Gefährlicher Chemikaliencocktail

Experten warnen eindringlich vor E-Zigaretten

26.05.2015, 14:50 Uhr

Experten warnen vor den Gefahren des E-Zigaretten-Konsums. (Foto: tibanna79/fotolia)

Experten warnen vor den Gefahren des E-Zigaretten-Konsums. (Foto: tibanna79/fotolia)


Berlin – Zum Weltnichtrauchertag am kommenden Sonntag haben Experten eindringlich vor den Gefahren von E-Zigaretten gewarnt und klare gesetzliche Regelungen gefordert. „Mit jedem Zug wird ein Chemikaliengemisch inhaliert. Insbesondere bei hohem Dauerkonsum kann eine Krebsgefährdung nicht ausgeschlossen werden“, sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Martina Pötschke-Langer, am Dienstag in Berlin. Befürworter messen E-Zigaretten an herkömmlichen Glimmstängeln und gehen davon aus, dass sie – als Alternative zu normalen Zigaretten – viele Menschenleben retten könnten. Gegner vergleichen sie dagegen mit völliger Abstinenz und verweisen auf die Gesundheitsrisiken.

Die Deutsche Krebshilfe befürchte, dass Kinder durch gezieltes Marketing für E-Zigaretten dazu verführt werden, das Rauchritual einzuüben. „Das vereinfacht den Wechsel zur Tabakzigarette“, warnte der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven. Das DKFZ, das Aktionsbündnis Nichtrauchen und weitere Unterstützer fordern unter anderem ein Verkaufsverbot für E-Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren und die gesetzliche Gleichbehandlung nikotinfreier und nikotinhaltiger Zigaretten.

E-Zigaretten enthalten keinen Tabak, meistens aber Nikotin. Seit etwa eineinhalb Jahren sind zudem E-Shishas auf dem Markt. Sie sind eine Variante der E-Zigarette. Weil E-Zigaretten und E-Shishas keinen Tabak enthalten, fallen sie bisher nicht unter das Jugendschutzgesetz. Diese Lücke will Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) noch in diesem Jahr schließen und den Verkauf an Kinder und Jugendliche verbieten.

Viele Flüssigkeiten für E-Zigaretten enthalten einer Studie zufolge Aromastoffe, die die Atemwege reizen. Schon bei normalem Gebrauch können Dampfer solche Stoffe in Mengen aufnehmen, die die empfohlenen Höchstwerte um das Doppelte überschreiten, berichteten kürzlich Forscher der Portland State University (US-Staat Oregon). Im Fachblatt „Tobacco Control“ forderten sie, Hersteller unter anderem dazu zu verpflichten, die Inhaltsstoffe auf ihren Produkten zu nennen und für bestimmte Substanzen eine Höchstgrenze festzulegen.

Während beim Rauchen die Inhaltsstoffe verbrannt werden, wird in der E-Zigarette eine Flüssigkeit – das Liquid – bei einer bestimmten Temperatur lediglich verdampft. Beim Inhalieren gelangen Aerosole in die Lunge, aber keine Verbrennungsprodukte. Die Liquids bestehen zu mehr als 90 Prozent aus einer Trägersubstanz, meist Propylenglycol oder Glyzerin. In den E-Zigaretten sorgen sie für den sichtbaren Dampf beim Inhalieren und Ausatmen. Der Geschmack kommt von Aromastoffen, von denen es Tausende in zahllosen Geschmacksrichtungen gibt.


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