Apo-Bank nutzt Bad-Bank-Lösung

Gutes Kerngeschäft kompensiert Belastungen aus Wertpapierportfolio

DÜSSELDORF (tmb). Das alltägliche Geschäft der Deutschen Apotheker- und Ärztebank läuft gut, aber die Bewertung des eigenen Wertpapierportfolios wird durch die Folgen der Finanzkrise deutlich belastet. Im Ergebnis entsteht weiterhin ein Gewinn, aber der ist massiv geschrumpft. Um die weiteren Belastungen zu verringern, wurden nun problematische Papiere in eine genossenschaftliche Bad Bank ausgelagert.

Am 27. August präsentierte die Apo-Bank ihre Halbjahreszahlen. Demnach ist die Bank im operativen Kerngeschäft gut ins Geschäftsjahr 2009 gestartet. Trotz der Finanzkrise erzielte sie einen Bilanzgewinn von 7,6 Mio. Euro, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es aber noch 56,8 Mio. Euro. Im Halbjahresbericht wird auf das erfolgreich ausgebaute operative Kerngeschäft verwiesen. Doch würden vier Effekte das Ergebnis belasten: der Wegfall von Zusatzerträgen aus dem strategischen Zinsrisikomanagement, Einmalaufwendungen für ein Projekt zur Optimierung der Kostenstruktur, Aufwendungen für die Risikoabsicherungsstrategie und Wertkorrekturen für Finanzinstrumente im eigenen Portfolio. Die Grundertragskraft der Bank sei unverändert solide und habe diese Belastungen auffangen können.

Genossenschaftliche Lösung

Die Bilanzsumme sank im ersten Halbjahr auf 40,4 Mrd. Euro (Ende 2008: 41,2 Mrd. Euro), das haftende Eigenkapital stieg auf 2,6 Mrd. Euro (Ende 2008: 2,5 Mrd. Euro). Deutlicher werden die Belastungen an der Kernkapitalquote, die auf 6,4 Prozent (Ende 2008: 8,7 Prozent) sank. Einige Positionen des eigenen Portfolios belasten die Bank offenbar so stark, dass nun eine Bad-Bank-Lösung greifen soll. Nach dem 30. Juni habe die Apo-Bank mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine zeitlich befristete Eigenkapitalentlastung auf den Weg gebracht, heißt es dazu im Halbjahresbericht. Über die Solidität im genossenschaftlichen Verbund werde damit die Kapitalmarktfähigkeit der Bank gesichert. Gegenüber der AZ erklärte eine Sprecherin der Bank, es seien Wertpapiere im Wert von 150 Mio. Euro ausgegliedert worden. Nach Abzug eines Selbstbehalts der Apo-Bank in Höhe von 30 Mio. Euro stehe der genossenschaftliche Einlagensicherungsfonds dafür ein. Die Lösung sei bis zum Jahresende 2009 befristet, weil die betroffenen Papiere dann endfällig seien.

Zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals sollten wachsende Geschäftsguthaben und die Platzierung von Nachrangdarlehen bei den Kunden dienen, heißt es im Halbjahresbericht. Das "Handelsblatt" beziffert das Volumen der Nachrangdarlehen auf 250 Mio. Euro. Das Blatt erinnerte daran, dass die Apo-Bank bisher größere Probleme mit dem eigenen Wertpapierportfolio bestritten habe. Nun wolle der neue Vorstandsprecher Herbert Pfennig aber die besonders komplexen Papiere mit einem Volumen von fünf Mrd. Euro extern überprüfen lassen. Er habe auch nicht ausgeschlossen, dass die Bank künftig weitere Papiere über den BVR absichern werde, heißt es im "Handelsblatt".

Konzentration auf Kunden

Für das Kerngeschäft gibt sich Pfennig dagegen optimistisch. In der Presseerklärung zum Halbjahresbericht sagte er: "Vor dem Hintergrund des herausfordernden Umfelds der Finanzmarktkrise zeigt das positive, wenn auch deutlich verringerte Halbjahresergebnis der Apo-Bank, dass wir mit unserem operativen Kerngeschäft über ein stabiles Fundament verfügen, das auch Belastungen aushält." Zwei Mrd. Euro Neuausleihungen im Darlehensbereich belegten eindrucksvoll, dass es bei der Apo-Bank keine Kreditklemme gebe. Und so will man dort künftig den Fokus aufs Kerngeschäft legen: "Unser Finanzinstrumente-Portfolio werden wir über die nächsten Jahre kontinuierlich abbauen, um so die Ressourcenbindung deutlich zu reduzieren und uns künftig ganz auf die Wachstumspotenziale in unserem Kerngeschäft zu konzentrieren", so Pfennig Eine Ergebnisprognose für 2009 gab er angesichts der Finanzkrise nicht.

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