Erstaunlicher Nebeneffekt

Valsartan fördert die Wundheilung bei Diabetikern

Remagen - 09.11.2017, 09:00 Uhr

Fußpflege hilft schlecht heilenden Wunden vorzubeugen, die sich bislang schlecht in den Griff bekommen lassen. (Foto: kzenon / stock.adobe.com)

Fußpflege hilft schlecht heilenden Wunden vorzubeugen, die sich bislang schlecht in den Griff bekommen lassen. (Foto: kzenon / stock.adobe.com)


Was waren die Effekte?

Folgerichtig wurden die weiteren Experimente an der Haut von älteren und diabetischen Schweinen dann mit dem einprozentigen Valsartan-Gel durchgeführt. Die Schweinehaut ist der menschlichen sehr ähnlich. Verglichen mit der Placebo-Gruppe heilten die Wunden in der Valsartan-Gruppe der Versuchstiere erheblich schneller. Nach 50 Tagen waren alle zwölf Wunden verschlossen, in der Placebo-Gruppe dagegen keine einzige. In histologischen Untersuchungen stellte sich außerdem heraus, dass Valsartan die Dicke der Epidermis verstärkte und die Neubildung von Kollagen in der darunter liegenden Dermis förderte. Zusätzlich wurde die Ausrichtung der Kollagenfasern verbessert. „Das topische Gel löst wahrscheinlich eine Kaskade positiver biologischer Effekte aus, die die Heilung chronischer Wunden erleichtert und beschleunigt“, vermutet Walston.

Keine systemische Wirkung

Als bemerkenswert hebt Abadir hervor, das zu Anfang der Behandlung lediglich eine sehr geringe Konzentration an Valsartan im Blut der Schweine feststellbar war (1 bis 50 Nanomol), und dass der Wirkstoff dort im weiteren Verlauf der Behandlung gar nicht mehr gefunden wurde. Dies deutet darauf hin, dass er nur dort wirkt, wo er wirken soll, ohne dass mit unerwünschten systemischen Wirkungen, etwa auf den Blutdruck, gerechnet werden muss

Großes Potenzial gegen chronische Wunden

Nun habe man die Wirksamkeit am Tier nachgewiesen und könne zur Testung am Menschen übergehen, meint Walston. Er hofft, dass entsprechende Arzneimittel schon in einigen Jahren verfügbar sein könnten. „Die FDA hat in den letzten zehn Jahren kein einziges Mittel zur Wundheilung zugelassen“, betont Abadir. „Wir glauben, dass diese Arzneimittel, die schon seit mehr als zwei Jahrzehnten verfügbar sind, ein großes Potenzial für die wirksame Heilung chronischer Wunden besitzen, die bei Diabetikern und älteren Patienten häufig vorkommen.“



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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