Hepatitis C

Proteasehemmer Telaprevir als neue Behandlungsoption

05.11.2011, 10:09 Uhr


Telaprevir (Incivo®) ist ein neuer Proteasehemmer zur Behandlung der Hepatitis C. Der Wirkstoff ist in Kombination mit pegyliertem Interferon alfa und Ribavirin zur Behandlung der chronischen Hepatitis C vom Genotyp 1 bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung (einschließlich Zirrhose) indiziert.

Wie Boceprevir blockiert auch Telaprevir gezielt die HCV-Protease und hemmt damit die Replikation des Hepatitis C-Virus (HCV). Die Dosis beträgt 750 mg (zwei 375 mg Filmtabletten) alle acht Stunden mit einer Mahlzeit.

Basis für die Zulassung von Incivo® waren drei Phase-III-Studien (ADVANCE3, REALIZE4, ILLUMINATE5) mit fast 1.300 Patienten. Alle Patienten nahmen zwölf Wochen lang 750 mg Telaprevir oral (zwei Tabletten à 375 mg) alle acht Stunden mit Wasser und einer Mahlzeit ein. Zusätzlich nahmen sie zweimal täglich Ribavirin in gewichtsabhängiger Dosierung und erhielten Peginterferon alfa einmal wöchentlich subkutan injiziert. Ab Woche 13 wurde die Therapie dann ohne Telaprevir für zwölf bis 36 Wochen fortgesetzt.

In allen drei Studien war die Triple-Therapie mit Telaprevir signifikant besser wirksam als die Vergleichstherapie mit Ribavirin: Die Rate des anhaltenden virologischen Therapieansprechens (SVR, Heilungsrate) lag unter der Dreiertherapie (pegyliertes Interferon, Ribavirin und Telaprevir) bei therapienaiven Patienten zwischen 69 und 75 %. Bei Patienten, die auf eine vorherige Standardtherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin nicht oder nur partiell angesprochen hatten, führte die Dreiertherapie zu SVR- oder Heilungsraten zwischen 31 und 86 %.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Juckreiz, Übelkeit, Anämie, Hautausschlag und Kopfschmerz. Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse war leicht bis mittelschwer ausgeprägt. Die Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse betrug 8 %.

Literatur: Fachinformation Incivo®, Stand 09/2011; Zeuzem, S., et al.: N. Engl. J. Med. 2011;364:2417-28.


Dr. Bettina Hellwig