Mangelhafte Beratung

Verheerendes Warentest-Ergebnis für Versandapotheken

Berlin - 24.10.2017, 11:15 Uhr

Maximal „befriedigend“ schneiden Versandapotheken ab. Die pharmazeutische Beratung fehlt im Päckchen. (Foto: dpa | Logo: Stiftung Warentest)

Maximal „befriedigend“ schneiden Versandapotheken ab. Die pharmazeutische Beratung fehlt im Päckchen. (Foto: dpa | Logo: Stiftung Warentest)


Beste Testnoten beim Service

Bei einem weiteren Test riefen die Warentester als Pseudo-Kunden bei den Versendern an und fragten, ob sie die Voltaren-Tabletten eines Freundes nehmen könnten – schließlich gebe es Schmerzen im Knie. Nur auf Nachfrage sollte der Tester von seiner angeblichen Herzerkrankung erzählen. Nur die Shop Apotheke und die Europa Apotheek wiesen darauf hin.

Insgesamt sind die Tester sehr unzufrieden mit der pharmazeutischen Beratung der Versender: „Ginkgo bei zunehmender Vergesslichkeit? Augenvitamine bei nachlassender Sehkraft? Warum nicht. So lässt sich manche Beratung zuspitzen“, heißt es in dem Magazin der Stiftung. Was den Medikationsplan betrifft, verlangte ein Tester, seine OTC-Bestellungen in seinen Plan aufzunehmen. Nur sechs der 18 Versender gingen überhaupt darauf ein.

Mycare: Sehr guter Service, mangelhafte Beratung

Die besten Ergebnisse erzielten die Versandapotheken im Service-Bereich. Die Versandapotheke von BVDVA-Chef Christian Buse schnitt hier sogar „sehr gut“ ab, ebenso wie Medpex. Weil die fachliche Qualität 60 Prozent des Testergebnisses ausmachte und der Service nur 25 Prozent und Mycare in der fachlichen Beratung die Note „mangelhaft“ (4,9) bekam, liegt die Versandapotheke von Christian Buse aber auf den hinteren Rängen der Gesamtwertung.

Die Warentester beschwerten sich aber auch über die Versandmodalitäten. Fast jedes dritte Paket sei beim Nachbarn abgegeben worden, und nicht alle Unternehmen hätten auf die Pakete aufgedruckt, dass die Abgabe an Minderjährige ausbleiben solle. Die Stiftung Warentest stört sich auch an „verwirrend viel Werbung“ auf den Internetseiten der Versender. Und auch im Umgang mit den Nutzerdaten bleibe vieles im Unklaren. Die Verschlüsselung beim Einloggen und Registrieren klappte hingegen überall gut.

Was das Gesamt-Ranking betrifft, kann sich die Europa Apotheek noch am meisten freuen. Sie schneidet mit einer Note von 2,7 am besten ab. Im Servicebereich erhielt die EAV eine gute Note, die fachliche Beratung wurde mit 2,7 von allen am besten getestet. DocMorris landete auf Platz 5 mit einer Gesamtnote von 3,2. Die Niederländer erhielten ein gutes Service-Ergebnis (2,2), schnitten aber im Beratungsbereich nur ausreichend (3,8) ab. Auf den hinteren Plätzen liegen Mycare, Eurapon, Berlinda, Besamex und Delmed. Alle fünf Versender erhielten für ihre fachliche Beratung Noten um die 5,0 herum, am schlechtesten schnitt Delmed mit einer 5,3 ab.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Versand-Apotheken-Test

von M.Skibjies am 20.06.2018 um 12:10 Uhr

Ich habe eben" Vitamin B complex ratiopharm" in der Apotheke gekauft, für 29,95 €. In jeder Versandapotheke kostet es ungefähr die Hälfte. Da könnt Ihr die Versand-Apotheken schlecht reden, wie Ihr wollt, es wird nichts nützen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Versandapotheke

von lupus am 24.10.2017 um 11:41 Uhr

Ist dieser Test von den Deutschen Apotheken gesponsert?Ich bestelle für 4 Leute seit Jahren und habe immer Mitteilung über Wechselwirkung. In den Apotheken , die ich auch nutze, hat mich noch keiner auf Wechselwirkung hingewiesen. Aber über Kartenzahlung(Selbstzahler) beschwert. Selbst verschreibende Ärzte haben Wechselwirkung nicht beachtet.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Versandapotheke

von Anita Peter am 24.10.2017 um 15:19 Uhr

Sie haben völlig Recht, das Thema Wechselwirkungen und Medikationsmanagement gehört in die Apotheke und muss von den Kassen bezahlt werden. Dazu benötigt es auch eine Weiterentwicklung der Gesundheitskarte. Wenn man als Verbraucher 4 verschiedene Bezugsquellen hat, wird es schwierig ein ordentliches Medikationsmanegement durchzuführen, ohne dass alle AMs auf der eGK geführt werden.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.