DAZ-Adventsrätsel – Tag 19

Das Königsgewürz der Adventsbäckerei

Stuttgart - 19.12.2021, 07:00 Uhr

Sternanis wird ähnlich wie Anis in Küche und Medizin verwendet, obwohl es sich um unterschiedliche Pflanzen handelt. (x / Foto: matka_Wariatka / AdobeStock)

Sternanis wird ähnlich wie Anis in Küche und Medizin verwendet, obwohl es sich um unterschiedliche Pflanzen handelt. (x / Foto: matka_Wariatka / AdobeStock)


Die Advents- und Weihnachtszeit ist für die meisten von uns mit Düften verbunden – vor allem mit solchen, die aus der heimischen Backstube durch das Haus ziehen. Ein Gewürz, das in keiner Weihnachtsbäckerei fehlen darf, ist Anis. Woher es ursprünglich kommt und was es alles kann, erfahren Sie, wenn Sie unser heutiges Kalendertürchen öffnen.

Das Doldengewächs Pimpinella anisum L. kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, Ägypten und dem Nahen Osten, und die Früchte sind ein echter Dinosaurier unter den Gewürzen. Es gilt als eines der weltweit am längsten bekannten Gewürze überhaupt und wurde bereits im ca. 3.500 Jahre alten „Papyrus Ebers“, einer altägyptischen Rezeptsammlung, erwähnt. Auch in der römischen Antike wurde Anis offenbar bereits genutzt. So berichtet der Dichter Vergil in einer seiner Schriften von einem Hochzeitskuchen, der mit Anis gewürzt war. Im Mittelalter wurde Anis dann auch hierzulande als Backgewürz in Keksen und Brot populär und ist seitdem aus der Küche nicht mehr wegzudenken, jedenfalls nicht in der Weihnachtszeit.

Anis kann allerdings noch mehr als Kuchen würzen. Neben der Verwendung als Back- und Kochgewürz diente und dient Anis auch zur Herstellung von Spirituosen, findet sich als Duftnote in zahlreichen Parfums und wird nicht zuletzt auch medizinisch genutzt. Im Jahr 2014 wurde Anis sogar zur „Heilpflanze des Jahres“ gewählt. Begründet wurde die Wahl mit dem breiten Spektrum der „reinigenden Heilwirkungen“ des Anis. Ihm werden verdauungsfördernde, blähungstreibende, spasmolytische und expektorierende Eigenschaften zugeschrieben. Schilcher („Leitfaden der Phytotherapie") und Wichtl („Teedrogen und Phytopharmaka") empfehlen Anis daher auch bei dyspeptischen Beschwerden und Katarrhen der Luftwege.

Doch weg von der Medizin und wieder hin zum Genuss – dem hochprozentigen. Denn wie bereits erwähnt, dient Anis auch zur Herstellung von Spirituosen. Anisschnaps findet man im gut sortierten Spirituosenhandel gleich unter mehreren Bezeichnungen: Ouzo, Raki, Sambuco, Pastis, Pernod, Arrak ect. Neben weiteren Pflanzen ist Anis zudem Bestandteil eines grünen Getränks, das insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert populär war und unter anderem von Edgar Allen Poe, Henri de Toulouse-Lautrec und Oscar Wilde geschätzt wurde.

Frage: Wissen Sie, welches Getränk wir meinen?

Die Antwort lautet:

Absinth


Diesen Artikel teilen: