffe, Emulgatoren verwenden, vor dem Sonnenbad die Haut mit "Pre-Sun-Cremes" (Vitamin A + Glucosyl-Rutin) vorbehandeln, z. B.: La Roche Posay Anthelios® XL Spray 50+; Eucerin® Sonnen Allergie Schutz Sun Creme-Gel 25.

Mallorca-Akne: phototoxisch-chemotoxische Hautreaktion, kann durch Peroxide (z. B. aus Fetten, Emulgatoren) unter UV-Bestrahlung ausgelöst werden, ist besonders bei Menschen mit fettiger Haut verbreitet, erfordert hohe Schutzfaktoren und fett- sowie emulgatorfreie Zubereitungen, daher vorrangig Hydrogele verwenden, auch nach der Sonnenexposition Produkte ohne Peroxid-bildende Substanzen benutzen, z. B. Ladival® Sonnenschutz Gel Allergische Haut 30; Eucerin® Sonnen Allergie Schutz After Sun Creme-Gel.

Neurodermitis: erkrankte Haut profitiert oft von UV-Bestrahlung, benötigt aber hohe Schutzfaktoren; vorzugsweise auf farbstoff- und parfümfreie Produkte mit hohem Lipidanteil oder Kindersonnenschutz mit Mikropigmenten zurückgreifen, z. B.: Eucerin® Sun Lotion extra leicht 30; Ladival® Für Kinder Sonnenschutzmilch 50+.

Herpes, Lippen, empfindliche Hautpartien: hohen Lichtschutz mit ausgewiesener UV-A Protektion in Form von Stiften anwenden, z. B. Vichy Capital Soleil® Lippenpflegestift 20; Eau Thermale Avène® Sonnenschutzstift 40; Ladival® UV-Schutzstift 25.

Immunsupprimierte Patienten oder Patienten mit aktinischer Keratose: hohe Lichtschutzfaktoren sind unbedingt erforderlich, vorzugsweise liposomale Zubereitungen, die in tiefere Hornhautschichten eindringen und einen ausgelobten Schutz bei hellem Hautkrebs bieten, wie Daylong actinica®.

Bei den aufgeführten Präparaten handelt es sich um ausgewählte Produktbeispiele gängiger apothekenexklusiver Sonnenschutzserien.

Pigmentierungstypen mit charakteristischen Merkmalen

Hauttyp 1: Keltisch-kaukasischer Typ: Hautfarbe dünn, sehr hell, blass, viele Sommersprossen; Augenfarbe meist blau oder grün; Haarfarbe rötlich; Eigenschutzzeit: ca. 5 – 10 Minuten, empfohlener LSF: 30 – 50+

Hauttyp 2: Germanisch-kaukasischer Typ: Hautfarbe hell, selten Sommersprossen, Augenfarbe blau, grün oder grau; Haarfarbe blond bis braun; Eigenschutzzeit: ca. 10 – 20 Minuten, empfohlener LSF: 20 – 50

Hauttyp 3: dunkelhäutiger europäischer Typ: Hautfarbe hellbraun; Augenfarbe grau oder braun; Haarfarbe dunkelblond, braun; Eigenschutzzeit: ca. 20 – 30 Minuten, empfohlener LSF: 15 – 30

Hauttyp 4: dunkelhäutiger mediterraner Typ: Hautfarbe braun, oliv; Augenfarbe dunkel; Haarfarbe dunkelbraun, schwarz; Eigenschutzzeit: 30 – 45 Minuten, empfohlener LSF: 6 – 15

Viel hilft viel!

Alle Produkte sollten mindestens eine halbe Stunde vor der Bestrahlung in großzügigen Mengen aufgetragen und gut eingerieben werden. Faustregel: etwa 25 ml pro Ganzkörperanwendung, d. h. eine 200-ml-Flasche reicht nicht für die gesamte Familie über den Sommer! Dabei ist besonders auf "Sonnenterrassen" wie Stirn, Nase, Lippen, Ohren, Unterarme, Hände, Fußrücken und unbehaarte Kopfhaut (Glatze) zu achten. Das Eincremen muss nach jedem Baden und Abtrocknen wiederholt werden. Sind zusätzlich andere Kosmetika erwünscht, wie Tagescremes oder Mückenschutzmittel, immer zuerst das Sonnenschutzmittel auftragen. Es empfiehlt sich, die erlaubte Bestrahlungszeit nicht bis zum Ende auszureizen, sondern vorher aus der Sonne zu gehen. Außerdem gilt: Parfüms oder duftstoffhaltige Kosmetika während des Sonnenbades sind tabu. Unter Medikamenteneinnahme müssen mögliche phototoxische und photoallergische Reaktionen in Erwägung gezogen werden.

Die Creme danach

Häufig ist die Haut nach der Sonnenbestrahlung trocken und gegebenenfalls gerötet. Spezielle After-sun-Präparate in Form einer Feuchtigkeitscreme oder -milch versorgen sie wieder mit Feuchthaltefaktoren, wie Glycin, Harnstoff, Dexpanthenol, Milchsäure oder Hyaluronsäure. Als entzündungshemmende Substanzen bei Sonnenbrand werden in der Regel Allantoin und Bisabolol eingearbeitet. Auch Hamamelisextrakte, Panthenol und Aloe Vera lindern und beruhigen leichte Erytheme. Der einer Produktserie beigefügte Photolyase-Liposomen-Komplex wirkt regenerierend auf UV-bedingte Schäden im Zellkern. Wird aufgrund von Mallorca-Akne ein Sonnenschutz ohne Emulgatoren verwendet, gilt eine emulgatorfreie Zubereitung auch für die After-sun-Pflege.

"Sonne aus der Tube" ist kein Schutz vor Sonnenbrand

Um der Haut auch ohne UV-Strahlen einen farbigen Teint zu verleihen, führen zunehmend mehr Kosmetikserien selbstbräunende Cremes, Gele oder Lotionen im Programm. Nahezu alle Produkte enthalten Dihydroxyaceton, ein Ketol, das in Konzentrationen zwischen 6 und 20% mit den Aminosäuren des Keratins in der Hornschicht reagiert. Die entstehenden dunklen Substanzen werden als Melanoide bezeichnet, sind jedoch weder mit Melanin verwandt, noch verfügen sie über Schutzeffekte gegen UV-Strahlung. Je nach Dicke der Hornschicht fällt der Farbton mehr oder weniger intensiv aus und bleibt mehrere Tage erhalten. Durch Zusatz von Juglon (aus den grünen Schalen der Walnuss) in einigen Präparaten lässt sich der Brauneffekt noch verbessern. Selbstbräuner müssen gleichmäßig aufgetragen werden und sollten nicht zu schnell in die Haut einziehen, um fleckige Pigmentierungen zu vermeiden. Daher ist die Verwendung von Cremes bevorzugt gegenüber flüssigen Zubereitungen. Für ein ebenmäßiges Erscheinungsbild empfiehlt es sich, vor dem Auftragen alle lockeren Hautschuppen durch Peeling zu entfernen. Aufgrund des unangenehmen Geruchs von Dihydroxyaceton sind den meisten Produkten Duftstoffe beigefügt. (z. B. Caudalie Teint Divin® ; Lierac Sun® Result Autobronzant; Eau Thermale Avène® Feuchtigkeitsspendender Selbstbräuner).

 

 

Literatur bei der Verfasserin

Apothekerin Franziska Wartenberg,
Marquardtstraße 39, 
70186 Stuttgart

 

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