Impfgegner schreiben Arztpraxen an

Falsch-Infos zu mRNA-Impfstoffen mit Rote-Hand-Symbol

Berlin - 05.12.2023, 12:45 Uhr

Genomveränderungen durch mRNA-Impfstoffe? Impfgegner missbrauchen das Rote Hand Symbol, um Ärzte zu verunsichern. (Foto: ShDrohnenFly /AdobeStock)

Genomveränderungen durch mRNA-Impfstoffe? Impfgegner missbrauchen das Rote Hand Symbol, um Ärzte zu verunsichern. (Foto: ShDrohnenFly /AdobeStock)


Der „Medizinische Behandlungsverbund“ präsentiert sich im Internet als „Corona-Impfschaden Hilfe“. Nun verunsichert er Ärztinnen und Ärzte mit einer Warnung vor Haftungsrisiken, wenn sie weiter mRNA-Impfstoffe einsetzen. Ein entsprechendes Fax kommt mit einem Rote-Hand-Symbol daher – die AMK prüft rechtliche Maßnahmen.

Am 1. Dezember ging in Arztpraxen deutschlandweit ein mit dem Rote-Hand-Logo („Wichtige Mitteilung“) versehenes Fax des „Medizinischen Behandlungsverbunds“ (MBV) ein. Betreff: „Haftungsrisiko für Ärzte wegen DNA-Verunreinigungen in mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen“. Ärztinnen und Ärzte werden aufgerufen, Rückstellproben für Chargen-Prüfungen zu bilden. Der Brief liest sich haarsträubend: Von einer Haftung wegen Aufklärungspflichtverletzung ist die Rede, wenn die Impfstoffe weiter verwendet würden. Untersuchungen hätten hohe DNA-Kontaminationen festgestellt. Es bestehe die „konkrete Gefahr, dass ‚therapeutische Transgene‘ aufgrund der Zellgängigkeit der Impfstoffkomponenten ins menschliche Genom übernommen werden“. Den Ärzten und Ärztinnen wird empfohlen, keine mRNA-Impfstoffe mehr zu verwenden, bis eine abgeschlossene Analyse vorliegt. „Sie vermeiden damit das Risiko einer persönlichen Haftung, wenn die Patienten durch die nun bekannt gewordenen Umstände nicht ausreichend aufgeklärt wurden und auch nicht werden können.“

MBV fällt nicht zum ersten Mal auf

Die Aussagen des MBV auf seiner Webseite „Corona Impfschaden Hilfe“ waren schon im vergangenen Sommer von der ARD einem Faktencheck unterzogen worden – dabei wurde klar, dass hier mit irreführenden oder falschen Behauptungen agiert wird.

Und so warnen jetzt auch verschiedene Kassenärztliche Vereinigungen ihre Mitglieder vor den Falschinformationen: Ein Risiko sei laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) nicht bekannt, heißt es unter anderem. Es bestehe kein Handlungsbedarf. 

PEI weiß von nichts

Auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) ist alarmiert. Sie habe umgehend das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert, heißt es von dort – „auch aufgrund der unabgestimmten Verwendung des Rote-Hand-Symbols, wodurch eine formelle Gültigkeit als Risikoinformation suggeriert wird“. Doch das PEI hatte mit der Erstellung des Schreibens nichts zu tun. Es würden nun „intern (rechtliche) Maßnahmen geprüft“, heißt es seitens der AMK.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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