DAT-Auftaktpressekonferenz

Ruf nach Vergütungsgerechtigkeit

München - 10.10.2012, 14:25 Uhr


Seit Jahren belasten Gesundheitsreformen die Apotheken. Immer wieder haben sie Sonderbelastungen zu schultern. Doch wirtschaftliche Verbesserungen sind Fehlanzeige. „Es muss Schluss sein mit dieser Politik der Verunsicherung und Verknappung“, forderte daher ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf im Vorfeld des Deutschen Apothekertags. Die jetzt vorgesehenen Verbesserungen bei der Vergütung reichten „nicht hin und nicht her“.

„Wir fordern Vergütungsgerechtigkeit“, lautet Wolfs Botschaft. Die steigenden Kosten der vergangenen Jahre habe die Apothekerschaft alleine geschultert - „um die hochwertige Versorgung kranker Menschen aufrechtzuerhalten und um 150.000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze in Apotheken zu sichern“. Nun gehe es an die Selbstausbeutung.

Zu den finanziellen Belastungen kämen bürokratische Aufgaben. Etwa das Inkasso der Herstellerrabatte für die Kassen und die Umsetzung der Rabattverträge. „Die Krankenkassen bekommen das Geld – und wir haben die Arbeit“, so Wolfs Feststellung.

Zwar räumt auch der ABDA-Präsident ein, dass erste Schritte zur Verbesserung der Situation gemacht seien. So sei es positiv, dass der Notdienst zur Stärkung der ländlichen Versorgung besser vergütet werden soll und das mehrfach ausgesprochene Bekenntnis zu 1,75 Euro als Basis für die Abschlagsverhandlungen stehe. Jetzt müsse man dafür sorgen, dass diese politischen Zusagen auch eingehalten werden.

Aber die künftige Marschrichtung sei dennoch klar: „Wir werden uns auch in den kommenden Debatten mit aller Kraft für eine gerechte Honorierung der apothekerlichen Leistungen einsetzen“. Insbesondere bestehe bei Rezepturen und Betäubungsmitteln noch Handlungsbedarf. Zudem fordert die ABDA eine Dynamisierung des Fixhonorars.

Eine faire Vergütung sei die Minimalanforderung, wenn die Versorgung der Bevölkerung flächendeckend erhalten bleiben solle, betonte Wolf. Denn klar sei: „Eine auf Dauer angelegte Unterfinanzierung kann nur Leistungseinschränkung bedeuten“. So erwartet die ABDA schon jetzt, dass zum Jahresende die Zahl der Apotheken unter die 21.000-Marke sinken wird – dies sei die niedrigste Apothekenanzahl seit 1994 (20.903 Apotheken).


Kirsten Sucker-Sket