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Arnold, Froese und Müller trommeln für Gedisa

Stuttgart - 11.03.2022, 10:45 Uhr

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold fragt: Sind wir Maus oder Mungo? (Foto: Schelbert)

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold fragt: Sind wir Maus oder Mungo? (Foto: Schelbert)


In Westfalen-Lippe steht die Ampel noch immer auf Rot. Anfang Februar hatte sich der Apothekerverband gegen einen Beitritt zur standeseigenen Digitalgesellschaft Gedisa entschieden. In einer Talk-Runde der Apothekerkammer trommelten ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, Gedisa-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Froese und AKWL-Vorstand Hannes Müller nun erneut für das Plattformprojekt des Berufsstands. Kritische Stimmen fehlten in der Runde, wurden aber per Zuschauerfragen laut.

Im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) fand sich Anfang Februar keine Mehrheit für einen Beitritt zur standeseigenen Digitalgesellschaft Gedisa, weil weder Businessplan noch finaler Gesellschaftervertrag vorlagen. Diese Informationen fehlten jedoch auch, als sich die 16 anderen Apothekerverbände in den Wochen zuvor für das Projekt entschieden. Viele von ihnen beschlossen sogar, die erforderliche Sonderumlage in Höhe von 50 Euro pro Monat je Apotheke ohne ein Mitgliedervotum auf den Weg zu bringen. Gedisa soll unter anderem den Betrieb und die Weiterentwicklung des Verbändeportals übernehmen.

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Welche Bedenken hat man also in Westfalen-Lippe, die man in der restlichen Republik offenbar nicht teilt? Rund 2 Millionen Euro soll der AVWL innerhalb von drei Jahren beisteuern, insgesamt veranschlagt Gedisa derzeit einen Finanzbedarf in diesem Zeitraum von mindestens 35 Millionen Euro. Diese Kosten, so AVWL-Vorstandsvorsitzender Thomas Rochell auf der Mitgliederversammlung Anfang Februar, „haben sich im Laufe der Gespräche nach oben entwickelt“. Zunächst sei man von einem Finanzbedarf von 10 Millionen Euro ausgegangen, dann 20 Millionen Euro, letztlich stünden jetzt 35 bis 50 Millionen Euro im Raum. Ohne entsprechende Unterlagen und Perspektiven bewertet der AVWL-Vorstand das Vorhaben als ein unkalkulierbares, finanzielles Risiko für die eigenen Mitglieder.

Es knirscht in der Standesvertretung

Seitdem die Ampel für Gedisa in Westfalen-Lippe auf Rot steht, knirscht es in der apothekerlichen Standesvertretung. Hinter verschlossenen Türen wird dem AVWL die Pistole auf die Brust gesetzt und auf eine doch noch positive Entscheidung gedrungen. Auch innerhalb des Verbands formiert sich inzwischen Widerstand. Einzelne Mitglieder streben eine erneute Abstimmung über den Beitritt an und suchen seit Wochen Unterstützer für ihr Anliegen.

Die gestrige Ausgabe von „AKWL-TV“, einem Live-Talk-Format der Kammer Westfalen-Lippe, wurde eigentlich unter dem Titel „Wettbewerb um die letzte Meile: Apothekenportale, Lieferdienste, Apps und Co.“ angekündigt. Doch schnell war klar, dass es vor allem darum ging, die Verbandsmitglieder auf Gedisa und das standeseigene Plattformprojekt einzuschwören. Andere, bereits seit längerem etablierte Initiativen, wie „Zukunftspakt Apotheke“ oder gesund.de, handelte man direkt zu Anfang in einer einzigen Online-Abstimmung ab.

Kritische Stimmen nur aus den Reihen der Zuschauer

An diesem Abend stand Gedisa im Mittelpunkt und dafür waren starke Fürsprecher eingeladen: ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, Gedisa-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Froese und Hannes Müller, der im Vorstand der Kammer Westfalen-Lippe sowie der Bundesapothekerkammer aktiv ist. Kritische Stimmen fehlten in der Runde, doch wurden in entsprechende Zuschauerfragen laut, die Moderator Matthias Bongard den Diskussionsteilnehmern stellte. So viel vorab: Einen Businessplan und die Vorstellung konkreter Gedisa-Produkte blieb die Runde den Apothekerinnen und Apothekern auch an diesem Abend schuldig.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


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