Analgetika-Großpackungen

Mehr als 10 g ASS nur noch auf Rezept?

13.01.2010, 09:32 Uhr


Folgt der Gesetzgeber dem Vorschlag des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht, werden Analgetika in Zukunft

Mit der Unterstellung von Paracetamol-Großpackungen unter die Verschreibungspflicht wurde die Forderung laut, auch die rezeptfrei erhältlichen Packungsgrößen anderer Analgetika zu begrenzen. So hatte im Mai 2009 für Acetylsalicylsäure (ASS) eine maximale Tagesdosis von 2 g und rezeptfrei erhältliche Packungsgrößen von maximal 10 g ASS gefordert. Prinzipiell hatte er dafür plädiert, alle Analgetika mit Packungsgrößen, die den Bedaf von sieben Tagen überschreiten, der Verschreibungspflicht zu unterstellen. Brune begründete seine Forderungen unter anderem mit der Toxizität von ASS und der Notwendigkeit einer ärztlichen Abklärung bei länger anhaltenden Schmerzen. Die Begrenzung auf kleine Packungsgrößen soll zudem das Risikobewusstsein der Patienten schärfen.

Am 12. Januar 2010 hat nun der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beschlossen, dem Gesetzgeber eine Packungsgrößenbegrenzung der rezeptfrei erhältlichen Stoffmengen für folgende Analgetika nach folgender Maßgabe vorzuschlagen:

Acetylsalicylsäure bis zu maximal 10.000 mg (z. B. 20 x 500 mg)

Diclofenac bis zu maximal 500 mg (z.B. 20 x 25 mg)

Ibuprofen bis zu maximal 8000 mg (z.B. 20 x 400 mg)

Phenazon bis zu maximal 10.000 mg (z. B. 20 x 500 mg)

Propyphenazon bis zu maximal 10.000 mg  z.B. 20 x 500 mg)

Das Bundesministerium für Gesundheit kann nun den Empfehlungen des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht folgen und sie mit Hilfe einer Änderungsverordnung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) umsetzen. Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) weist darauf hin, dass diese Änderungsverordnung der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Sie werde voraussichtlich zum 1. Juli 2010 in Kraft treten, gegebenenfalls mit Übergangsregelungen. Im Vorfeld der Diskussion hatte der an der Sinnhaftigkeit einer Begrenzung der Packungsgrößen geäußert und dem Verbraucher einen verantwortungsbewussten Umgang mit rezeptfreien Analgetika attestiert. Vor diesem Hintergrund und der tatsächlich vorhandenen Risikosituation hatte er für eine pragmatische Haltung plädiert, die sich an der Toxizität der einzelnen Analgetika orientiert.

Hintergründe der Diskussion in der Deutschen Apotheker Zeitung


Dr. Doris Uhl