Kammern und Verbände

LAK Hessen: Kammervorstand besuchte Marine in Wilhelmshaven

Über die "Wehrpharmazie am Beispiel der Marine" informierte sich der Vorstand der Landesapothekerkammer Hessen auf seiner diesjährigen Klausurtagung. Er war zwei Tage lang beim Sanitätsdienst der Zerstörerflottille in Wilhelmshaven zu Gast.

Keine Fregatte ohne Bordarzt

Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, Leiter des Sanitätsdienstes, stellte Struktur und Auftrag der Marine vor. Die Fregatten und Trossschiffe der Zerstörerflottille operieren rund um den Globus, vom Nordmeer bis zum Indischen Ozean. Daraus ergibt sich – schon allein aufgrund der klimatischen Unterschiede – ein extrem breites Aufgabenfeld für den Sanitätsdienst der Flottille. Die medizinische Versorgung der Soldaten reicht von der Prophylaxe bis hin zu operativen Intervention im Schifflazarett.

Die Bordärzte der Fregatten haben neben einer allgemeinmedizinischen Ausbildung eine einjährige Weiterbildung zum Schiffsarzt absolviert. Diese – in aller Regel am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehenden – Ärzte fahren als "Einzelkämpfer" zur See (unterstützt von einem Sanitätsmeister und zwei Sanitätssoldaten).

Medizinische Versorgung gesichert

Flottillenapotheker Dustmann stellte die Einsatzgruppenversorger "Frankfurt/Main" und "Berlin" vor; beide Schiffe verfügen über ein Marine-Einsatz-Rettungszentrum (MERZ). In ihnen sind elf Sanitätsoffiziere (Chirurgen, Anästhesisten, Laborarzt, Röntgenmediziner, Zahnarzt/Oralchirurg und Apotheker) sowie 42 Assistenz-, Pflege- und Technikkräfte eingesetzt. Die Apotheke an Bord muss zwei OPs, die Oralchirurgie, eine Röntgen- und eine Laborabteilung sowie die Intensiv- und eine Pflegestation (mit insgesamt 45 Betten) über einen Zeitraum von bis zu 45 Tagen voll versorgen können.

Dustmann betonte, dass auch in der Wehrpharmazie – soweit wie möglich – standardisierte Lösungen bevorzugt werden. So gibt eine Arzneimittelkommission des zentralen Sanitätsdienstes bestimmte Ausstattungssolls vor. Ergänzend wird im Marinesanitätsdienst definiert, was beispielsweise chirurgische Gefechtssätze oder andere Basispakete beinhalten müssen.

Der hessische Kammervorstand besichtigte die Fregatte "Lübeck" und deren Schifflazarett sowie den Versorger "Berlin" und dessen MERZ und zeigte sich von dem Zusammenspiel der Heilberufe in der Marine beeindruckt. Außerdem nahmen die Hessen an einer (von der niedersächsischen Ärztekammer anerkannten) Fortbildung zum Thema "Herznotfälle – Tipps und Tricks für die Erstversorgung" teil, die vom Verband deutscher Sanitätsoffiziere (VdSO) veranstaltet wurde. Der VdSO vertritt alle akademischen Heilberufler der Bundeswehr und lädt auch zivile Kollegen aller Approbationen zu seinen Veranstaltungen ein.

Wir wären überaus froh, wenn die Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern überall ähnlich vorbildlich funktionieren würde wie in der Deutschen Marine.

Dr. Gabriele Bojunga

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