AOK PLUS

Leistungsoffensive statt Prämien

Berlin - 20.06.2012, 11:40 Uhr


Die AOK Plus freut sich über ein solides Finanzpolster – doch von Prämienausschüttungen an ihre Mitglieder hält sie nichts. Sie investiert das Geld lieber in zusätzliche Leistungen. Der Verwaltungsrat der in Sachsen und Thüringen aktiven Kasse beschloss gestern ein Leistungspaket, das den Versicherten schon in Kürze zugutekommen soll. Es umfasst auch Kostenübernahme für rezeptfreie Arzneimittel.

Im vergangenen Jahr hat die AOK Plus Überschüsse in Höhe von 350 Mio. Euro erwirtschaftet. Davon sollen die Versicherten durchaus etwas haben. Zum Beispiel keine Zusatzbeiträge. Aber eben auch mehr Leistungen. Überborden sollen diese allerdings nicht – eine Sprecherin der Kasse relativiert den Überschuss: Er entspreche rund 4 Prozent des Gesamthaushalts der AOK Plus oder den Ausgaben für 14 Kalendertage.

Dennoch: Ab Juli 2012 will die AOK Plus beispielsweise die Kosten für nicht verschreibungspflichtige, apothekenpflichtige Arzneimittel für Schwangere (Folsäure, Eisen und Magnesium) und für Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr übernehmen. Darüber hinaus soll es für Erwachsene einen Zuschuss von 40 Euro pro Jahr zur professionellen Zahnreinigung geben. Pflegeheimbewohner sollen eine zusätzliche zahnmedizinische Präventionsleistung erhalten. Für Arbeitnehmer, die an einer Präventionsmaßnahme im Betrieb teilnehmen, ist ein Gesundheitsbonus vorgesehen.

Voraussichtlich ab September 2012 sollen dann auch homöopathische Leistungen für Kinder und Erwachsene übernommen werden. Gemeint sind damit lediglich Behandlungen durch Vertragsärzte, die zum Führen der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ berechtigt sind oder das Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) erworben haben. Homöopathische Arzneimittel bleiben hingegen außen vor. Zudem will die AOK Plus für zusätzliche Ultraschall- und B-Streptokokkenuntersuchungen und für das Ersttrimester-Screening in der Schwangerschaft aufkommen.

Sven Nobereit, Verwaltungsratsvorsitzender der AOK Plus, spricht vom bisher größten und umfangreichsten Leistungs- und Serviceportfolio der Kassengeschichte. Bewusst habe sich der Verwaltungsrat entschieden, die aktuellen Überschüsse nicht in Form von kurzfristigen Prämien an die Mitglieder auszuschütten. „Denn Prämienausschüttungen verursachen Verwaltungskosten und müssen zudem versteuert werden. Von zusätzlichen Leistungen profitieren die Versicherten dagegen nachhaltig“, sagt Nobereit.

Die AOK Plus plant für ihre Versicherten bekanntlich noch mehr – etwa ein Medikationsmanagement nach dem Vorbild des ABDA/KBV-Modells. Hierzu befindet man sich nach wie vor in Sondierungsgesprächen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen. Dieses Vorhaben stehe allerdings nicht im Zusammenhang mit den Ausschüssen, so eine Sprecherin gegenüber DAZ.online.

Die AOK Plus ist die dominierende Kasse in Sachsen und Thüringen. Rund 2,7 Millionen Menschen – das sind mehr als 42 Prozent der Einwohner der beiden Bundesländer – sind bei der Kasse versichert.


Kirsten Sucker-Sket