GWQ ServicePlus AG und Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Digitales Pilotprojekt am Start: mehr Arzneimitteltherapiesicherheit für Patienten

Dillingen/Stuttgart - 25.01.2021, 07:00 Uhr

Das Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“ in Nordrhein soll mehr Patientensicherheit gewährleisten. (Foto: imago images / photosteinmaurer.com)

Das Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“ in Nordrhein soll mehr Patientensicherheit gewährleisten. (Foto: imago images / photosteinmaurer.com)


Der Hausärzteverband Nordrhein und die GWQ Service Plus AG starten am 1. April 2021 das Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“. Mithilfe einer standardisierten Softwareunterstützung betreuen Hausärzte und Apotheken im Projekt gemeinsam ihre Patienten und können arzneimittelbezogene Probleme besser erkennen und lösen.

Mit dem gemeinsamen Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“ von GWQ ServicePlus AG und dem Hausärzteverband Nordrhein e.V. sollen Patienten von einem gemeinsamen Medikationsmanagement durch Hausärzte und Apotheken profitieren. Das Projekt beginne am 1. April in Nordrhein mit zahlreichen Patienten, heißt es in der Pressemitteilung der Projektpartner. Neben dem Hausärzteverband Nordrhein und der GWQ ServicePlus AG ist noch Viandar an der Initiative beteiligt. 

Den Initiatoren ist die interprofessionelle Zusammenarbeit ein besonderes Anliegen. Diese sei gerade beim Thema der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) notwendig. Das Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“ in Nordrhein schaffe hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen.

Hintergrund für das Pilotprojekt sind immer mehr multimorbide Patienten in einer zunehmend alternden Gesellschaft im Zuge des demografischen Wandels. Polymedikation sei für viele Versicherte unvermeidbar, berge aber erhebliche Risiken, insbesondere, wenn im Rahmen der Selbstmedikation frei verkäufliche Präparate wie zum Beispiel Schmerzmittel hinzukämen, so die Presseinformation. Für Ärzte in Praxen und Kliniken sowie für Apotheker würde es immer schwieriger, bei der Arzneimitteltherapie die Patientensicherheit zu gewährleisten. Das gemeinsame Pilotprojekt soll somit helfen, arzneimittelinduzierte Probleme deutlich zu reduzieren.

Medikationsmanagement mit standardisierter Softwareunterstützung

Bei der Umsetzung des interprofessionellen Medikationsmanagements in der Pilotregion Nordrhein soll eine neue Medikationsmanagementsoftware des Unternehmens Viandar zum Einsatz kommen. Mithilfe dieser standardisierten Softwareunterstützung betreuen Hausärzte und Apotheken gemeinsam ihre Patienten und können sowohl bei Neueinstellungen als auch in der kontinuierlichen Weiterbetreuung arzneimittelbezogene Probleme erkennen und lösen.

Die Prüfkomponente der Software sei zertifiziert und erfülle damit die hohen Anforderungen und Qualitätsstandards eines Medizinprodukts der Klasse I, teilt der Entwickler mit. Die Software stehe Ärzten und Apothekern bundesweit zur Verfügung und ermögliche Arzneimitteltherapiesicherheit in flächendeckender Form. Auf Basis wissenschaftlich fundierter AMTS-Datenbanken sollen alle AMTS-relevanten Daten geprüft werden. „Die verwendete Software ,Der Medinspector®' ist ein wichtiger Baustein für die digitale interprofessionelle Zusammenarbeit in der medizinischen Versorgung“, betont Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbands Nordrhein.

Beitrittsverfahren für Krankenkassen gestartet

Um an dem Pilotprojekt teilnehmen zu können, müssen die Krankenkassen der Versicherten der GWQ beitreten. Ein entsprechendes Beitrittsverfahren wurde am 1. Januar 2021 gestartet, so die GWQ. Damit die Versicherten der teilnehmenden Kassen die Medikationsanalyse ab dem 1. April 2021 in Anspruch nehmen können, müssen sie diese Voraussetzungen erfüllen: die regelhafte Einnahme von mindestens fünf verschreibungspflichtigen Medikamenten und die Teilnahme an der hausarztzentrierten Versorgung.


Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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