GKV-Ausgabendämpfung

vzbv: 2,30 Euro Apothekenabschlag beibehalten

Berlin - 27.04.2010, 12:33 Uhr


Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert, dass neben der Pharmaindustrie auch Ärzte, Apotheker und Krankenhäuser einen Beitrag zur Verringerung des GKV-Defizits leisten müssten. Knapp eine Milliarde Euro ließen sich im Arzneimittelvertrieb sparen.

„Es kann nicht sein, dass die gesetzlich Versicherten mit Zusatzbeiträgen zur Kasse gebeten werden, während andere ihre Besitzstände wahren", erklärte vzbv-Vorstand Gerd Billen am 27. April anlässlich der Sitzung des GKV-Schätzerkreises. Die von der Koalition geplanten Maßnahmen bei den Arzneimittelpreisen ließen Einsparungen in Höhe von 1,15 Milliarden Euro erwarten. Dies reiche aber nicht, um das im laufenden Jahr und 2011 erwartete Defizit der Kassen aufzufangen und somit weitere Zusatzbeiträge zu verhindern, so Billen.

Knapp eine Milliarde Euro ließen sich nach Auffassung des vzbv im Arzneimittelvertrieb einsparen. Dazu müsse man bei einem Kassenabschag der Apotheken von 2,30 Euro bleiben und nicht – wie in der Schiedsstellenentscheidung vorgesehen – um 55 Cent auf 1,75 Euro absenken. „Jeder Cent Apothekenabschlag spart den Versicherten 6 Millionen Euro“, heißt es beim vzbv. Die Absenkung würde die GKV daher jährlich rund 330 Millionen Euro kosten. Dies passe nicht zur aktuellen gesellschaftlichen Lage, so Billen. Würden darüber hinaus zwei Prozent des Großhandelsrabattes zugunsten der GKV abgeschöpft, entlastete dies die Kassen um weitere 600 Millionen Euro. Die Politik ist daher Billen zufolge gefordert, „Apothekenabschlag und Großhandelsrabatt auf dem Verordnungswege festzulegen und so für mehr Wirtschaftlichkeit im Arzneimittelvertrieb zu sorgen“.

Aber auch Ärzte und Krankenhäuser wollen die Verbraucherschützer nicht schonen. So sollten die Einkommenssteigerungen der Vertragsärzte von der gesamtwirtschaftliche Entwicklung und der Einnahmebasis der GKV abhängig gemacht werden. „In Zeiten, wo Arbeitnehmer und Rentner Nullrunden hinnehmen müssen, können die Einkommen der Ärzte nicht überproportional steigen“, betonte Billen. Im Krankenhausbereich müssten die durch Spezialisierungen erzielten Rationalisierungs- und Produktivitätsgewinne künftig bei der Vergütung berücksichtigt werden. Von mehr Wirtschaftlichkeit im Betrieb der Krankenhäuser müssten auch die Versicherten profitieren, forderte Billen. Großes Einsparpotential sieht er zudem in der Vermeidung unnötiger Einlieferungen.


Kirsten Sucker-Sket