Herzmuskel

Neuer Ionenkanal Pannexin-1

Bochum - 23.01.2011, 07:04 Uhr


Der Pannexin-1-Kanal kommt unter anderem im Gehirn vor und wird dort zum Beispiel für epileptische Ereignisse verantwortlich gemacht. Auf ähnliche Weise könnte er auch an der Entstehung von Herzrhythmusstörungen beteiligt sein, wie Bochumer Forscher jetzt berichten.

Das erst vor wenigen Jahren entdeckte Pannexin-1-Kanalprotein ist Mitglied einer Familie von Proteinen, die am Aufbau von elektrischen Schaltstellen zwischen Nervenzellen, den Synapsen, beteiligt sind.

Durch das kontrollierte Öffnen und Schließen ermöglicht der Kanal den Ausstrom geladener Teilchen und somit zum Beispiel im Gehirn oder der Netzhaut des Auges die besonders schnelle Weiterleitung elektrischer Signale. Eines der charakteristischen Merkmale dieser Kanäle ist ihre außergewöhnliche Größe.

Werden sie unkontrolliert geöffnet, kann das gefährliche Folgen haben. Sie lassen vergleichsweise große Mengen von Stoffen aus Zellen ausströmen, die physiologisch bedeutsam sind und Regelkreise durcheinander bringen können. Man vermutet daher, dass Pannexin-1-Kanäle an verschiedenen krankhaften Prozessen beteiligt sind, etwa bestimmten Formen der Epilepsie.

Das Pannexin-1-Protein könnte auch für die Kanalaktivität in Herzmuskelzellen verantwortlich sein: Die Forscher konnten nachweisen, dass Herzmuskelzellen über Pannexin-Kanäle verfügen. Das unkontrollierte Öffnen dieser Kanäle hat vermutlich katastrophale Folgen für den Herzrhythmus, der durch elektrische Signale gesteuert wird. Jetzt soll aufgeklärt werden, wozu die Herzmuskelzellen Pannexin-1-Kanäle benutzen.

Quelle: Kienitz, M.-C. et al.: J. Biol. Chem. 2011; 286:290-298


Dr. Bettina Hellwig