Neu auf dem Markt

Ivacaftor zur Behandlung der Mukoviszidose

06.09.2012, 12:13 Uhr


Der neue Wirkstoff Ivacaftor (Kalydeco®) ist angezeigt zur Behandlung der zystischen Fibrose (CF, Mukoviszidose) bei Patienten ab sechs Jahren mit einer G551D-Mutation im CFTR-Gen.

Die Ursache der Krankheit sind verschiedene Mutationen in einem Chloridionenkanal, dem CTFR-Protein (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator). Das Oxochinolincarboxamid Ivacaftor kann die Ursache der Mukoviszidose direkt beeinflussen, allerdings nur bei Menschen mit einer speziellen Genmutation (G551D). Bei dieser Mutation ist Glycin an Position 551 durch Asparaginsäure ersetzt worden. Dabei ist zwar das Protein an der Zelloberfläche vorhanden, funktioniert aber nicht richtig. Bei Menschen mit der G551D-Mutation soll Ivacaftor die Funktion des defekten Chloridionenkanals verstärken, indem es die Offenwahrscheinlichkeit dieses Ionenkanals erhöht. So soll Ivacaftor den Chloridtransport verbessern. Der neue Wirkstoff wird daher auch als CFTR-Potentiator bezeichnet.

Die G551D-Mutation betrifft etwa 5% der Erkrankten, in Europa sind dies schätzungsweise 1.100 Menschen. Für andere der über 1.500 bekannten Mutationen des CFTR-Kanals konnte keine Wirksamkeit in klinischen Studien nachgewiesen werden. Daher sollte vor dem Einsatz von Ivacaftor der Genotyp des Patienten bestimmt werden.
Ivacaftor wird zweimal täglich mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen und verbesserte in den Zulassungsstudien bei Menschen ab sechs Jahren mit dieser speziellen Genmutation die Symptome und das klinische Bild deutlich im Vergleich zu Placebo.
Ivacaftor und seine Metaboliten werden nahezu ausschließlich mit den Fäzes ausgeschieden. Die terminale Halbwertszeit beträgt zwölf Stunden.  Zu den häufigsten unerwünschten Reaktionen zählten Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, verstopfte Nase, Hautausschläge, Durchfall und Magen- oder Bauchschmerzen.
Der Hersteller Vertex Pharmaceuticals hat alle Teilnehmer der Zulassungsstudien in eine Open-label-Anschluss-Studie übernommen, sodass weitere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit folgen.

Ausführlich können Sie sich über das neue Ivacaftor in der DAZ 36 informieren!

Quelle: Internetseiten der European Medicines Agency (EMA), Stand August 2012; Yu, H., et al.: J. Cyst. Fibros. 2012;11(3):237-45.


Dr. Bettina Hellwig