Hochwasser

Anker Apotheke will vorerst in Container ziehen

Berlin - 17.06.2013, 12:01 Uhr


Am 6. Juni überflutete das Elbe-Hochwasser die Anker Apotheke an der Wartenburger Straße in der sachsen-anhaltinischen Ortschaft Elster. Den Großteil der Ware konnte Apothekerin Britta Hoffmann retten. Die Einrichtung nicht. Die ist inzwischen verschrottet. Jetzt sucht die Apothekerin einen neuen Standort. Bis dahin will sie vorübergehend in einen Container ziehen, um die Versorgung der Ortschaft sicherzustellen. Aber Apothekerin Hoffmann wartet immer noch auf die Sondergenehmigung.

Neun mal sechs Meter groß ist der Container, den Apothekerin Hoffmann von ihrem Apothekenausrüster aus Sachsen angeboten bekam. Das reicht für die Arzneimittelabgabe. Aber Labor und Rezeptur passen nicht hinein. Außerdem ist der Container mit seinen 54 Quadratmetern gerade mal halb so groß wie eine „richtige“ Apotheke. Für die Sondergenehmigung ist eine Landesbehörde in Sachsen-Anhalt zuständig. „Wir warten auf grünes Licht“, so Apothekerin Hoffmann. In Sachsen sei die Genehmigung kein Problem, habe der Ausrüster ihr versichert.

Bei der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt hat sich Apothekerin Hoffmann gleich nach der Überflutung gemeldet und um Hilfe und Rat nachgesucht. „Wir wollen Frau Hoffmann unterstützen und sehen, was sich machen lässt“, so Kammergeschäftsführerin Dr. Christine Heinrich zu DAZ.online. Weil in der inzwischen leergeräumten Anker Apotheke niemand mehr das Telefon abnimmt, ist die Kommunikation aber schwierig.

Aus ihrer Anker Apotheke versorgte Britta Hoffmann nicht nur 4000 Einwohner der Ortschaft Elster. Drei Heime gehören zu ihren vertraglichen Kunden und einige Inkontinenz-Patienten aus der Umgebung. „Diese Versorgung haben wir sichergestellt durch eine Kooperation mit einer Apothekerin aus dem Nachbarort Jessen“, so Hoffmann zu DAZ.online.

Bis ein neuer Standort für die Anker Apotheke gefunden ist, können noch einige Monate ins Land ziehen. Der neue Standort, den Britta Hoffmann in Elster sucht, soll vor einer neuen Flut sicher sein. Denn auch 2002 war ihre Apotheke bereits von der großen Flut betroffen, „abgesoffen“ wie Hoffmann sagt. Nach 2002 sollte die vorbeifließende Elbe eigentlich durch einen Deich gesichert werden. Darauf verließ sich Apothekerin Hoffmann und zog mit ihrer Anker Apotheke im Jahr 2005 an die B 187. Am 10. Juni sollte mit dem Bau des Deichs begonnen werden. Die zweite Flut kam früher. 

Sandsäcke, Pumpen und ein Notstromaggregat konnten die Anker Apotheke nicht retten. Das Wasser stand 80 Zentimeter hoch. Die gesamte Einrichtung ist vernichtet. Der Warenbestand konnte größtenteils vorher ausgeräumt und gesichert werden. Am alten Standort fühlt sich Apothekerin Britta Hoffmann jetzt nicht mehr sicher.


Lothar Klein