Berufspolitik

Wie in der Bundesliga

Zum Brief "Apothekenbetriebsordnung: ABDA spielt in der ersten Liga", DAZ Nr. 1, S. 97

Wie in der Bundesliga

Mutig, mutig, Herr Dr. Giese, ihren optimistischen Verteidigungsbrief pro ABDA kann ich als tapferen Akt der Verteidigung, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, nur bewundern. Vielleicht verbrämt durch die wohlig, warme Weihnachtsstimmung.

Jedoch näher betrachtet ziehts einem schon die Sohlen von den Schuhen von dem Gesülze dieser hilflosen ABDA-Verteidigung.

Was meine ich damit?

Um in ihrem Sportbild von erster und irgendwelcher Liga zu bleiben:

Also billigen wir Ihnen zu, dass die ABDA in der ersten Liga spiele. Dann wissen wir alle, dass es z. B. in der Fußball-Bundesliga auch einen 15. Platz (man bleibt in der Liga) oder einen 16. (man hat wenigstens zwei Relegationsspiele um den Abstieg zu verhindern).

Das heißt. gut ist das nicht! Und warum spielt man noch in dieser ersten Liga? Weil die guten Mannschaften aus den oberen Tabellenregionen schließlich Gegner brauchen, gegen die sie überhaupt spielen und gewinnen können, damit es einen sogenannten Wettbewerb gibt. Den Fans dieser niederrangigen Mannschaften (= ApothekerInnen) bleibt ja nix anderes übrig als sich deren miese Spiele gegen hochklassigere Mannschaften (Ärzteverbände, Politik etc.) anzusehen, wollen sie nicht Fans einer anderen Mannschaft (= Berufswechsel) werden. In der Fußball-Bundesliga probiert man in solchen Situationen wenigstens den Trainerwechsel (= Präsident) aus, weil aus finanziellen Gründen nicht die komplett inakzeptabel spielende Mannschaft (ABDA-Präsidium, Kammerfürsten + Vereinsvorstände) ersetzt werden kann.

Nun zum Inhaltlichen: ihre heroische Verklärung des ABDA-Einsatzes gegen neue Apothekenbetriebsordnung und Pick-up Verbot. Mein sportliches Bild:

Natürlich gibt der Trainer und das Präsidium die Maßgabe aus: Wir können auch gegen Gegner aus den hohen Tabellenregionen anfighten, wir müssen nur richtig ins Spiel kommen, dann ist jeder Gegner zu schlagen. Genau! Ins Spiel kommen (fehlt ja wohl total) und die hochrangigen Gegner (Bayern München, BVB Dortmund und Schalke) lassen eben keine Überraschung zu. Pokalspiele werden ja auf berufspolitischer Ebene meines Wissens noch nicht ausgetragen. Da könnte man dann mal einen Gegner aus niederklassigen Ligen erwischen, der leichter zu besiegen ist.

Beim Spiel gegen die Apothekenbetriebsordnung wurde viel zu spät mit dem Training begonnen. Während der Saison lässt sich dieser Konditionsrückstand nicht aufholen.

Beim Pick up ist schon seit der Saison 2009 (= letzte Bundestagswahl) bekannt, dass dieser Spieler von den führenden Vereinen (= CDU/CSU/FDP) zu verkaufen ist. Aber man ist aufgrund schlechter Manager-Qualität (ein Uli Höneß oder Klaus Allofs sind weit und breit nicht in Sicht) nicht in der Lage, den Transfer abzuschließen. In der Zwischenzeit haben sich andere Mannschaften (z. B. Versand-Apotheken) in der Tabelle weit höher eingruppiert. Selbst Aufsteiger aus irgendwelchen kleinen Orten niedrigerer Ligen (Drogerie-Märkte) spielen inzwischen weit oben in der ersten Liga, weil deren Manager (= Lobbyisten) gute Spieler (= Politiker) einkaufen (das meine ich jetzt nicht bildlich, sondern echt! – in harter Währung!)

Noch zu ihrem Thema der nicht engagierten, schweigenden Mehrheit (= apothekerliches Fußvolk):

Würden Sie es als Präsident ihrer Erstliga-Mannschaft zulassen, dass die Fans die Mannschaft stellen, wo sie für viel Geld Söldner eingekauft haben? Fans erwarten zu Recht von ihrer Vereinsführung und deren Mannschaft Erfolge!

Nun lieber Herr Dr. Giese weiter viel Spaß am (Noch)Spiel in der ersten Liga, wenngleich in niederen Tabellenregionen.

… und passen Sie mir auf, dass ihr Verein nicht doch irgendwann die drohenden Relegationsspiele verliert und in die zweite Liga absteigt.

Horst Wycisk, Paracelsus-Apotheke, Dr. Boecalestr. 5, 92331 Parsberg, E-Mail: Horst.Wycisk@t-online.de

DAZ 2012, Nr. 2, S. 79

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