Bei InfektionsVerdacht

Wann eine Zika-Diagnostik sinnvoll ist 

Stuttgart - 23.02.2016, 11:00 Uhr

Symptomatische Patienten können sich bei Zika-Verdacht testen lassen. Die Diagnostik erfolgt unter anderem mittels PCR (Foto: hakat / Fotolia)

Symptomatische Patienten können sich bei Zika-Verdacht testen lassen. Die Diagnostik erfolgt unter anderem mittels PCR (Foto: hakat / Fotolia)


Mit Reisenden kann das in Süd-und Mittelamerika grassierende Zika-Virus vereinzelt auch nach Deutschland kommen. Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin gibt Hinweise, für wen eine Laboruntersuchung auf eine Zika-Virusinfektion sinnvoll ist.

Kehren Urlauber mit Fieber aus den Tropen zurück, sollte nach wie vor zuerst  Malaria ausgeschlossen werden. Daran ändert nach Auffassung des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auch die Zika-Epidemie nichts. In manchen Fällen kann im nächsten Schritt eine Zika-Infektion in Erwägung gezogen und abgeklärt werden, da bei bestimnmten Risikogruppen die meist harmlose Infektion einen schweren Verlauf nehmen kann. Während des jüngsten Ausbruchs wurden beispielsweise häufiger als zuvor Mikrozephalien bei ungeborenen Kindern beobachtet als in der Vergangenheit.

Epidemiegebiete sind derzeit tropische Regionen Süd- und Mittelamerikas sowie die Karibik. Das kann sich ändern, berichtet das Bernhard-Nocht-Institut auf seiner Internetseite. Das Virus komme zudem endemisch in Afrika, Südostasien und auch auf verschiedenen pazifischen Inseln vor. Da die Symptome einer Zika-Infektion oft unspezifisch oder gar nicht vorhanden sind, kann im Zweifel eine Labordiagnostik angezeigt sein. 

Nicht-Schwangere nur bei Symptomen testen

Patienten, bei denen innerhalb von drei Wochen nach Rückkehr aus Epidemie- und Endemiegebieten Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag und eine nicht-eitrige Bindehautentzündung des Auges auftreten, können sich testen lassen. Die Diagnostik richtet sich nach dem Zeitpunkt. So empfiehlt das Bernhard Nocht-Institut  

  • bis zum siebten Tag nach Symptombeginn eine PCR aus Serum oder Plasma und zusätzlich aus dem Urin,
  • vom achten bis 27. Tag nach Symptombeginn sollte eine Serologie (Antikörpernachweis) aus einer Serumprobe (IgM- und IgG-Nachweis) sowie zusätzlich eine PCR nur aus Urin gemacht werden;
  • nach mehr als 28 Tagen nach Symptombeginn ist die Serologie aus einer Serumprobe die Methode der Wahl. 

Interpretation oft schwierig

Bei Schwangeren und Männern mit schwangeren Sexualpartnerinnen, die von Reisen aus Epidemie- und Endemiegebieten zurückkehren, ist eine serologische Untersuchung auch sinnvoll, wenn keine Symptome auftreten. Wird bei einer Schwangeren Zika nachgewiesen, soll das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Frauenarzt besprochen werden.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde weist allerdings darauf hin, dass bei asymptomatischen Patienten die Interpretation eines positiven Antikörpertests schwierig ist. Es besteht nämlich Kreuzreaktivität mit anderen Flaviviren wie den Erregern von Dengue- und Gelbfieber oder dem West-Nil-Virus. Auch eine Gelbfieberimpfung kurz vor Durchführung des Tests kann das Ergebnis verfälschen.

Bei allen anderen Reisenden ohne Symptome ist keine Labordiagnostik notwendig. Auch dann nicht, wenn sie eine Schwangerschaft planen.

Grundsätzlich sollten Schwangere, wenn es vermeidbar ist, nicht in gefährdete Gebiete reisen. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin. Bei unvermeidbaren Aufenthalten in entsprechenden Ländern muss auf einen konsequenten ganztägigen Mückenschutz geachtet werden. Da eine sexuelle Übertragbarkeit nicht ausgeschlossen werden kann, sollten bis zu 28 Tagen nach Exposition Kondome verwendet werden. 


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