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Der Aufschlag der Studenten

Foto: DAZ/Kahrmann
Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Die Diskussion um den Studiengang Pharmazie nimmt Fahrt auf. Und das weniger wegen des Perspektivpapiers 2030. Es sind die Studenten, die in einer bislang noch nie dagewesenen Form die Akteure zum Handeln zwingen. Denn sie haben sich tiefgreifende Gedanken darüber gemacht, wie das Studium sie vor allem auf ihre Tätigkeit in der Offizinapotheke vorbereiten soll, ohne dass die ­weiteren Tätigkeitsfelder aus dem Blick geraten. Dazu haben sie alle Stoffgebiete und Lehrveranstaltungen unter die Lupe genommen. Sie haben evaluiert, was entbehrlich, was gekürzt, was ausgebaut und was neu aufgenommen werden muss. Das Ergebnis lässt sich nachlesen in dem Thesenpapier zur Bewertung und Überarbeitung der Approbationsordnung und Verbesserung des Pharmaziestudiums. Federführend war die im Frühjahr 2015 gegründete Arbeitsgruppe Zukunft des BPhD, ein ­Zusammenschluss von 20 Studierenden. Um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten, hat diese Gruppe nicht nur selbst Ergebnisse erarbeitet. Sie hat zusätzlich noch an allen pharmazeutischen Standorten unter den Studierenden eine entsprechende Umfrage durchgeführt. Ein Vorgehen, dem die Geschäftsführerin Pharmazie der ABDA, Dr. Christiane Eckert-Lill, ebenso Respekt zollt wie Hochschullehrer und Apotheker aus Krankenhaus und Offizin (s. unter „Studium entrümpeln!? Der BPhD will Lehrinhalte überarbeiten und die Approbationsordnung ändern“ ab Seite 22).

Vertreter der DPhG und der Hochschullehrer ­haben schon einen zeitnahen Termin mit BPhD-Vertretern ver­einbart, um über das Thesenpapier zu diskutieren. Es tut sich was!

Vielleicht wird jetzt endlich das Studium entrümpelt und Studierende vom Auswendiglernen unnützer Fakten befreit. Diejenigen, die seit Jahren auch in Deutschland für den Wandel hin zur patientenorientierten Pharmazie gekämpft haben, die wie jetzt die Studierenden eine Stärkung der Kernkompetenzfächer Pharmakologie, Pharmakotherapie und Klinische Pharmazie eingefordert haben, dürfen wieder hoffen – auch wenn allen klar ist, dass der Weg steinig sein wird und eine Novellierung der Approbationsordnung nur ein erster Schritt sein kann. Das zeigt einmal mehr das stiefmütterliche Dahindümpeln des Faches Klinische Pharmazie, das schon seit über 15 Jahren zwar in der Approbationsordnung fest verankert ist, sich aber nur an wenigen pharmazeutischen Hochschulen einen adäquaten Platz erobern konnte.

Wenn dieser für unseren Berufsstand so existenzielle Wandel wirklich gelingen soll, dann müssen alle an einem Strang ziehen: die Hochschullehrer, die Vertreter der Kammern und damit die ABDA, die Apotheker selbst und natürlich auch die Studierenden. Sie müssen alle mit Nachdruck nicht nur für eine Novellierung der Ausbildungsordnung kämpfen, sie müssen auch die in den Bundesländern verantwortlichen Ministerien dazu bringen, die notwendigen Mittel für eine optimale Ausstattung der einzelnen Hochschulstandorte ­bereitzustellen. Es ist eine Her­kulesaufgabe. Doch der Aufschlag der Studenten zeigt, was alles möglich ist, wenn nur der Wille da ist.

Dr. Doris Uhl


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