Bayer

Dermatologiesparte weckt zunehmend Begehrlichkeiten

Leverkusen - 30.09.2016, 08:00 Uhr

Bayers verschreibungspflichtige Dermatologie-Sparte weckt Interesse - möglicherweise stehen auch andere Geschäftsbereiche zur Disposition. (Foto: Bayer)

Bayers verschreibungspflichtige Dermatologie-Sparte weckt Interesse - möglicherweise stehen auch andere Geschäftsbereiche zur Disposition. (Foto: Bayer)


Die Spekulationen um einen Verkauf von Bayers Dermatologiegeschäft werden immer lauter. Angeblich sollen nun auch Mylan und Lupin Interesse haben. Auch die Radiologiesparte soll möglicherweise zur Disposition stehen.

Die Liste der Unternehmen, die angeblich einen Blick auf Bayers Dermatologiesparte geworfen haben, wird immer länger. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen sollen nun auch Mylan, Leo Pharma aus New Jersey, Lupin aus Indien, Cadila Healthcare sowie Torrent Pharmaceuticals mit dem Gedanken spielen, Gebote für das Bayer-Geschäft abzugeben. Zuvor waren bereits Nestle’s Galderma, Almirall aus Spanien, Sun Pharma aus Indien sowie Teva, Allergan und Perrigo als potenzielle Bieter genannt worden. Insgesamt, so Bloomberg, würden zahlreiche Pharmaunternehmen, aber auch Private-Equity-Firmen Interesse an dem Dermatologie-Geschäft zeigen.

Ein Verkauf des Geschäftes könnte Bayer nach Schätzungen mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar einbringen und damit die Finanzierung der 66-Milliarden-Dollar schweren Monsanto-Übernahme erleichtern. Dem Bericht nach könnten die Gebote bis zum Ende dieser Woche eingehen. Bayer solle bezüglich eines möglichen Verkaufs der Dermatologiesparte bereits mit der Bank JPMorgan Chase & Co. zusammenarbeiten.

Bayer gab auf Anfrage von DAZ.online zu den Spekulationen keinen Kommentar ab. Ein Sprecher stellte jedoch klar, dass es sich bei dem Dermatologiegeschäft, über das diskutiert werde, um verschreibungspflichtige Präparate handele. Dazu zählen Mittel wie Finacea, Skinoren oder das Kortison-Präparat Desonate. Nicht von den Spekulationen betroffen seien die verschreibungsfreien Produkte wie die Wundsalbe Bepanthen oder das Pilzmittel Canesten.

Der Sprecher wies außerdem auf frühere Aussagen hin, wonach der Konzern im Zusammenhang mit der geplanten Monsanto-Übernahme keinesfalls plane, zur Finanzierung Geschäftseinheiten zu veräußern. „Wir unterziehen unsere Geschäfte vielmehr einer regelmäßigen Überprüfung und entscheiden, ob diese nach wie vor strategisch sinnvoll sind.“

Radiologie zur Disposition?

Dessen ungeachtet halten sich die Verkaufs-Spekulationen hartnäckig. Nach Medienberichten soll möglicherweise auch das Radiologiegeschäft zur Disposition stehen. Dabei geht es um Kontrastmittel, Zubehör für Computertomographie und entsprechende EDV-Systeme. Laut Bloomberg könnte dieses Geschäft mehr als drei Milliarden US-Dollar wert sein. Hierzu sei aber noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung könnte schließlich auch die Tiermedizin ein Veräußerungskandidat sein. Es handele sich um ein lukratives Geschäft, das Bayer mehrmals vergeblich mit Zukäufen auszubauen versuchte. Das Blatt verweist auf Aussagen von Vorstandschef Werner Baumann kurz vor seinem Amtsantritt im April, er würde den Verkauf des Tiergesundheitsgeschäfts in Erwägung ziehen, wenn keine Akquisitionen glücken sollten. Andererseits stellte er kürzlich auf einer Investorenkonferenz klar, dass die Aussichten für diesen Bereich gut seien. Die Umsätze sollten hier von zuletzt 1,49 Milliarden Euro bis 2018 jährlich um durchschnittlich vier bis fünf Prozent zulegen.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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