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Cotrimoxazol-Engpass – BfArM erlaubt Einzelimport

Stuttgart - 10.10.2022, 15:15 Uhr

Der aktuelle Cotrimoxazol-Engpass in Deutschland betrifft verschiedene Hersteller und Darreichungsformen. Laut den betroffenen Firmen werden die Engpässe bis Ende 2022 oder sogar Mitte 2023 anhalten. (b/Symbolfoto: Wirestock Creators / AdobeStock)

Der aktuelle Cotrimoxazol-Engpass in Deutschland betrifft verschiedene Hersteller und Darreichungsformen. Laut den betroffenen Firmen werden die Engpässe bis Ende 2022 oder sogar Mitte 2023 anhalten. (b/Symbolfoto: Wirestock Creators / AdobeStock)


Antibiotika-Präparate mit der Wirkstoffkombination Sulfamethoxazol und Trimethoprim werden offenbar immer knapper. Das BfArM bietet nun eine „Kompensationsoption zur aktuellen eingeschränkten Verfügbarkeit“. Die Hersteller geben verschiedene Gründe für den Engpass an.

Neun Einträge listet derzeit die Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu der Wirkstoffkombination aus Sulfamethoxazol und Trimethoprim (Cotrimoxazol). Der erste dieser Engpässe hat demnach bereits im Februar dieses Jahres begonnen, der letzte am 18. August (Stand 10. Oktober 2022). Schon im Februar wurden als Grund für den Engpass „Probleme beim sonstigen Hersteller“ angegeben. Dabei geht es um „Eusaprim K 200 mg/5 ml + 40 mg/5 ml Suspension für Kinder“. In der Meldung vom August für „Cotrim-ratiopharm 400 mg/80 mg Tabletten“ und „Cotrim-ratiopharm 400 mg/5 ml + 80 mg/5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung“ schreibt Teva von Problemen in der Herstellung. In der Meldung zu „Cotrim K-ratiopharm 200 mg/5 ml + 40 mg/5 ml Suspension zum Einnehmen“ und „Cotrim E-ratiopharm 400 mg/5 ml + 80 mg/5 ml Suspension zum Einnehmen“ vom Mai 2022 ist von Problemen bei der Chargenprüfung die Rede und für „Eusaprim forte 800 mg/160 mg Tabletten“ gibt Aspen Pharma als Grund die „Änderung des Herstellverfahrens“ an. Die Aliud Pharma GmbH hingegen schrieb im Juli lediglich von einer erhöhten Nachfrage für ihr Präparat „Cotrimoxazol Al forte“ und „Cotrimoxazol Al“.

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Damit ist nicht mehr nur der „Cotrim-Saft“ knapp, wie die DAZ bereits im Juli berichtete. Wie die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) am heutigen Montag mitteilt, besteht derzeit in Deutschland ein Lieferengpass für „Cotrimoxazol (Sulfamethoxazol und Trimethoprim)-haltige Arzneimittel diverser Hersteller, sowohl als Tabletten als auch Suspension zum Einnehmen“. Laut den betroffenen Firmen werden die Engpässe bis Ende 2022 oder sogar Mitte 2023 anhalten.

„Kompensationsoption zur aktuellen eingeschränkten Verfügbarkeit

Das BfArM habe nun via E-Mail-Korrespondenz mitgeteilt, dass Apotheken in Deutschland über den Einzelimport gemäß § 73 Absatz 3 Arzneimittelgesetz ein Kontingent an ausländischer Ware beziehen können. „Dies geschieht über den Weg der internationalen Apotheken“, heißt es. Die Maßnahme betreffe insbesondere die Lösung zum Einnehmen sowie die Injektionslösung der Firma Eumedica. Diese seien in den Aufmachungen Englisch/Arabisch, Norwegisch, Französisch, Englisch/Russisch, Niederländisch, Serbisch sowie Griechisch für den Import nach Deutschland verfügbar. 

Die AMK selbst bittet jetzt Apotheker:innen, diese Möglichkeit der Versorgung zu bedenken und PatientInnen sowie belieferte Institutionen angemessen zu informieren.

Die Antibiotika-Fixkombination ist indiziert zur Behandlung einer Vielzahl von Infektionen, wie z. B. Infektionen der oberen und unteren Atemwege, HNO-Infektionen (ausgenommen Streptokokken-Angina), Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege und anderen. Die Kombination Sulfamethoxazol und Trimethoprim ist auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelistet.“

[AMK]


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Alles gegen Null

von ratatoske am 11.10.2022 um 10:23 Uhr

Alle ! extrem billigen Generika werden diesen Weg gehen. Die unbegrenzte Geiz ist Geil Politik von GKV und Karl führen uns geradewegs in die 3.Welt Versorgung.
Wenn ein Päckchen Eukalyptus Bonbons mehr im Einkauf kostet als Penicillin ist eben Schluss. Die Apparatschicks aus Politik und GKV leben in einer Paralellwelt, wo nur die eigenen Boni und Schlagzeilen ( z.B Karls wirre Effizienzreserven, die er überall zu erkennen glaubt ) noch zählen, da die Folgen alle anderen erleiden müssen. Natürlich gibt es Verschwendung auch im Gesundheitswesen, aber um solche komplexen Probleme angehen zu können, bräuchte man Kompetenz auf diesem Gebiet.
So geht leider Demokratie nicht und gerade Karl wird ein weiterer Sargnagel dafür. Ein Minister ist für die gesamte Bevölkerung da und nicht nur für seine Lieblinge.

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