BVA will Kassen streng überwachen

City BKK-Versicherte werden schikaniert

Berlin - 10.05.2011, 17:10 Uhr


Versicherte der bankrotten City BKK müssen bei der Suche nach einer neuen Krankenkasse mit Schikanen kämpfen – obwohl andere Kassen gesetzlich zur Aufnahme jedes Bewerbers verpflichtet sind. Nicht nur der Kasse selbst, auch dem Bundesversicherungsamt liegen bereits erste Beschwerden von Mitgliedern der City BKK vor, die von anderen Kassen „abgewimmelt“ wurden.

„Wir hören, dass Versicherte am Telefon abgewimmelt werden, dass sie in Warteschleifen landen oder an entlegene Geschäftsstellen verwiesen werden, die nur zwei Mal in der Woche geöffnet haben“, sagte City BKK-Sprecherin Katja Hilbold am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Mindestens elf Beschwerden lägen vor. „Normal wäre, man geht zur Kasse der Wahl und gibt seinen Antrag ab“, sagte die Sprecherin. „Es dürfen keine Gespräche über Vorerkrankungen oder dergleichen geführt werden.“

Nun sammele die City BKK die Daten zu den Fällen, um sie notfalls dem BVA zu melden. Doch offenbar haben sich einige Versicherte bereits selbst bei der Aufsichtsbehörde gemeldet. Das BVA berichtet von Beschwerden von Mitgliedern der City BKK, die mit Aussagen der folgenden Art eingeschüchtert werden sollten: „Bei uns müssen Sie sich aber ganz hinten anstellen!“ oder „Ob Sie Ihre gewohnten Leistungen bei uns auch bekommen, müssen wir erst einmal gründlich prüfen!“ Dazu sei noch die „Empfehlung“ einer anderen Kasse gekommen, mit der die Interessenten als potenzielle neue Mitglieder erkennbar „vergrault“ werden sollten. 

„Die City BKK-Mitglieder sollten sich nicht bange machen lassen“, sagte BVA-Präsident Dr. Maximilian Gaßner. „Solche Verhaltensweisen anderer Kassen sind klar rechtswidrig. Soweit wir als Aufsichtsbehörde davon erfahren, werden wir dem in aller Konsequenz nachgehen.“ Gaßner begrüßt in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung einer „task-force“ beim BKK-Bundesverband. Diese soll möglichst umgehend auftretende Streitfragen zwischen den Krankenkassen ohne Belastung des betroffenen Versicherten einvernehmlich lösen.

Laut City BKK ist unter den Kassen, die ihre Versicherten abwimmeln, auch der Marktführer Barmer GEK. Ein Barmer-Sprecher sagte dem „Tagesspiegel“, die Verpflichtung, City-BKK-Versicherte aufzunehmen, sei den Mitarbeitern bewusst; man handle nach Recht und Gesetz.


dpa/Kirsten Sucker-Sket