„Eine Tüte Sicherheit“

Medikationsanalysen sind notwendig

07.05.2015, 15:50 Uhr

Positive Zwischenbilanz zur Apotheken-Aktion „Eine Tüte Sicherheit“. (Foto: pix4U/Fotolia)

Positive Zwischenbilanz zur Apotheken-Aktion „Eine Tüte Sicherheit“. (Foto: pix4U/Fotolia)


Berlin – Positive Zwischenbilanz zur Apotheken-Aktion im Rahmen der ersten Demografiewoche des Landes Sachsen-Anhalt: Das Medikationsanalysen-Projekt „Eine Tüte Sicherheit“ sollte Patienten helfen und zugleich Zahlen zur Situation der Polymedikation des Landes bringen. „Das Projekt war ein erster, aber sehr wichtiger Schritt, zur Einführung von Medikationsanalyse und -management“, erklärte Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer, bei der gestrigen Kammerversammlung. Zugleich bilde es einen Baustein in der Umsetzung des Perspektivpapiers Apotheke 2030.

Landesweit hatten sich Apotheken beteiligt, wodurch eine flächendeckende Notwendigkeit der Dienstleistung bestätigt werden konnte. Teilweise kamen Patienten, die täglich bis zu elf Medikamente einnehmen. Münch selbst fiel dabei „eine tiefe Dankbarkeit bei den Patienten“ auf, wie es in einer Mitteilung der Kammer heißt. Selbst in Fällen, in denen keine gravierenden Probleme gefunden wurden, legten die Patienten Wert darauf, über ihre Medikation zu sprechen und Tipps zur richtigen Einnahme zu bekommen. „Für viele bedeutete das Bestätigung und mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Arzneimitteln“, so der Kammerpräsident.

Viele Einnahmeprobleme ließen sich mit dem Interaktionscheck in der Kundenverwaltung nicht aufdecken. Die aktuell erprobte Medikationsanalyse gehe insoweit weit über die normale Beratung zum Arzneimittel hinaus, betont er. Diese Dienstleistung könne allerdings kein Apotheker nebenbei bewerkstelligen. Ein bedarfsgerechtes Angebot sei daher nur mit einer angemessenen Honorierung möglich. Die Ergebnisse der „Tüte Sicherheit“ würden die Argumente dafür erweitern.

Deutlich wurde bei der Aktion auch, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker ist. Denn in der Mehrzahl der Fälle waren weder Arzt noch Apotheke umfassend über die Medikation des Patienten informiert. Daher sei zu begrüßen, dass Patienten, die mehr als fünf Medikamente einnehmen, mit dem E-Health-Gesetz verpflichtend einen Medikationsplan erhalten sollen, konstatiert der Kammerpräsident. Dennoch sieht er einen „Konstruktionsfehler“: Bisher sollen die Hausärzte allein verantwortlich sein. „Doch Erfolge können sich nur einstellen, wenn sich alle beteiligten Ärzte und Apotheker als Team der Sache annehmen“, betont Münch.


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