Prisma

Warum das Melanom so bösartig ist

Thrombozyten ermöglichen die Metastasierung

cae | Bevor zirkulierende Tumor­zellen des malignen Melanoms sich an Endothelzellen innerer Organe anheften und Metastasen bilden können, müssen sie mit Thrombozyten interagieren. Der Mechanismus wurde kürzlich in einer Tierstudie genauer erforscht.
Foto: Dan Race - Fotolia.com

Das maligne Melanom ist der gefährlichste Hautkrebs, weil er besonders schnell Metastasen bildet.

Etwa 90 Prozent aller Krebspatienten sterben nicht am Primärtumor, sondern an den Metastasen. Der Hämatologe Alexander Carpinteiro in Düsseldorf wies in einem Tierversuch nach, dass im Fall des malignen Melanoms das von Thrombozyten synthetisierte Enzym Saure Sphingomyelinase (Asm) eine entscheidende Rolle spielt. Er in­jizierte sowohl Wildtyp-Mäusen als auch Knockout-Mäusen, die keine Asm synthetisieren, Melanomzellen. Darauf bildeten nur die Wildtyp-Mäuse Metastasen in der Lunge. Erst nachdem den Knockout-Mäusen Thrombozyten der Wildtyp-Mäuse transplantiert worden waren, bildeten auch sie Metastasen.

Der Wirkmechanismus stellt sich folgendermaßen dar: Die zirkulierenden Tumorzellen interagieren mit Thrombozyten und regen sie an, Asm zu sezernieren. Die Asm wiederum induziert in den Tumorzellen die Bildung von sogenannten Ceramid-Plattformen auf der Zelloberfläche und die Aktivierung des Rezeptors α5 β1 -Integrin, der für die Adhäsion von Tumorzellen an Endothelzellen unverzichtbar ist. Wenn die Asm der Labormäuse pharmakologisch gehemmt wurde, wurde die Metastasierung nicht völlig gestoppt, sondern nur auf etwa ein Viertel ­reduzierte. Dies ist keine günstige Voraussetzung, um entsprechende ­Medikamente zu entwickeln. |

Quelle: Carpinteiro A, et al. Regulation of hematogenous tumor metastasis by acid sphingo­myelinase. EMBO J; Epub 7. 4. 2015

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