DAZ aktuell

Arzneimittelversorgung steht trotz Rekordflut

Große Schäden und große Hilfsbereitschaft

BERLIN (lk). In der letzten Woche hat die Rekordflut Menschen und Helfer rechts und links der Elbe und anderer Flüsse in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg in Atem gehalten. Auch Apotheken waren von Hochwasserschäden betroffen. Doch es gab auch eine gute Nachricht: Die Arzneimittelversorgung konnte überall aufrechterhalten werden. Auch in der stark überfluteten Landeshauptstadt Magdeburg war die Versorgung mit Arzneimitteln in den Hochwassergebieten nicht gefährdet.

Nach Angaben der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt waren dort zwei Apotheken geschlossen. Eine Apotheke musste im zeitweise evakuierten Stadtteil Rothensee schließen, so dass auch dort keine Versorgungslücke existierte. Nach Angabe der Apothekerin war die Apotheke gegen das Hochwasser gut gesichert. Obwohl das Wasser bis zu einem Meter hoch in den Straßen stand, gab es Hoffnung, dass nicht mit größeren Schäden gerechnet werden musste.

Schwerer getroffen hat es eine zweite Apotheke im Süden Magdeburgs. Dort stand das Wasser hüfthoch in der Offizin. Zwar konnten wichtige Arbeitsgeräte und Waren noch gerettet werden. Aber die Einrichtung ist nach Angaben der Inhaberin vom Hochwasser schwer beschädigt. Das Ausmaß der Schäden und die Versicherungslage werden derzeit geprüft.

Unterschiedlich betroffen vom Elbehochwasser war der Großhandel der Region. Wie Sanacorp mitteilte, konnte trotz des schweren Hochwassers in Sachsen, Thüringen und Bayern der Betrieb aufrechterhalten und alle Apotheken in den betroffenen Gebieten beliefert werden. "Wir sind froh, dass wir die Versorgung mit wichtigen Medikamenten in den Apotheken vor Ort sicherstellen konnten und so im Rahmen unserer Möglichkeiten Unterstützung leisten konnten", erklärte Dr. Herbert Lang, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp. Aufgrund früherer Erfahrungen wie beim Jahrhundertwasser 2002 war die Sanacorp auf mögliche Störungen vorbereitet.

In einigen Fällen packte die Sanacorp-Mannschaft auch selbst mit an. In der Göschen-Apotheke im sächsischen Grimma etwa stand der Warenbestand bis 1,70 Meter im Erdgeschoss unter Wasser. Vertriebsleiter Thomas Schneeberg sprang mit seiner Mannschaft ein. Sämtliche beschädigte Arzneimittel wurden von der Sanacorp abtransportiert und vorschriftsgemäß vernichtet, unbeschädigte Ware gesichert und vorübergehend an einen anderen Ort zur fachgerechten Aufbewahrung gebracht. "In diesem Moment brachte diese unbürokratische und tatkräftige Unterstützung eine Sorge weniger für mich und mein Team", sagt Apothekerin Ulrike Just.

Bei Gehe in Halle war zeitweise Land unter. "Ja, wir waren betroffen. Unsere Lieferfähigkeit in der Region konnten wir Aufgrund unseres Niederlassungs-Verbundes und dank des Einsatzes aller Kolleginnen und Kollegen der Gehe sehr gut aufrechterhalten", teilte Unternehmenssprecherin Tanja Wilcke-Pasternacki mit. Dresden und Magdeburg seien glücklicherweise nicht betroffen gewesen. Aus Halle gebe es mittlerweile auch wieder gute Nachrichten, die Niederlassung sei frei von Wasser und die Zufahrtswege seien wieder befahrbar. Die Aufräum- und Instandhaltungsarbeiten liefen auf Hochtouren, damit die Auslieferung ab Halle schnellstmöglich wieder hergestellt werden könne.

Hilfsbereitschaft demonstrierten auch Unternehmen: Der Arzneimittelhersteller Stada und das Apotheken-Softwarehaus Awinta boten den betroffenen Apothekern schnelle und unkomplizierte Hilfe an. Stada teilte letzte Woche mit, man werde kostenlos den beschädigten Bestand an Stada-Ware ersetzen. Das Apothekensoftwarehaus Awinta hat einen Hilfsfonds für betroffene Apotheken eingerichtet. Unabhängig vom Software-System, das die betroffene Apotheke einsetze, werde man bei hochwasserbedingten Schäden an Hard- und Software helfen, teilte das Unternehmen ebenfalls bereits letzte Woche mit (siehe auch Meldungen in der Rubrik "Apotheke und Markt" auf Seite 75).

Spenden für Flutopfer


Die Hilfsorganisation Apotheker Helfen e.V. hat ein spezielles Spendenkonto für Flutopfer eingerichtet. Unter dem Stichwort "Flut" können Sie für die von Hochwasser geschädigten Menschen spenden. Die Spendenhilfe ist nicht auf Bayern beschränkt, sondern steht für hochwassergeschädigte Apotheker im gesamten Bundesgebiet zur Verfügung.

Spenden können mit Angabe des Namens und der Anschrift auf folgendes Konto überwiesen werden:

Dt. Ärzte- und Apothekerbank; München

Kontoinhaber: Apotheker Helfen e.V.

Kontonummer: 0 104 793 765

BLZ: 300 606 01

Stichwort: "Flut"

Weitere Informationen zu Apotheker Helfen e.V. finden Sie unter www.apotheker-helfen.de

Hilfe auch von uns


Der Deutsche Apotheker Verlag hilft Apotheken, die von den schweren Hochwassern betroffen sind. Durch das Wasser beschädigte Fachliteratur wird kostenlos ersetzt. "Wir wollen den betroffenen Apotheken schnell und unkompliziert helfen", so Dr. Christian Rotta, Geschäftsführer des Verlags. Beschädigte Fachliteratur, Software und Datenbanken werden deshalb kostenlos durch Werke des Deutschen Apotheker Verlags und seiner Tochterverlage ersetzt. Apotheker, deren Apotheke einen Hochwasserschaden erlitten hat, können sich unter der Telefonnummer (0711) 25 82-341 mit dem Verlag in Verbindung setzen. Dort werden die Schäden aufgenommen und schnell für Ersatz gesorgt.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.